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Hauptsache billig!: Textilien, Schuhe, Möbel: Discounter überall

Das Konzept der Lebensmitteldiscounter haben mittlerweile auch andere Branchen übernommen. So lassen sich nicht nur Produkte des täglichen Bedarfs kostengünstig einkaufen, sondern auch Möbel, Fotos, Schuhe und so weiter. In Deutschland boomen nicht nur die Lebensmittel-, sondern auch die Textildiscounter. KiK, NKD, Takko und Primark locken täglich Tausende in ihre Konsumtempel.

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Primark: Für 100 Euro eine neue Garderobe

Im britischen und besonders bei jungen Konsumenten beliebten Primark kann man für 100 Euro locker einen kompletten Kleiderschrank füllen. Doch den günstigen T-Shirts für 2,50 Euro und Hosen für 9 Euro stehen die katastrophalen Arbeitsbedingungen der Näherinnen in asiatischen Ländern gegenüber. Seit Oktober 2014 gibt es in Deutschland bereits 15 Filialen, Tendenz steigend. Trotz der extrem günstigen Preise fuhr das Unternehmen 2013 europaweit einen Umsatz von 5,36 Milliarden Euro ein. Wie ist so etwas möglich?

Primark verzichtet auf teure Werbekampagnen. Es verlässt sich auf die Mund-zu-Mund-Propaganda vor allem im Internet. Und das Konzept der Primania geht auf. Fans schwören auf die große Auswahl und die günstigen Preise. Auf die Frage nach den miesen Arbeitsbedingungen folgt meist das Argument, dass Markenunternehmen ihre Klamotten auch von Kindern schneidern lassen. «Wer ein T-Shirt für zwei Euro kauft, muss wissen, dass jemand anderes den Preis dafür bezahlen muss», sagter Hubertus Thiermeyer, Landesfachbereichsleiter Handel der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di in Bayern, gegenüber der Zeitung Die Welt.

Ein komplettes Outfit für 35 Euro - KiK macht's angeblich möglich. (Foto) Suche
Ein komplettes Outfit für 35 Euro - KiK macht's angeblich möglich. Bild: picture-alliance / dpa / Marius Becker

Sparfüchse kaufen bei KiK

Doch nicht nur ausländische Unternehmen bestimmen den deutschen Textil-Discountmarkt. 1994 eröffnete KiK die erste Filiale in der Bundesrepublik. «Die günstigen Preise richten sich dabei vor allem an Familien mit Kindern, junge Mütter, Sparfüchse und auch Smartshopper: Jeder Kunde kann sich von der Socke bis zur Mütze für unter 30,- Euro komplett einkleiden», so das Motto auf der Webseite des Unternehmens. Auch die Frage, wie die günstigen Preise zustande kommen, beantwortet der Modeverkäufer prompt.

Das Sortiment bestehe nur aus Basicartikeln ohne aufwendige Produktion. Auch die Präsentation der Kleidung sei schlicht. Da die Artikel das ganze Jahr über angeboten werden, könne man sehr große Mengen einkaufen. Die Lieferanten können so ihre Kapazitäten voll ausschöpfen und kostengünstig herstellen. Auch hier liegt der Verdacht nah, dass KiK Arbeiter in Billigproduktionsländern ausnutze. Doch wie bei Primark sind die günstigen Preise natürlich nur auf betriebswirtschaftliches Unternehmertum und einer hervorragenden Kalkulation zurückzuführen. Wer dort kauft, muss sich bewusst sein, dass die preiswerten Waren auf Kosten anderer Menschen dieser Welt gehen. Gerade in Deutschland shoppen in Discountern überwiegend preisbewusste Leute: Entweder weil sie wenig Einkommen zur Verfügung haben, wie Arbeitslose, Jugendliche oder Rentner oder ganz einfach weil sie sparen wollen.

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