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Überraschende Inflation: Warum Dienstleistungen und Versicherungen die Preise hoch treiben

Die Inflation in Deutschland nimmt erstmals in diesem Jahr wieder Fahrt auf. Gestiegene Kosten für Versicherungen und andere Dienstleistungen lassen die Verbraucherpreise in die Höhe schnellen.

Die Inflation steigt wieder an (Symbolfoto) (Foto) Suche
Die Inflation steigt wieder an (Symbolfoto) Bild: Alexander Heinl/dpa

Die Inflation in Deutschland hat erstmals in diesem Jahr wieder leicht zugenommen. Gestiegene Kosten für Dienstleistungen und Versicherungen sind die Hauptursachen für den Anstieg. Die Verbraucherpreise lagen im Mai um 2,4 Prozent höher als im Vorjahresmonat, bestätigte das Statistische Bundesamt. Bereits im April stagnierte der Rückgang der Inflation bei einer Rate von 2,2 Prozent. Die extrem hohen Teuerungsraten der vergangenen Jahre scheinen jedoch der Vergangenheit anzugehören.

Dienstleistungspreise steigen weiter

Die Inflation wird vor allem durch die weiterhin steigenden Dienstleistungspreise angetrieben, erklärt Ruth Brand, die Präsidentin des Statistischen Bundesamtes. "Energie- und Nahrungsmittelpreise wirken hingegen seit Jahresbeginn dämpfend auf die Gesamtteuerung," fügte sie hinzu. Dienstleistungen verteuerten sich im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,9 Prozent. Besonders auffällig sind die Preiserhöhungen bei Versicherungen, die um 13 Prozent zulegten. Auch Dienstleistungen sozialer Einrichtungen wurden um 7,7 Prozent teurer, während die Preise für Gaststättenbesuche um 6,9 Prozent stiegen. Als Grund gelten unter anderem die gestiegenen Personalkosten.

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Lebensmittel und Energie: Gemischte Preisentwicklung

Verbraucher zahlten im Mai für Lebensmittel 0,6 Prozent mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. Speisefette und Speiseöle verzeichneten einen Preisanstieg von 8,4 Prozent, wobei Olivenöl besonders stark betroffen war mit einer Preissteigerung von 48,5 Prozent. Gleichzeitig wurden Molkereiprodukte um 5,1 Prozent und frisches Gemüse um 3,5 Prozent günstiger.

Energieprodukte waren im Mai 1,1 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor, trotz der Rückkehr des regulären Mehrwertsteuersatzes von 19 Prozent für Erdgas und Fernwärme. Unter anderem sanken die Preise für Strom um 7,4 Prozent und für Erdgas um 5,2 Prozent. Fernwärme hingegen wurde um 27,9 Prozent teurer.

Erwartungen für die Zukunft

Im Vergleich zum April stiegen die Verbraucherpreise im Mai um 0,1 Prozent. Führende Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten, dass die Inflation in Deutschland dieses Jahr deutlich zurückgeht. Sie prognostizieren eine Jahresrate von 2,3 Prozent, verglichen mit 5,9 Prozent im Vorjahr. Der Rückgang wird vor allem durch sinkende Energiepreise und stabile Nahrungsmittelpreise erwartet. Allerdings bedeutet eine höhere Inflation, dass die Menschen weniger für ihr Geld bekommen. Das könnte dazu führen, dass Verbraucher weniger ausgeben, was die wirtschaftliche Erholung verlangsamen könnte.

Zinssenkung der EZB soll Wirtschaft stabilisieren

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in der vergangenen Woche erstmals seit Beginn der starken Inflationswelle im Euroraum die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Diese Zinssenkung soll die Wirtschaft ankurbeln, indem sie Kredite günstiger macht und Investitionen sowie Konsum fördert. Niedrigere Zinsen können auch die Inflation beeinflussen, da sie die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen erhöhen und somit die Preise steigen lassen können.

Allerdings betonte EZB-Präsidentin Christine Lagarde, dass der Kampf gegen die Inflation noch nicht gewonnen sei. Die EZB strebt für den Euroraum eine mittelfristige Inflationsrate von zwei Prozent an. Im Mai stiegen die Verbraucherpreise im Euroraum um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, nach 2,4 Prozent im April.

lab/hos/news.de

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