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TV-News: Grimme-Institut finanziell wieder in der Spur

Rigider Sparkurs und eifrige Sponsorenwerbung: Das renommierte Grimme-Institut ist bei den Finanzen vorerst wieder auf Kurs. Die Suche nach einem neuen Chef läuft auf Hochtouren.

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Aktuelle Nachrichten rund ums Thema Fernsehen lesen Sie auf news.de (Symbolbild). Bild: Adobe Stock / 0meer

Mit einem rigiden Sparkurs und erfolgreicher Werbung um neue Sponsoren hat sich das für seine Fernsehpreise bekannte Grimme-Institut im nordrhein-westfälischen Marl vorerst aus einer bedrohlichen Finanznot befreit. Die Etats für das laufende Jahr und für 2025 seien gesichert, sagte der kommissarische Grimme-Chef Peter Wenzel der Deutschen Presse-Agentur. "Für 2025 steht eine schwarze Null."

Es sei besonders erfreulich, dass das Institut jetzt doch den diesjährigen Grimme Online Award für Medienangebote im Internet vergeben könne, sagte Wenzel. "Ein kritischer Blick auf Fake News im Netz - mit oder ohne KI - ist gerade jetzt besonders wichtig." Wenige Tage nach Beginn der Einreichungsfrist hätten bereits mehr als 200 Teilnehmer am Wettbewerb Beiträge geschickt. Ursprünglich hatte der Preis wegen Geldmangels auf Eis gelegen.

Online Award mit einem Drittel der Kosten

Der Online Award soll am 16. Oktober im Grimme-Institut in Marl vergeben werden. Dass die Preisgala nicht mehr in Köln, sondern im Marler Stammhaus stattfinde, sei auch Kostengründen geschuldet, sagte Wenzel. Insgesamt solle der Online Award mit einem Drittel der früheren Kosten über die Bühne gehen - bei gleicher inhaltlicher Qualität.

Nach Plan liefen auch die Vorbereitungen für die Grimme-Fernseh-Preise, sagte die Leiterin des Preisverfahrens, Lucia Eskes. Die Einreichungsfrist ende hier im Oktober. Eskes muss allerdings auf 1,5 befristete Stellen in ihrem Team verzichten, die aus Kostengründen nicht verlängert wurden.

Wenzel spürt "Aufbruchsstimmung" bei Grimme

Das Institut war durch den starken Anstieg bei Tarifen, Energie- und Veranstaltungskosten in die roten Zahlen gerutscht. Für 2024 drohte ein Loch von rund 440 000 Euro. Zum Ausgleich verzichteten unter anderem die gut 20 Mitarbeiter auf die tariflich vereinbarte Gehaltserhöhung und übernahmen Zusatzaufgaben. "Ich habe hier eine Aufbruchstimmung gespürt", sagte Wenzel. Das hätten auch die Gesellschafter registriert.

Anteilseigner des Instituts sind das Land NRW und der Deutsche Volkshochschulverband (DVV) sowie der WDR und das ZDF, die Landesanstalt für Medien NRW sowie die Film- und Medienstiftung NRW und die Stadt Marl. Das Land trägt mit 80 Prozent den Großteil des Jahresetats von gut drei Millionen Euro.

Die langjährige Grimme-Chefin Frauke Gerlach hatte ihren Vertrag zum 1. Mai auslaufen lassen. Kommissarisch hatte der Sozialdezernent der Stadt Datteln, Peter Wenzel, das Amt neben seinen sonstigen Aufgaben und ohne zusätzliche Bezahlung übernommen. Auch das habe natürlich Einsparungen gebracht, sagte Wenzel.

Klinken putzen ohne Schamgefühl

Außerdem nutzt der gut vernetzte Wenzel seine Kontakte, um Geld einzuwerben: "Man muss Klinken putzen ohne Schamgefühl." Bisher habe es neben der institutionellen Förderung kaum nennenswerte Sponsorenunterstützung gegeben. Das ändere sich aktuell: Angebote gebe es aus dem Banken- und Energiebereich.

Die Suche nach einem neuen festen Chef oder einer Chefin für das Institut laufe auf Hochtouren, sagte Wenzel. Dabei habe es im ersten Anlauf sehr viele Interessenten gegeben. Die Gesellschafter strebten eine möglichst schnelle Entscheidung an.

Für Diskussionen hatte die offizielle Stellenausschreibung gesorgt, in der vor allem die wirtschaftliche Kompetenz für die Führungsaufgabe betont worden war. Das Haus brauche finanzielle Stabilität aber daneben natürlich auch Themen- und Medienkompetenz - gerade angesichts des großen neuen Themas künstliche Intelligenz, sagte Eskes. So stelle sich beispielsweise zunehmend die Frage, ob und in welchem Umfang Drehbücher für Filme mit KI-Unterstützung entstanden seien.

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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

/roj/news.de

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