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Konsumklima im Keller: Warum die Deutschen jetzt auf Sparflamme schalten

Die Verbraucherstimmung in Deutschland hat im Juni einen Rückschlag erlitten. Angesichts steigender Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit sind die Deutschen zurückhaltend bei Neuanschaffungen und sparen lieber. Was die aktuelle Konsumklima-Studie verrät und welche Faktoren die Kauflust der Verbraucher beeinflussen.

Viele Deutsche sparen lieber, als ihr Geld auszugeben (Symbolfoto) (Foto) Suche
Viele Deutsche sparen lieber, als ihr Geld auszugeben (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock / weyo

Laut der jüngsten Konsumklima-Studie des Nürnberger Instituts für Marktentscheidungen (NIM) in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut GfK hat sich die Verbraucherstimmung im Juni wieder verschlechtert. Rolf Bürkl, Konsumexperte beim NIM, erläutert, dass die erneute Zunahme der Inflation im Mai die Verunsicherung der Deutschen verstärkt hat. Trotz steigender Einkommen gehen die Verbraucher davon aus, dass sie nicht wesentlich mehr Geld zur Verfügung haben werden, was die Anschaffungsneigung auf einem niedrigen Niveau verharren lässt.

Sparverhalten nimmt zu: Unsicherheit führt zu Zurückhaltung

Anstatt ihr Geld auszugeben, neigen die Menschen in Deutschland zunehmend zum Sparen. Dies liegt laut Bürkl an der fehlenden Planungssicherheit. Er betont: „Für eine Erholung der Kauflust ist es zentral, dass die Unsicherheit bei den Konsumenten beseitigt wird." Eine stabile Inflation im Bereich der von der Europäischen Zentralbank vorgegebenen zwei Prozent und klare Zukunftsperspektiven sind notwendig, damit die Verbraucher wieder eher bereit sind, Geld auszugeben. Seit mehr als zwei Jahren bleibt die Anschaffungsneigung auf einem „überaus niedrigen Niveau".

Inflationsanstieg drückt auf Konsumlaune

Die Inflationsrate stieg im Mai laut Statistischem Bundesamt auf 2,4 Prozent, nachdem sie im März und April noch bei 2,2 Prozent lag. Über 60 Prozent der Befragten in einer NIM-Analyse gaben an, dass steigende Preise der Hauptgrund für ihre Befürchtungen sind, weniger Geld zur Verfügung zu haben. Bürkl kommentiert: „Die Unterbrechung des zuletzt verzeichneten Aufwärtstrends des Konsumklimas zeigt, dass der Weg aus der Konsumflaute mühsam sein wird und es immer wieder zu Rückschlägen kommen kann." Höhere Ausgaben für Nahrungsmittel und Energie lassen weniger Geld für andere Konsumgüter übrig.

Positive Einkommensentwicklung in Sicht

Obwohl die Einkommenserwartung im Vergleich zum Vormonat leicht zurückgegangen ist, liegt sie immer noch deutlich über dem Vorjahresniveau. Bürkl erklärt: „Wir haben recht ansehnliche Tariferhöhungen und auch die Renten werden zum 1. Juli stark ansteigen. Das führt dazu, dass die Verbraucher davon ausgehen, dass sich die Einkommen in den nächsten Monaten positiv entwickeln werden."

Warten auf die Erholung

Die Deutschen zeigen wenig Optimismus hinsichtlich einer schnellen Konjunkturerholung. Für eine Verbesserung der Verbraucherstimmung seien klare Zukunftsperspektiven, Planungssicherheit und spürbare Einkommenszuwächse notwendig, so Bürkl. Zudem sei eine klare Kommunikation der Bundesregierung über anstehende Be- und Entlastungen wichtig. Wirtschaftsexperten erwarten zumindest für die zweite Jahreshälfte eine leichte Konjunkturbelebung, die sich im kommenden Jahr beschleunigen soll.

Konsumklimastudie: Methodik und Teilnehmer

Für die Konsumklimastudie werden im Auftrag der EU-Kommission monatlich rund 2.000 Verbraucher befragt, um ein umfassendes Bild der Verbraucherstimmung zu erhalten.

lab/news.de

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