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Beiträge steigen: Kassen warnen vor Erhöhungen

Die gesetzlichen Krankenkassen stehen vor finanziellen Herausforderungen: Eine mögliche Beitragserhöhung ab 2025 wird diskutiert, während die Ausgaben steigen.

Die Beiträge könnten 2025 abermals steigen (Symbolfoto) (Foto) Suche
Die Beiträge könnten 2025 abermals steigen (Symbolfoto) Bild: picture alliance / dpa | Maurizio Gambarini

In Berichten heißt es, dass die Beiträge der Krankenkassen erneut vor einer Erhöhung stehen könnten. Derzeit gibt es sogar eine Warnung der gesetzlichen Krankenkassenversicherungen (GKV). Sie bezieht sich darauf, dass steigende Milliardenausgaben auf die Kassen zukommen. Dies könnte dazu führen, dass die Versicherten mit steigenden Beiträgen rechnen müssten.

Bereits 2025 soll es dann soweit sein. Zu erwarten sei, laut Experten eine Beitragserhöhung, denn die Kassen erwarten einen finanziellen Mehrbedarf im Bereich von bis zu 0,6 Prozentpunkte. Doch das ist längst nicht alles, denn in dieser Berechnung sind die Kosten, welche aufgrund von neuen Gesetzen auf die Kassen zukommen, noch nicht enthalten.

Erhöhung des Zusatzbeitrages fand erst kürzlich statt

In diesem Jahr erhöhte sich der Zusatzbeitrag, der von den Kassen für die Versicherten festgelegt wird, auf etwa 1,7 Prozent im Durchschnitt. Im Bundestagswahljahr 2025 steht die Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) weiterhin im Fokus. Die Versorgung von 58 Millionen Kassenmitgliedern und 16 Millionen beitragsfrei Mitversicherten erfordert jährlich fast 300 Milliarden Euro an Leistungsausgaben.

Laut Gernot Kiefer, Vorstandsmitglied des GKV-Spitzenverbandes, gibt es bei den Ausgaben "keinen Hinweis auf Entwarnung". Im ersten Quartal 2024 stiegen die Ausgaben um 7,1 Prozent pro Versicherten. Für das gesamte Jahr wird eine Zunahme von 6,5 Prozent und für 2025 eine Steigerung von 5,0 bis 5,5 Prozent prognostiziert. Dem gegenüber sollen die Beitragseinnahmen in diesem Jahr um 5,4 Prozent und 2025 um 4,4 Prozent wachsen, was auf stabile Beschäftigungszahlen und hohe Tarifabschlüsse zurückzuführen ist.

Beitragserhöhungen und Finanzpuffer

Die Nutzung von Finanzreserven zur Deckung von Defiziten ist keine Option mehr, betonte Kiefer. Ob die gesetzlich vorgeschriebene Mindestreserve von voraussichtlich 5,4 Milliarden Euro für 2024 erfüllt werden kann, bleibt fraglich. Es wird erwartet, dass einige Kassen den Zusatzbeitrag, der normalerweise zu Jahresbeginn festgelegt wird, noch im Laufe des Jahres anheben müssen. Diese Situation ist unter anderem auf gesetzliche Vorgaben zurückzuführen, die in den letzten Jahren zu einem Abbau von Milliarden-Rücklagen führten.

Um die gesetzlichen Krankenkassen zu stabilisieren, hat die Ampel-Koalition für 2023 eine zusätzliche Finanzspritze gewährt, die ein Defizit von 17 Milliarden Euro abwendete. Dieses Geld kam aus Kassenreserven und einem Anstieg des Zusatzbeitrags von 0,15 Punkten auf 1,51 Prozent. Der Bund erhöhte seinen regulären Zuschuss von 14,5 Milliarden Euro um zwei Milliarden Euro, zudem wurden die Pharmabranche und Apotheken finanziell herangezogen. Trotzdem verzeichneten die Kassen laut GKV-Verband 2023 ein Defizit von 1,9 Milliarden Euro.

Angespannte Haushaltslage und zukünftige Ausgaben

Für 2025 ist derzeit keine neue Finanzspritze des Bundes geplant. Die Verhandlungen über den Haushalt sind bereits schwierig genug. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat mehrfach betont, dass Leistungskürzungen für ihn keine Option sind. Die Krankenkassen sorgen sich jedoch, dass verschiedene Vorhaben des Ministers die Ausgaben weiter erhöhen könnten. Dazu gehören ein Fonds für die Neuaufstellung der Kliniken, Anreize für Pharmaunternehmen zur Bekämpfung von Lieferengpässen und bessere Bedingungen für Hausärzte. Diese Maßnahmen könnten 2025 zu zusätzlichen Ausgaben von zwei Milliarden Euro führen.

Seit langem kritisieren die Krankenkassen die Verwendung von Beitragsgeldern für allgemeine öffentliche Leistungen. Insbesondere wenn Kassen auf einem Teil der Versorgungskosten von Bürgergeldempfängern sitzen bleiben, entsteht Unmut. Uwe Klemens, Co-Verwaltungsratsvorsitzender des GKV-Spitzenverbandes, argumentiert, dass Steuermittel von allen Bürgern aufgebracht werden, Beiträge hingegen nur von den Kassenmitgliedern und Arbeitgebern. Privatversicherte bleiben außen vor und Gutverdiener profitieren von einer Beitragsbemessungsgrenze.

Diese komplexe finanzielle Situation stellt die gesetzlichen Krankenkassen vor erhebliche Herausforderungen. Es bleibt abzuwarten, wie Politik und Kassen diese Probleme angehen werden, um eine nachhaltige Finanzierung und stabile Versorgung der Versicherten zu gewährleisten.

lab/news.de

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