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Fernsehen: Astronomisch teure Mittelalterserie bald auch in Deutschland

Für dieses Geld könnte man mehr als zwei Dutzend "Tatort"-Krimis drehen: Mit einem 56-Millionen-Euro-Budget ist in Ungarn eine Serie über die Abwehrschlacht gegen das Osmanische Reich gedreht worden.

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Aktuelle Nachrichten rund ums Thema Fernsehen lesen Sie auf news.de (Symbolbild). Bild: Adobe Stock / Aliaksei

Eines der größten Serien-Projekte der europäischen TV-Geschichte ist unter deutscher Beteiligung in Ungarn entstanden. "Rise of the Raven" ist ein Historiendrama nach wahren Begebenheiten, das mit einem Budget von 56 Millionen Euro an mehr 170 Drehtagen produziert wurde. Zum Vergleich: Ein "Tatort"-Krimi kostet um die 1,5 Millionen Euro. Auf der größten Fernsehmesse der Welt, Mipcom in Cannes, war am Dienstagabend Weltpremiere. Der Telekom-Streamingdienst Magenta TV hat die Rechte für Deutschland erworben und will die Produktion Anfang nächsten Jahres zeigen.

Für die zehnteilige Serie waren Hunderte von Komparsen und etwa 100 Pferde an gigantischen Sets in der Nähe von Budapest im Einsatz. Es geht um den ungarischen Feldherren Janos Hunyadi, der im 15. Jahrhundert ein Invasionsheer des osmanischen Reiches zurückgeschlagen hat. Politische Machtspiele europäischer Herrscherdynastien erschweren dem Helden zusätzlich seinen Einsatz für das Abendland.

Die Handlung könnte manche Zuschauerinnen und Zuschauern an das Narrativ der heutigen ungarischen Regierung unter dem Rechtspopulisten Viktor Orban erinnern. Ein tapferer Kämpfer, der Eindringlinge an den Grenzen des Landes abwehrt und sich gleichzeitig gegen die Intrigen feindlich gesinnter europäischer Großmächte behaupten muss. Und tatsächlich hat das ungarische Nationale Filminstitut (NFI) knapp die Hälfte des Projekts bezahlt.

Was sagen die Macher dazu? "Wenn diese Produktion Propaganda hätte sein sollen, dann hätte ich es nie gemacht", versicherte Robert Dornhelm, einer von drei Regisseuren des Zehnteilers, auf Nachfrage. Regisseurin Orsi Nagypal ergänzte, dass es in der Geschichte letztlich um Verrat und Aufrichtigkeit gehe. Auch die Charaktere, etwa der des Gegenspielers, Sultan Murad, seien differenziert gezeichnet.

Das deutsche Unternehmen Beta Film, Mitfinanzier des Mittelalter-Action-Dramas, vertreibt die Reihe. Beta-Chef Jan Mojto kann verstehen, dass sich Außenstehenden gewisse Bezüge zur aktuellen Politik aufdrängen: "Aber wir wollten diesen spannenden Teil unbekannter europäischer Geschichte unbedingt inszenieren, und wir haben uns dabei von niemandem beeinflussen lassen." Sowohl er als auch Dornhelm stehen mit ihrer Biografie und ihrer Arbeit nicht in Verdacht, totalitäre Regime zu unterstützen oder gar gutzuheißen.

Dass angesichts wachsender fremdenfeindlicher Strömungen nicht Zustimmung von der falschen Seite kommt, können die Macher allerdings nicht garantieren. "Das kann immer passieren", räumte Mojto ein. "Als wir "Unsere Mütter, unsere Väter" gemacht haben, wurden wir vom polnischen Staat verklagt, weil in der Serie auch der Antisemitismus in Polen Thema war."

Das ungarische NFI hatte bereits 2022 mehr als 60 Millionen Dollar für die Entwicklung und Produktion von mehr als 100 Projekten bereitgestellt. Der Großteil floss dabei in aufwendige historische Produktionen mit starken nationalistischen Untertönen. Kritische Stimmen beklagen, dass Inhalte mit kontroversen Themen so gut wie nicht mehr umzusetzen seien.

Zudem sitzen in Ungarn inzwischen vor allem Vertraute von Viktor Orban an den Schaltstellen der TV- und Medienindustrie. Und die Branche dort boomt. Budapest etwa ist neben London die beliebteste Location für Filmdrehs geworden. Wer in dem mitteleuropäischen Staat produziert, erhält dort 30 Prozent der Kosten erstattet. "In diesem Jahr wird die TV- und Medienindustrie dort wahrscheinlich einen Umsatz von einer Milliarde Euro erreichen", prognostizierte der Co-Produzent der Serie, Oliver Auspitz. "Damit gehört Ungarn mit zu den größten Märkten der Welt."

Beteiligt an der Produktion ist übrigens auch das ORF. Der öffentlich-rechtliche Sender wird die Serie in Österreich ausstrahlen.

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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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