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Sahra Wagenknecht bei "Markus Lanz": BSW-Chefin sorgt mit Aussagen zum Ukraine-Krieg für Fassungslosigkeit

Bei "Markus Lanz" kritisierte Sahra Wagenknecht die westliche Politik zum Ukraine-Krieg am Mittwochabend erneut scharf. Sie rückte nicht davon ab, auch die deutsche Bundesregierung als Kriegstreiber anzusehen. Moderator und Zuschauer reagierten auf diese Aussagen empört.

Sahra Wagenknecht empörte mit ihrer Haltung zum Ukraine-Krieg bei "Markus Lanz". (Foto) Suche
Sahra Wagenknecht empörte mit ihrer Haltung zum Ukraine-Krieg bei "Markus Lanz". Bild: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
  • Sahra Wagenknecht am 25.09.2024 bei "Markus Lanz"
  • BSW-Chefin empört Moderator und Zuschauer mit Aussagen zum Ukraine-Krieg
  • Wagenknecht warf Ampel-Regierung Kriegstreiberei vor
  • Ex-Linken-Politikerin spricht sich erneut gegen Waffenlieferungen aus

Sahra Wagenknecht war am Mittwochabend in der ZDF-Talkshow "Markus Lanz" zu Gast. Die BSW-Chefin, die bei den Landtagswahlen im Osten zuletzt Erfolge feiern konnte, wiederholte dabei ihre scharfe Kritik an den Grünen, die sie bereits als gefährlichere Partei im Vergleich zur rechtsextremen AfD bezeichnete. Es ging zudem um Koalitionsoptionen in den Sachsen, Thüringen und Brandenburg sowie das Thema Ukraine-Krieg. Mit einigen Aussagen dazu machte Sahra Wagenknecht Moderator Markus Lanz, die anderen Talkshow-Gäste sowie Zuschauer fassungslos.

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Sahra Wagenknecht empört mit Aussagen zum Ukraine-Krieg bei "Markus Lanz" am 25.09.2024

Zunächst sagte Sahra Wagenknecht: "Ich verurteile diesen Krieg und habe keine Sympathie für Putin." Doch sie fügte hinzu: "Wir sollten immer versuchen, gerade wenn es um Leben und Tod geht, um Krieg und Frieden, uns auch in das Gegenüber hineinzuversetzen. Wir sollten verstehen, warum Russland die Nato als Bedrohung empfindet." Markus Lanz wollte das nicht so stehen lassen: "Wie kann es dann sein, dass Russland ausgerechnet von der Nato-Grenze mit Finnland gerade massiv Truppen und Waffen abzieht, weil man sie in der Ukraine braucht?" Er sprach Wagenknecht später in der Sendung zudem darauf, dass sie im Wahlkampf mit dem Slogan "Diplomatie statt Kriegstreiberei" auf einem Plakat für ihre Partei warb. Lanz wollte dazu wissen: "Finden sie es wirklich moralisch in Ordnung, wenn man so etwas plakatiert? Diplomatie statt Kriegstreiberei. Das heißt, denen, die jetzt Waffen liefern und jemandem helfen sich selber zu verteidigen, zu unterstellen, dass die nicht an Frieden interessiert seien."

Sahra Wagenknecht behauptete, dass der Westen mit seiner Art, wie er auf Putins Invasion in der Ukraine reagiert habe, den Krieg verlängern würde. Lanz hakte nach: "Das ist für sie Kriegstreiberei? Die Kriegstreiberei findet nicht in Moskau statt, die findet in Berlin statt und in Washington?" Zwar sagte Wagenknecht darauf: "Doch in Moskau auch." Es folgte aber gleich im Anschluss eine weitere Schelte gegen die Bundesregierung: "Zumindest mit ihren Entscheidungen ist die Ampel aktuell ein Faktor, der die Kriegsgefahr in Deutschland erhöht. Und das möchte ich nicht. ... Wenn ich die Kriegsgefahr im eigenen Land erhöhe, dann ist das etwas, das sehr gefährlich ist."

Sahra Wagenknecht übt Kritik an Waffenlieferungen für die Ukraine und den Grünen

Markus Lanz gab sich damit immer noch nicht zufrieden. Er fragte noch einmal nach, wen Wagenknecht denn genau als "Kriegstreiber" ansieht. Ihre Antwort: "Ich meine schon Leute, die darauf setzen, alles mit militärischen Mitteln zu lösen." In diesem Zusammenhang verwies sie auch darauf, dass die Grünen beim vergangenen Bundestagswahlkampf (noch vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs) dafür geworben haben, keine Waffen in Kriegsgebiete zu schicken. "Inzwischen sagt Frau Baerbock (deutsche Außenministerin, Anmerkung der Redaktion), wir beenden diesen Krieg durch Waffenlieferungen. Das tun wir aber nicht." Eine wichtige Frage, die "über die Zukunft unseres Landes entscheiden wird", sei: "Wollen wir immer tiefer in diesen Krieg hineingezogen werden?" Markus Lanz sprach Sahra Wagenknecht schließlich darauf an, dass Kremlsprecher Dmitri Peskow erst vor kurzem gesagt hat, es würden sich für Russland "bislang keine greifbaren Konturen" für eine friedliche Lösung des Konflikts abzeichnen. Die BSW-Politikerin behauptete hingegen erneut, dass Putin bereits mehrmals für Verhandlungen offen gewesen sei.

