Die ARD setzt ihre beliebte Markencheck-Reihe fort. Zum Staffelstart wurde Ikea in Sachen Qualität und Fairness geprüft. Wie kann sich das Möbelhaus die kleinen Preise leisten? Die Antwort liegt in Weißrussland. So sehen den Ikea-Check als Wiederholung in der ARD-Mediathek.
Ab sofort steht der Montagabend im Ersten ganz im Zeichen der beliebten Markenchecks. In der bereits sechsten Staffel des Erfolgsformats will die ARD Verbraucher über Pros und Cons verschiedener Marken aufklären. Zum Staffelstart 2014 stand kein geringerer Name als Ikea auf der Checkliste der Qualitätsprüfer.
Warum es bei Ikea jetzt auch Hunde gibt, lesen Sie hier.
Der Ikea-Check 2014 im Ersten: Alle Markenchecks in der ARD-Mediathek als kostenlose Wiederholung
Die Markencheck-Reihe der ARD läuft immer montags zur besten Sendezeit um 20.15 Uhr. Wer die neuen Folgen des Markenchecks im Allgemeinen und den Ikea-Check im Speziellen verpasst, kann die Tests online kostenfrei nachschauen, und zwar In Lübeck gibt es das erste Ikea-Shoppingcenter bundesweit - mehr dazu hier.
Ikea im Markencheck der ARD: Ist billig trotzdem gut und fair?
Ikea-Möbel gelten als modern und preisgünstig. Der schwedische Möbelkonzern erfreut sich deshalb seit Jahren ungebrochener Beliebtheit. Ob das Image hält, was es verspricht, und die Möbel tatsächlich ihr Geld wert sind, testeten die ARD-Prüfer in vier Kategorien: Stressfaktor, Ikea-Prinzip, Qualität und Fairness. Und das Konzept kommt an. Knapp vier Millionen Menschen sahen die beliebte Check-Reihe im Ersten.
Dabei bezog der öffentlich-rechtliche Sender diesmal große deutsche Regionalzeitungen in seinen Test ein. Für den Ikea-Check wurden zum Beispiel Leser der Rheinischen Post zum Einkauf gebeten, um zu beurteilen, wo das Shoppen stressiger ist: beim Möbelriesen Ikea oder dem etwas teureren Konkurrenten Höffner.
Selber suchen, selber bauen: Darum ist ein Ikea-Einkauf so stressig
Das Ergebnis überrascht nicht wirklich: Während man sich bei Höffner bei einer Tasse Kaffee beraten lassen kann, geht es bei Ikea schon hektischer zu. Durch verschlungene Gänge müssen sich Kunden zur Selbstbedienungshalle durchkämpfen und die Einzelteile für ihre erspähten Möbel selbst in den Korb laden. Dementsprechend höher ist der Stressindex.
Bei so manchem Kunden flaut er auch danach nicht merklich ab. Denn schließlich gehört der Selbstaufbau der gekauften Ware zum Ikea-Prinzip. Dieser Do-It-Yourself-Effekt ist Teil der Markenphilosophie bei Ikea - und er kommt an. So würden Testpersonen im Check für ein selbst zusammengeschraubtes Nachtschränkchen mehr hinblättern als für dasselbe Möbelstück, wenn es fertig vor ihnen steht.
Qualität von Billy und Co. hat nachgelassen, reicht aber aus
Der Stressfaktor beim Ikea-Einkauf mag daher unterschätzt sein, doch das Prinzip, selbst Hand an seine Möbel zu legen, ist raffiniert und geht auf. Und das, obwohl es mit dem althergebrachten Servicegedanken bricht. Zu dem gehört für gewöhnlich auch eine einwandfreie Qualität des Produkts. Doch beim Vergleich von Billy-Regalen von vor 30 Jahren mit denen von heute fällt auf: Hier wird gespart - am Material (Kunststoff statt Metall), an Länge und Dicke der Bretter.
Ikea-Pressesprecherin Sabine Hold nennt das «bessere Ökobilanz», da für dasselbe Produkt weniger Rohstoffe verbraucht werden. Aber wird es dadurch auch weniger belastbar? Im Labor bestehen jedenfalls sowohl Kommode als auch Lampe und Glas den Härtetest. Die Halbwertszeit mancher Produkte ist dabei knapp kalkuliert. Doch wer kauft sich heutzutage schon Möbel fürs Leben...
Ikea lässt in Weißrussland produzieren - Fairness nur vorgetäuscht
Mehr ärgern als über das Testurteil ausreichend bei der Qualität dürfte sich Ikea deshalb auch über das Ergebnis des Fairness-Tests. Denn das Möbelhaus, das sich das Prinzip des «demokratischen Designs» auf die Fahnen geschrieben hat, kauft in Weißrussland ein. Dessen Präsident Lukaschenko gilt als der letzte Diktator Europas.
Ikea und Diktatur? Da war doch schon mal was! Vor drei Jahren deckte die ARD den Skandal um Zwangsmitarbeiter aus DDR-Gefängnissen auf, die auch für den schwedischen Möbelriesen schraubten. Ikea war um Aufarbeitung bemüht, lässt aber heute offenbar trotzdem in Weißrussland produzieren. Der Grund: billiges Holz, billige Energie, billige Arbeitskräfte.
Weitere ARD-Markenchecks im Programm: Iglo/Frosta, Deutsche Bahn, Jeans
Auf die Missstände angesprochen, verweist der Konzern - wie so viele seiner Vorgänger in den ARD-Markenchecks - auf die strengen Verhaltensrichtlinien, die für Zulieferer gelten. Auf deren Einhaltung müsse man Vertrauen, schlimmstenfalls auch blind. Das Testfazit in puncto Fairness ist deshalb eindeutig: Sie wird vorgetäuscht. Ob und wie Ikea darauf reagieren wird, bleibt abzuwarten.
In den kommenden Wochen werden weitere namhafte Marken getestet: Es stehen Markenchecks zu den Themen Iglo/Frosta, Deutsche Bahn und Jeans auf dem Programm. Außerdem sind Rechts-, Lebensmittel-, Haushalts- und Gesundheits-Checks geplant. Die ARD setzt am Montag demnach ganz auf den Ratgeberjournalismus - und hofft, dass es die Verbraucher mit hohen Quoten danken.
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zij/bua/news.de