Fernsehen: "Die Ermittlung": Eine Serie über den Auschwitz-Prozess

Mit dem Holocaust brachten die Nationalsozialisten Leid über Millionen Menschen. Die Serie "Die Ermittlung" gibt Einblicke in einen der schlimmsten Schauplätze der Tötungsmaschinerie: Auschwitz.

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Das Vernichtungslager Auschwitz steht symbolhaft für das Grauen des Nationalsozialismus. Rund 1,1 Millionen meist jüdische Menschen fanden hier zwischen 1940 und 1945 den Tod. Sie wurden erschossen, in Gaskammern ermordet oder starben an Hunger und Krankheiten. Zum 80. Jahrestag der Befreiung am Montag (27. Januar) startet in der ARD-Mediathek die eindrucksvolle Serie "Die Ermittlung". Sie handelt von der juristischen Aufarbeitung dieser Verbrechen in den Auschwitz-Prozessen, hervorragend gespielt von einem prominenten Ensemble, darunter Clemens Schick, Christiane Paul, Tom Wlaschiha, Sabine Timoteo und Rainer Bock.

Kleine Zahnräder in der NS-Tötungsmaschinerie

Grundlage der Serie ist das gleichnamige Theaterstück des Schriftstellers Peter Weiss aus dem Jahr 1965. Weiss hatte dafür den ersten Auschwitz-Prozess in Frankfurt am Main seit 1963 verfolgt. Der Dramatiker schrieb ein Oratorium in elf Gesängen, eine Verdichtung von Tatsachen und Zeugenaussagen. "Dieses Konzentrat soll nichts anderes enthalten als Fakten, wie sie bei der Gerichtsverhandlung zur Sprache kamen", merkte er später an.

Anders als bei den Nürnberger Prozessen sind in Frankfurt keine Nazi-Größen vor Gericht, sondern Verwaltungspersonal, Lagerärzte, Mitglieder von SS-Wachmannschaften und andere. Für den Frankfurter Generalstaatsanwalt Fritz Bauer sind sie Unterstützer des Terrorregimes, die geholfen haben, die systematische Tötungsmaschinerie der Nazis am Laufen zu halten. Hartnäckig betreibt er ihre Anklage wegen Mordes oder Beihilfe, oft hundertfach. Im August 1965 fallen die Urteile, die als zu mild kritisiert werden. Doch zumindest die Debatte über den Nationalsozialismus und seine Verbrechen ist eröffnet.

Grauen von der Rampe bis zum Feuerofen

Regisseur RP Kahl machte daraus einen vierstündigen Film, der im Sommer im Kino lief und nun in der Arte-Mediathek zu sehen ist. Für die neue Serien-Version der ARD wurde das Werk aufgeteilt, jeder Klagegesang eine Episode.

Der Gerichtssaal ist hier eine düstere Halle. 39 Zeuginnen und Zeugen treten nach und nach ins Scheinwerferlicht und sagen aus. Im "Gesang von der Rampe" erzählen sie, wie ankommende Häftlinge in den Tod oder in die Baracken geschickt werden, andere Gesänge handeln von unsäglicher Brutalität, Folter, Entwürdigungen, Krankenmorden, Gaskammern oder Feueröfen. Historische Videosequenzen und Fotos verankern das Geschilderte in der Realität.

Die Inszenierung führt vor, wie zerbrechlich die Demokratie ist und wozu Gesellschaften fähig sind, wenn der Lack der Zivilisation ab ist. "Der Film zeigt, wie es zu Auschwitz kommen konnte, durch eine endlose Aneinanderreihung von sehr kleinen und unermesslichen Verantwortungslosigkeiten, von endlosen kleinen Entscheidungen gegen Menschlichkeit, die zusammen dann dieses große Unheil ergeben", sagt Clemens Schick, in der Serie der Staatsanwalt.

Und keiner hat Schuld

Am Ende will es keiner gewesen sein. "Dafür war ich nicht zuständig" oder "ich kann mich daran nicht mehr erinnern", betonen viele Angeklagte unter dem Feixen ihrer Unterstützer. Schon der Dramatiker Weiss beklagte das mangelnde Verständnis der Angeklagten für ihre Mitschuld: "Sie wiederholten ständig, dass sie nur ihre Pflicht taten". Die Angeklagten seien Durchschnittsmenschen mit durchschnittlichem Familienleben gewesen, mit all den banalen und rührenden Einzelheiten. "Wie konnten sie gleichzeitig an einem Massenmord teilnehmen?"

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