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Zoff wegen Karl Lauterbach: Gesundheitsminister wird von ZDF-Moderator Markus Lanz gerügt

Karl Lauterbach war am Dienstagabend bei "Markus Lanz" zu Gast. Der Gesundheitsminister sollte sich zu seiner geplanten Pflegereform äußern. Klare Antworten blieb er schuldig. Lanz reagierte genervt.

Karl Lauterbach wollte sich bei "Markus Lanz" nicht konkret zur geplanten Pflegereform äußern. (Foto) Suche
Karl Lauterbach wollte sich bei "Markus Lanz" nicht konkret zur geplanten Pflegereform äußern. Bild: picture alliance/dpa | Fabian Sommer
  • Karl Lauterbach bei "Markus Lanz" am 08.10.2024
  • Gesundheitsminister äußert sich Problemen der Pflegeversicherung
  • SPD-Politiker kündigt Reform an, will aber nichts Konkretes "ausplaudern"
  • ZDF-Moderator maßregelt Karl Lauterbach

Der Pflegeversicherung soll Berichten zufolge die Zahlungsunfähigkeit drohen. Diese Nachricht veröffentlichte Anfang der Woche das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) unter Berufung auf Koalitionskreise. Die Bundesregierung dementierte. SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach (61) äußerte sich dazu auch am Abend des 8. Oktober 2024 in der ZDF-Talkshow "Markus Lanz". Doch zu seiner geplanten Pflegereform wollte er kaum Details preisgeben. Das brachte Lanz auf die Palme.

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Zunächst wollte der Moderator zur möglichen Zahlungsunfähigkeit der Pflegeversicherung wissen: "Man liest das und man ist irgendwie fassungslos und denkt: Wie kann das sein?" Auch Antje Höning, Wirtschaftsredakteurin der "Rheinischen Post", sagte mit Hinblick auf die Probleme bei der Pflegeversicherung, es würde sich um ein "kollektives Versäumnis" handeln. Karl Lauterbach stellte daraufhin klar:

  • "Die Pflegeversicherung steht nicht vor der Insolvenz. Die ist nicht pleite."
  • "Die Nachricht hat viele Menschen verunsichert und das hätte man aus meiner Sicht so nicht schreiben sollen."

Er gab allerdings zu, dass Pflegeversicherung unter "wirtschaftlichem Druck" stehe und es einen "Reformstau" gebe. Eine von der Ampel-Koalition geplante Reform dazu sei "weitestgehend fertig". Diese wolle er aber "heute nicht ausplaudern".

Gesundheitsminister gibt keine klare Antwort zu möglich steigenden Eigenanteilen

Dabei beschäftigt viele Menschen in Deutschland, ob zum Beispiel die Beitragssätze für die Pflegeversicherung oder die schon jetzt hohen Eigenanteile für die Unterbringung in einem Heim weiter steigen werden. Markus Lanz wollte deshalb von Karl Lauterbach weiter wissen: "Können Sie heute hier versprechen, zusichern, dass diese hohen Summen, die jeden Monat fällig werden für Angehörige, dass die signifikant sinken?" Eine konkrete Antwort blieb der Gesundheitsminister jedoch schuldig, verwies stattdessen darauf, dass die Ampel Reformen wie die Krankenhausreform "recht gut" hinbekommen würde, "weil wir vertraulich, konsequent, hart gearbeitet und die Lösungen nicht auf dem politischen Basar breitgetreten haben." Lanz konterte: "Sie sind ein Profi. Sie lenken gerade sehr professionell ab von der Frage."

Karl Lauterbach will Pflegereform bei "Markus Lanz" nicht "ausplaudern"

Karl Lauterbach antwortete darauf, ohne wirklich konkreter zu werden: "Ich kann sagen, woran wir arbeiten werden, die Bereiche. Wir werden uns mit der Frage beschäftigen, wie können wir sicherstellen, dass die Eigenbeteiligungen nicht immer weiter steigen?" Zur geplanten Reform sagte er noch einmal: "Es hat keinen Zweck, ich werde es nicht ausplaudern." Antje Höning reagierte ungehalten: "Da wecken Sie doch falsche Hoffnungen. Die Eigenbeteiligung wird nie sinken." Lauterbach entgegnete: "Ich wecke ehrlich gesagt keine Hoffnungen, weil ich nichts sage." Auch zu Lanz' Frage "Wie hoch werden die Beitragssätze noch gehen?" gab es keine klare Aussage des SPD-Politikers. Er verwies weiterhin darauf, dass die Regierung "alle Möglichkeiten prüfen" werde. "Die Ampel funktioniert in diesem Bereich, weil wir eben nicht öffentlich streiten und uns öffentlich die Vorschläge um die Ohren hauen."

ZDF-Moderator legt sich mit Karl Lauterbach in Sendung an

Doch Markus Lanz ließ nicht locker, er verwies auf die Sorgen der Menschen im Land. "Die würden gern wissen: "Muss ich mich auf weiter steigende Selbstbeteiligung einstellen, muss ich mich auf weiter steigende Beiträge einstellen, was passiert mit diesem System, von dem in der Zeitung steht, dass es pleite ist?" Karl Lauterbach sagte darauf: "Wir werden uns dafür einsetzen, dass diese Eigenbeteiligung nicht stetig steigen, dass es da eine andere Lösung gibt." Außerdem soll es eine "bessere frühe Pflege" geben und "Angehörige gestärkt" werden. Die Frage nach dem "wie" ließ der Gesundheitsminister ebenfalls unbeantwortet. "Steuererleichterungen auch für pflegende Angehörige?", wollte Lanz wissen. Es habe "keinen Zweck" weiterzufragen, so Lauterbach schmallippig.

Für Markus Lanz ging dieses Verhalten gar nicht. Er maßregelte Karl Lauterbach: "Der Rahmen hier heißt, ich stelle eine Frage und Sie beantworten sie idealerweise. Das fällt Ihnen selber auf die Füße, weil die Leute interessiert genau das jetzt." Schließlich gab der Gesundheitsminister noch zu, dass es im kommenden Jahr eine Beitragssteigerung geben werde. Er schwieg aber zu den genauen Zahlen.

Kritik an Karl Lauterbach und Markus Lanz nach Sendung

Auch einige TV-Zuschauer kritisierten Karl Lauterbachs Auftritt bei "Markus Lanz". Auf der Plattform X (vormals Twitter) hieß es dazu beispielsweise:

  • "Karl Lauterbach sollte darüber informiert werden, dass er Einladungen zu Talkshows auch absagen kann, wenn er zum Thema gar keine Frage beantworten will", so dieser Nutzer.
  • "Karl Lauterbach bei Lanz wieder in Topform. Alter Schwede, was ein Rumgeiere. Keine einzige klare Antwort zu irgendeiner Frage. Ahnungsloses Gestammel eines überforderten Politikers", so ein weiterer Kommentar.

Es gab aber ebenfalls Kritik an der Moderation von Markus Lanz:

  • "Lanz kann mal wieder Lauterbach nicht ausreden lassen. Warum wird die Sendung nicht endlich eingestampft?", lautet eine weitere Meinung.
  • "Lanz beschwert sich gerade, dass Lauterbach nix leakt? Was für ein Trottel, der Lanz", so ein weitererNutzer.

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/loc/news.de

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