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Kein Zufall: Warum Elektrogeräte oft kurz nach der Garantie den Geist aufgeben

Elektrogeräte, die kurz nach Ablauf der Garantie kaputtgehen, sind kein Zufall. Ein Experte erklärt, warum billige Bauteile oft gezielt verbaut werden und wie Verbraucher sich schützen können.

Technische Geräte geben immer schneller den Geist auf? Das ist kein Zufall (Symbolfoto) (Foto) Suche
Technische Geräte geben immer schneller den Geist auf? Das ist kein Zufall (Symbolfoto) Bild: Christin Klose/dpa

Viele Menschen kennen das Problem: Der Drucker streikt, kurz nachdem die Garantie abgelaufen ist. Dieses Phänomen ist kein Zufall. Experten sprechen hier von „geplanter Obsoleszenz". Dabei bauen Hersteller gezielt Bauteile ein, die nach einer bestimmten Zeit ausfallen sollen, sodass Verbraucher gezwungen sind, neue Produkte zu kaufen.

Typische Schwachstellen: Von Computern bis Kühlschränken

Ralph Wystup, Professor für Elektrotechnik, erklärt gegenüber IPPEN.MEDIA, dass insbesondere billige Kondensatoren in Netzteilen von Computern häufig zu vorzeitigem Ausfall führen. „Diese Bauteile platzen irgendwann, und der PC ist defekt", so Wystup. Auch bei Kühlschränken gibt es solche Schwachstellen: „Der dünne Schlauch eines Eisspenders kann leicht reißen, obwohl es keine große Sache wäre, ihn stabiler zu machen."

 

Billige Materialien und ihre Folgen

Nicht immer steckt böse Absicht hinter der kurzen Lebensdauer von Elektrogeräten. Oft ist es eine Frage der Wirtschaftlichkeit. „Teurere Produkte enthalten meist hochwertigere Materialien und sind besser verarbeitet als billige Massenware", erklärt Wystup. Hersteller, die für Discounter produzieren, investieren nicht in langlebige Bauteile, da ihre Produkte ohnehin nach wenigen Jahren ersetzt werden.

 

Verbraucherschützer fordern Transparenz

Nachhaltigkeitsexperten und Verbraucherschützer fordern daher eine Kennzeichnungspflicht für Elektrogeräte. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen setzt sich für Angaben zur durchschnittlichen Nutzungsdauer und Reparierfähigkeit ein. „Kunden sollen wissen, worauf sie sich einlassen", so ein Sprecher. Ein Reparaturindex könnte ebenfalls helfen, die Transparenz zu erhöhen.

 

Länger haltbare Produkte als Lösung

Professor Wystup sieht in einer verpflichtenden Angabe der Lebensdauer nur eine Teillösung. „Es wäre sinnvoller, die Qualitätsstandards zu erhöhen und die Nachhaltigkeit zu fördern." Höhere Standards würden nicht zwingend zu höheren Preisen führen, da man auch bei der Händlermarge Spielraum habe. Weniger Produktionsregeln und verschlankte Prozesse führen laut Wystup dazu, dass Produkte weniger langlebig sind.

Die Lebensdauer von Elektrogeräten wird maßgeblich durch die verbauten Materialien und die Herstellungsweise bestimmt. Verbraucher sollten beim Kauf deshalb auf hochwertige Produkte achten und sich für eine stärkere Kennzeichnungspflicht einsetzen, um bewusster entscheiden zu können. Nur so kann die geplante Obsoleszenz langfristig bekämpft und mehr Nachhaltigkeit erreicht werden.

lab/news.de

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