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Die Gehaltsstruktur der Zahnärzte: Zwischen Protest und Realität

In Deutschland sorgt der Protest vieler Zahnärzte für Aufsehen, die gegen die aktuelle Gesundheitspolitik mobilisieren. Doch was steckt hinter ihren Forderungen und wie steht es um ihre finanzielle Lage?

In den letzten Jahrzehnten sind die Gehälter der Zahnärzte im Vergleich zu anderen Arztgruppen gesunken (Symbolfoto) (Foto) Suche
In den letzten Jahrzehnten sind die Gehälter der Zahnärzte im Vergleich zu anderen Arztgruppen gesunken (Symbolfoto) Bild: picture alliance/Rolf Vennenbernd/dpa

Am vergangenen Dienstag sahen sich viele Patienten in Deutschland vor verschlossenen Zahnarztpraxen wieder. Ein landesweiter Protest der Zahnärzte gegen die aus ihrer Sicht belastende Gesundheitspolitik führte zur vorübergehenden Schließung vieler Praxen. Doch worum geht es den Zahnärzten genau und wie steht es um ihre finanzielle Situation?

Die Zahnärzte in Deutschland klagen über zunehmende Bürokratie und einen wachsenden wirtschaftlichen Druck, der ihrer Meinung nach zu immer mehr Praxisschließungen führt. Tatsächlich zeigen Statistiken der Bundeszahnärztekammer und der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), dass die Anzahl der niedergelassenen Zahnärzten kontinuierlich abnimmt.

Verdienstmöglichkeiten im Überblick

Das Gehalt eines Zahnarztes oder einer Zahnärztin in Deutschland variiert stark je nach Berufserfahrung, Spezialisierung und der Art der Beschäftigung (selbstständig oder angestellt). Laut dem Jobportal Stepstone liegt das Mediangehalt der Zahnärzte bei etwa 63.100 Euro brutto pro Jahr. Dies bedeutet immer noch ein Einkommen, das etwa doppelt so hoch ist wie der Durchschnitt in Deutschland.

Selbstständige Zahnärzte können durchschnittlich mit einem Einnahmen-Überschuss von etwa 203.000 Euro pro Jahr rechnen, was monatlich etwa 14.000 Euro entspricht. Diese Zahlen klingen vielversprechend, bedenkt man jedoch, dass von diesen Einnahmen Steuern, Sozialabgaben und Investitionen in die Praxis abgezogen werden müssen. Die Kosten für die Eröffnung oder Übernahme einer Praxis belaufen sich häufig auf mehrere Hunderttausend Euro.

Angestellte Zahnärzte: Umsatzbeteiligung als Schlüssel zum höheren Gehalt

Für angestellte Zahnärzte sind die Gehaltsaussichten ebenfalls attraktiv, besonders wenn eine Umsatzbeteiligung vereinbart wird. Ohne Umsatzbeteiligung liegt das monatliche Gehalt nach drei Jahren Berufserfahrung zwischen 3500 und 5600 Euro. Mit Umsatzbeteiligung können Gehälter zwischen 4600 und 12.400 Euro erzielt werden. Im Durchschnitt verdient ein angestellter Zahnarzt oder eine Zahnärztin mit Umsatzbeteiligung etwa 7400 Euro monatlich.

Spezialisierung und Standort als Gehaltsfaktoren

Spezialisierte Zahnärzte wie Mund-Kiefer-Gesichtschirurg
verdienen im Durchschnitt etwa 11.800 Euro monatlich. Auch der Standort spielt eine Rolle: Zahnärzte auf dem Land verdienen durchschnittlich mehr als ihre Kolleg
in Großstädten.

Veränderungen im Vergleich zu früher

In den letzten Jahrzehnten sind die Gehälter der Zahnärzte im Vergleich zu anderen Arztgruppen gesunken. Während sie in den 1980er Jahren noch zu den Spitzenverdienern gehörten, verdienen sie heute weniger als einige Fachärzte wie Dermatologen oder Internisten, aber immer noch mehr als viele andere medizinische Berufe.

Die Gehaltsstruktur der Zahnärzte in Deutschland ist vielfältig und bietet sowohl für selbstständige als auch angestellte Praktiker attraktive Verdienstmöglichkeiten. Trotz der finanziellen Herausforderungen und des Protestes gegen die Gesundheitspolitik bleibt der Beruf des Zahnarztes eine respektierte und finanziell stabile Wahl im deutschen Gesundheitswesen.

lab/news.de

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