BSW-Politikerin verteidigt Kriegstreiberei-Slogan

Kritik an Wagenknechts Haltung zum Ukraine-Konflikt gab es bei "Markus Lanz" auch von Osteuropa-Expertin Sabine Adler. Sie warf der Ex-Linken-Politikerin vor: "Kriegstreiberei ist ein Begriff, der fällt ihnen nur im Zusammenhang mit dem Westen ein." Sahra Wagenknecht reagierte empört: "Ich lasse mich nicht in eine Ecke stellen, dass ich diesen Krieg in irgendeiner Weise rechtfertige, gutheiße... Ich möchte diesen Krieg beenden und ich bin fest überzeugt, mit Waffenlieferungen werden wir diesen Krieg nicht beenden." Es sei auch wichtig, nicht weitere von Russland gesetzte rote Linien zu überschreiten. Lanz konterte: "Warum fallen ihnen die roten Linien bei Putin nie ein?" Wagenknecht reagierte erneut ausweichend: "Ich möchte nicht, dass wir im Krieg mit Russland sind. Weil Russland ist die größte Atommacht dieser Welt."

Markus Lanz fassungslos wegen Sahra Wagenknechts Angriff auf die Nato

Markus Lanz verwies darauf, dass vor allem Wladimir Putins Vorgehensweise für den Schrecken in der Ukraine verantwortlich ist: "Ist es nicht ein Vabanquespiel sondergleichen, einfach ein europäisches Land mitten im 21. Jahrhundert anzugreifen, jede Rote Linie zu überschreiten, Territorien, Grenzen gewaltsam zu verschieben...das größte Flächenland in Europa einfach zu überfallen und einzukassieren?" Daraufhin antworte Wagenknecht: "Es war auch nicht hinnehmbar, dass damals die Nato Serbien bombardiert hat." Lanz entgegnete aufgebracht: "Ach bitte, das gibt's doch nicht!" Eilig fügte Wagenknecht zu ihrer Kritik zu den Balkankriegen in den 1990er-Jahren hinzu: "Das ist nicht vergleichbar mit dem Ukraine-Krieg. Aber es war der erste Tabubruch. Es war der erste Bruch des Völkerrechts damals durch die Nato." Sie blieb bei ihrer Meinung, dass die Ukraine durch Waffenlieferungen nicht stärker geworden sei, am Anfang des Krieges sogar noch eine bessere Verhandlungsposition gehabt hätte.

"Das ist widerlich!": Sahra Wagenknecht entsetzt Zuschauer mit Haltung zum Ukraine-Krieg und Wladimir Putin

Auch auf der Plattform X (vormals Twitter) wurde über Sahra Wagenknechts Auftritt bei "Markus Lanz" diskutiert. Es wurde von vielen Zuschauern ebenfalls scharfe Kritik an den Aussagen der BSW-Politikerin geübt.

  • "Wer das eigene Land in Gefahr bringt ist ein Kriegstreiber, OK Ist dann Frau #Wagenknecht ein Kriegstreiber? Meiner Meinung nach schon, denn wenn Russland auch nur ein Stück #Ukraine gewinnt macht er (Putin, Anmerkung der Redaktion) weiter, bedeutet irgendwann sind wir dran. SIE gefährdet somit uns alle!!", heißt es in einem Kommentar.
  • "Hast du auch nur einmal gehört, dass Wagenknecht von Putin verlangt hat, den Krieg zu beenden?
    Nein, hat sie noch nie gemacht! Sie verlangt, dass die Ukraine keine Hilfe mehr bekommt und Putin sich in aller Ruhe die Ukraine einverleiben kann. Das ist widerlich!", so eine weitere Meinung.
  • "#Wagenknechts unwidersprochene pseudopazifistische Propaganda, ganz offensichtlich unqualifizierte Behauptungen auf Kartoffelniveau in Dauerschleife, ist nicht auszuhalten. Wer, um Himmels Willen, besteht im #ÖRR auf dem täglichen Quotendepp und wozu?", schreibt ein anderer Zuschauer.
  • "Wagenknechts 'Frieden' besteht darin, die Ukraine dem Völkermörder Putin zum Fraß vorzuwerfen. Das dazu mit dem "Leid der Ukrainer" zu begründen, an Widerlichkeit nicht zu überbieten! Aber statt die BSW- Kremlins kompromisslos zu bekämpfen, werden sie in TV-Talks eingeladen!", so noch ein Nutzer.

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