
Wer einen Garten besitzt, kennt das Problem. Die Erde wird rissig, Pflanzen lassen schnell die Blätter hängen, und der Rasen verwandelt sich in eine braune, öde Fläche. Immer öfter wird darüber diskutiert, in solchen Zeiten den Wasserverbrauch auch für private Haushalte zu rationieren.
Wer nicht von steigenden Preisen und drohenden Einschränkungen abhängig sein möchte, kann selbst vorsorgen und den Garten auch in heißen Sommern grün und lebendig halten – mit einem eigenen Brunnen als nachhaltige Lösung. Kleingärtner haben in ihrem Schrebergarten auch nicht immer einen Wasseranschluss und benötigen einen Brunnen.
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Planung und rechtliche Vorgaben
Bevor Sie mit dem Brunnenbau beginnen, sollten Sie sich über die rechtlichen Rahmenbedingungen informieren. In Deutschland ist das Bohren eines Brunnens genehmigungspflichtig, da das Grundwasser geschützt werden muss. Wenden Sie sich an die zuständige Wasserbehörde Ihrer Gemeinde, um zu klären, ob eine Genehmigung erforderlich ist und welche Auflagen bestehen. Außerdem sollten Sie herausfinden, wie tief das Grundwasser in Ihrer Region liegt. Dies kann durch geologische Karten oder Anfragen bei örtlichen Wasserwerken ermittelt werden.
Die richtige Brunnenart für Ihren Garten wählen
Es gibt verschiedene Brunnenarten, die sich für den Garten eignen. Sie unterscheiden sich jeweils in Größe, Kosten und Nutzen. Die drei bekanntesten Arten sind der Rammbrunnen, der Schachtbrunnen und der Bohrbrunnen.
- Rammbrunnen: Beim Rammbrunnen handelt es sich um eine günstige Lösung für flach liegende Wasserquellen bis zu circa sieben Metern. Hier wird, wie der Name bereits sagt, ein Metallrohr in den Boden gerammt. Diese Art von Brunnen ist am einfachsten selbst zu bauen. Ein Rammbrunnen für den Garten kostet etwa 200 bis 500 Euro, je nach Pumpe und Qualität.
- Schachtbrunnen: Ein Schachtbrunnen eignet sich für tiefere Wasserstände. Hierbei wird ein Schacht vertikal ausgehoben und mit Betonringen stabilisiert. Meistens funktioniert dieser Brunnen ohne Strom, fördert aber nur geringe Wassermengen und ist heutzutage nicht mehr weit verbreitet. Ein Schachtbrunnen kostet etwa zwischen 4.500 und 5.500 Euro.
- Bohrbrunnen: Ein Bohrbrunnen ist die aufwendigste, aber auch die effizienteste Lösung. Hierbei wird ein tiefes Rohr in den Boden gebohrt, das eine hohe Wassermenge fördert. Diese Art von Brunnen wird in der Regel von einem Fachbetrieb gebaut, da hier spezielle Maschinen benötigt werden. Ein Hauswasserwerk, mit dem Sie das Brunnenwasser zum Beispiel für die Toilettenspülung nutzen können, erhalten Sie ab etwa 400 Euro, die maximale Saughöhe liegt hier bei etwa acht Metern. Im Normalfall wird aber eine Tiefbrunnenpumpe eingesetzt. Für die Bohrung fallen zusätzlich bis zu einer Tiefe von etwa acht Meter zwischen 60 und 100 Euro pro Meter an. Für einen Bohrbrunnen mit einer Tiefenbohrung werden durchschnittlich 120 bis 150 Euro pro Meter verrechnet. Insgesamt können die Kosten für einen Bohrbrunnen zwischen 1.000 und 4.000 Euro liegen, abhängig von der Tiefe und den spezifischen Anforderungen. Bei komplexeren Installationen oder größeren Tiefen kann es auch teurer werden.
Die Wahl der Brunnenart und die damit verbundenen Kosten hängen also von der Tiefe des Grundwasserspiegels und der gewünschten Wassermenge sowie deren Nutzung ab. Besprechen Sie sich am besten vorher mit einem Experten, damit Sie die richtige Entscheidung für sich treffen.
Den Brunnen selbst bohren oder Fachleute beauftragen?
Während ein Rammbrunnen oft in Eigenregie angelegt werden kann, erfordert ein Bohr- oder Schachtbrunnen meist professionelle Ausrüstung. Wer sich selbst an den Brunnenbau wagt, sollte einige Dinge beachten und sich gut vorbereiten. Tragen Sie Arbeitshandschuhe und besorgen Sie sich im Vorfeld die motorisierten Geräte, die Sie für die Bohrungen benötigen. Eine Fachkraft kann Sie hierbei beraten. Zudem sollte auf hochwertige Brunnenrohre und einen Sandfilter geachtet werden, denn dadurch können Verschmutzungen verhindert werden. Beachten Sie, dass Sie die richtige Pumpe installieren. Je nach Tiefe benötigen Sie eine Saug- oder Tiefbrunnenpumpe. Sollten Sie sich unsicher sein, ziehen Sie lieber einen Experten zu Rate.
Wartung und Pflege des Brunnens
Ein Brunnen muss regelmäßig gewartet werden, um eine gleichbleibende Wasserqualität sicherzustellen. Dazu gehören:
- Reinigung der Pumpe und Filter: Ablagerungen und Verunreinigungen können die Effizienz der Pumpe verringern und die Wasserqualität beeinträchtigen. Eine regelmäßige Reinigung, etwa alle sechs Monate, verhindert Verstopfungen und sorgt für einen reibungslosen Betrieb.
- Kontrolle des Wasserstands: Der Grundwasserspiegel kann im Laufe der Zeit schwanken, insbesondere in Trockenperioden. Eine regelmäßige Überprüfung hilft, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls Maßnahmen zu ergreifen, um die Wasserversorgung sicherzustellen.
- Regelmäßige Wasseranalysen, insbesondere bei Nutzung als Trinkwasser: Um sicherzustellen, dass das Wasser frei von Schadstoffen, Keimen und Schwermetallen ist, müssen regelmäßige Wasserproben entnommen und analysiert werden.
- Überprüfung der Dichtungen und Leitungen: Mit der Zeit können Dichtungen porös werden oder Leitungen kleine Lecks entwickeln. Eine visuelle Inspektion sowie das rechtzeitige Ersetzen defekter Teile beugen größeren Schäden vor.
- Winterfest machen: Vor dem Winter sollten alle frostanfälligen Teile wie oberirdische Leitungen und Pumpen entleert oder isoliert werden, um Schäden durch gefrierendes Wasser zu vermeiden.
Die Vorteile eines eigenen Brunnens
Ein eigener Brunnen kann die Wasserkosten senken und Unabhängigkeit von der öffentlichen Wasserversorgung bieten. Mit sorgfältiger Planung, der richtigen Technik und regelmäßiger Wartung bleibt Ihre Wasserquelle langfristig funktionsfähig. Informieren Sie sich gründlich über die Gegebenheiten Ihres Grundstücks und setzen Sie auf hochwertige Materialien, um langfristig Freude an Ihrem Brunnen zu haben.
Dieser Artikel ist in Kooperation mit Digitale Seiten, den Spezialisten für die Handwerkersuche entstanden.
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