Ein geplatztes Rohr ist ein Albtraum. Besonders bei Frost entstehen durch plötzliche Wasserschäden hohe Kosten – doch nicht alle davon sind unvermeidlich. Immer wieder nutzen einige Handwerksbetriebe die Notlage der Kunden aus und treiben die Preise in die Höhe. Wir enthüllen die gängigsten Tricks und zeigen, wie Sie sich schützen können.
Der Winter ist da, die eisigen Temperaturen ebenfalls. Wer nun denkt, ein paar Euro sparen zu können, indem er die Heizung runterdreht, riskiert schnell ein geplatztes Rohr. Denn Rohre sind kälteempfindlich. Doch was tun, wenn der Supergau schon eingetreten ist? Dann hilft nur noch der Anruf beim Fachmann. Doch aufgepasst: Handwerker treiben – besonders im Winter – die Preise hoch. Auf diese Maschen sollten Sie sich gefasst machen:
Die Maschen der Abzocker im Bereich Sanitärinstallationen
- Horrende Notdienstgebühren: Viele Installateure verlangen für Einsätze außerhalb der regulären Arbeitszeiten oder an Feiertagen enorme Zuschläge. Oft wird dabei nicht klar kommuniziert, wie hoch diese Kosten tatsächlich sind.
- Unnötige Zusatzarbeiten: Manche Handwerker schlagen Leistungen vor, die im Moment nicht zwingend erforderlich sind – etwa den Austausch von Rohrleitungen, die noch intakt sind.
- Intransparente Kostenvoranschläge: Bei Notfällen wird häufig auf die Erstellung eines schriftlichen Angebots verzichtet, was dem Kunden später überraschend hohe Rechnungen bescheren kann.
- Materialaufschläge: Preise für Ersatzteile werden oft weit über dem Marktwert berechnet, besonders bei spontanen Einsätzen, wenn der Kunde keine Zeit hat, Preise zu vergleichen.
Was Sie rechtlich tun können gegen zu hohe Handwerker-Abrechnungen
Doch keine Sorge: Sie müssen sich diese Maschen nicht gefallen lassen. Wir haben einige Tipps für Sie, mit denen Sie Abzocker-Tricks vorbeugen können. Auch hier gilt: Gute Vorbereitung ist die halbe Miete.
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Tipp 1: Kontaktieren Sie zunächst Ihre Versicherung: Welche Versicherung greift, ist davon abhängig, ob Sie Mieter oder Eigentümer sind und welche Gegenstände betroffen sind. Wenn der Rohrbruch durch die Vernachlässigung der Wartungspflicht des Vermieters verursacht wurde, greift die Vermieter- oder Gebäudeeigentumshaftpflicht für die Haftung gegenüber Mietern oder Nachbarn. Sind durch das austretende Wasser Schäden an Möbeln, Kleidung und Elektrogeräten entstanden, ist die Hausratsversicherung zuständig. Sind Schäden am Gebäude selbst entstanden, zum Beispiel an den Wänden, greift die Wohngebäudeversicherung. Als Mieter sollten Sie auch immer sofort Ihren Vermieter kontaktieren.
Tipp 2: Verlangen Sie einen Kostenvoranschlag: Auch im Notfall haben Sie das Recht, sich vorab über die zu erwartenden Kosten zu informieren. Lassen Sie sich einen schriftlichen oder zumindest mündlichen Kostenvoranschlag geben.
Tipp 3: Prüfen Sie die Rechnung: Kontrollieren Sie die Positionen auf der Rechnung genau. Unklare Posten können Sie beanstanden. Haben Sie Zweifel, ziehen Sie einen unabhängigen Sachverständigen hinzu.
Tipp 4: Schwarz auf Weiß: Notieren Sie Namen und Firma des Handwerkers sowie alle Absprachen. Dies hilft im Streitfall, Ihre Ansprüche geltend zu machen.
Tipp 5: Preiserhöhungen widersprechen: Lassen Sie sich nicht alles gefallen. Sollten die Endkosten den Kostenvoranschlag um mehr als 20 Prozent überschreiten, müssen Sie nicht die komplette Summe zahlen, sofern keine vorherige Absprache dazu getroffen wurde.
So sparen Sie im Ernstfall bei einem Noteinsatz der Klempner
Ein Rohrbruch kann teuer werden. Umso wichtiger ist, dass Sie zusätzliche Kosten durch Handwerker, die ihre Preise in die Höhe treiben wollen, vermeiden. Wir haben einige Punkte für Sie im Überblick, mit denen Sie sicherstellen können, dass Sie auf den Ernstfall perfekt vorbereitet sind.
- Planung ist alles: Führen Sie regelmäßig Wartungen an Ihren Leitungen durch, um Frostschäden vorzubeugen. Lassen Sie außerdem Heizungs- und Wasseranlagen rechtzeitig auf Winterfestigkeit prüfen.
- Vergleichen Sie Preise: Rufen Sie, wenn möglich, mehrere Notdienste an und fragen Sie nach Preisen. Seriöse Anbieter geben telefonisch eine grobe Einschätzung.
- Notdienst-Alternativen: Einige Versicherungen bieten Notdienste als Teil ihrer Leistungen an. Prüfen Sie, ob Ihre Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung diese Option beinhaltet.
- Zahlung per Rechnung: Vermeiden Sie Barzahlungen. Bestehen Sie auf eine Rechnung, um die Kosten im Nachhinein prüfen zu können.
Wie Sie einem Rohrbruch vorbeugen können
Am besten und am günstigsten ist es natürlich dennoch, wenn Sie es erst gar nicht zu einem Rohrbruch kommen lassen. Um einen Rohrbruch zu verhindern, ist es wichtig, zu verstehen, wie er entsteht. Meistens kommt es im Winter zu Rohrbrüchen. Das liegt daran, dass Wasser sich durch die Kälte ausdehnt, was dazu führen kann, dass die Rohre platzen. Wichtig ist also, Zimmer ausreichend zu heizen, damit es gar nicht erst dazu kommt. Um freiliegende Rohre zu schützen, können Sie diese auch wärmedämmend isolieren. Aber auch Materialermüdung und Verschleiß können zu brüchigen Rohren führen. Deswegen ist eine regelmäßige Wartung durch eine Fachkraft wichtig. Auch ein Druckminderer kann dabei helfen, Überdruck im System zu verhindern.
Vorbereitung ist die halbe Miete
Ein Rohrbruch im Winter muss keine Kostenfalle sein. Wer vorbereitet ist und die Tricks unseriöser Anbieter kennt, kann viel Geld sparen und rechtzeitig gegensteuern.
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