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Michael Kretschmer: "Dünnhäutig, populistisch und aggressiv!" Pampig-Auftritt empört Zuschauer

Aufregung um Sachsens Ministerpräsident: Michael Kretschmer reagierte auf Fragen im ARD-Talk "maischberger" zum Ukraine-Krieg teilweise ziemlich patzig. Zuschauer waren von seinem Verhalten schockiert.

Michael Kretschmer legte sich in der ARD mit Talkshow-Moderatorin Sandra Maischberger an. (Foto) Suche
Michael Kretschmer legte sich in der ARD mit Talkshow-Moderatorin Sandra Maischberger an. Bild: picture alliance/dpa | Hannes P Albert
  • Michael Kretschmer am Mittwoch, 3. Juli 2024, bei "maischberger"
  • Sachsens Ministerpräsident reagiert pampig auf Fragen zum Ukraine-Krieg
  • Zuschauer werfen ihm "unsouveränen" Auftritt und aggressives Verhalten vor

Am Mittwochabend war Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (49) im ARD-Talk "maischberger" zu Gast. Der CDU-Politiker äußerte sich unter anderem zu einer weiteren möglichen Koalition mit den Grünen nach der Landtagswahl im September sowie zum Ukraine-Krieg. Auf die Fragen von Moderatorin Sandra Maischberger reagierte Kretschmer zum Teil ziemlich genervt. TV-Zuschauerinnen und Zuschauer übten scharfe Kritik an dem pampigen Auftritt des Ministerpräsidenten.

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Michael Kretschmer ging zunächst auf die Frage zur möglichen neuen sächsischen Landesregierung ein. "Ich möchte gerne eine Koalition ohne die Grünen bilden", so der 49-Jährige. Angesichts der starken Ergebnisse der AfD und des neu gegründeten Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) bei der Europawahl am 9. Juni wollte Sandra Maischberger von dem CDU-Politiker wissen, mit wem er dann eine Regierung bilden wolle, falls eine Fortführung der Kenia-Koalition mit SPD und Grünen nach der Landtagswahl nicht möglich sein sollte. "Wir haben nach dem 1. September noch genügend Zeit, darüber zu sprechen", antwortete Kretschmer darauf. Näher wollte er sich dazu nicht äußern.

Michael Kretschmer wird in ARD-Talk pampig bei Frage zum Ukraine-Krieg

Später ging es um internationale Konflikte. Und hierbei wurde der Ton zwischen Talkmasterin und Gast rauer. Maischberger fragte, ob es einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg geben sollte. "Was sage ich seit zwei Jahren? Frau Maischberger, ich muss mir doch hier jetzt solche Fragen nicht anhören", polterte Michael Kretschmer. "Doch, Sie sind gekommen, um Fragen zu beantworten", so die Moderatorin. Kretschmer fuhr fort: "Was muss ich mir seit zwei Jahren von Journalistinnen und Journalisten anhören an Unterstellungen. Beim Thema Ukraine ist es so, dass die leisen, die abwägenden Stimmen, die es auch in diesem Land gegeben hat, beiseite geschoben worden sind." Eine Diskussion um das "wichtige Thema Krieg und Frieden" habe nicht stattgefunden. Dies bezeichnete Kretschmer als "Fehler". AfD und BSW würden sich jetzt diesen Raum nehmen.

Er fügte hinzu: "Es kann nicht sein, dass wir eine Umkehr haben im Deutschen Bundestag. Dass wir, als Präsident Selenskyj im Bundestag gesprochen hat, das Gefühl hatten, die AfD macht diesen Mann verantwortlich für diesen Krieg! Nein, Russland ist der Aggressor." Sichtlich aufgebracht verwies Kretschmer zudem auf seine Forderungen nach Investitionen in die eigene Sicherheit und Gesprächen mit China zur Konfliktlösung. "Ich weiß nicht, warum Sie sich gerade angegriffen fühlen", reagierte Sandra Maischberger nach Kretschmers Monolog. "Ich habe versucht, ein paar Fragen zu stellen, damit die Wähler, die Sie kennenlernen wollen, in mehreren Positionen vielleicht einen Überblick bekommen, wo Sie stehen."

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer genervt von "gleichen Standardsätzen"

Anschließend sprach sie mit Kretschmer noch darüber, dass sein Parteichef Friedrich Merz bei der Frage zu Friedensverhandlungen mit Russland eine andere Meinung habe, aktuell vor allem auf militärische Unterstützung der Ukraine setzt. Der sächsische Ministerpräsident verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass "immer mehr rote Linien" bei Waffenlieferungen an die Ukraine überschritten würden. "Und das macht den Menschen Sorge." Weiter führte er aus: "Die Welt gerät ins Chaos. Es entstehen neue Bündnisse, die wir früher immer als sehr gefährlich angesehen haben. China, Russland, Indien, die BRICS-Staaten. Das, was wir eigentlich nie wollten... Und Sie fragen mich jetzt auch wieder die gleichen Standardsätze."

Sandra Maischberger legt sich in Sendung mit CDU-Politiker an

Maischberger konnte die Aufregung von Kretschmer nicht nachvollziehen. "Ich verstehe wirklich nicht, warum Sie so aggressiv geworden sind. Ich zitiere Ihren Parteichef, Herrn Merz." Kretschmer beschwichtigte darauf wiederum: "Ich sage mit einem sehr freundlichen Gesicht zu Ihnen, dass Sie das Gleiche tun, was seit zwei Jahren immer wieder passiert. Es fällt Ihnen nichts Neues an. Aber so wird die Diskussion auch keine andere Wendung nehmen." Er respektiere aber die Position von Friedrich Merz. Von der Bundesregierung forderte der CDU-Politiker unterdessen, dass diese sich für Diplomatie und einen Stopp des Krieges einsetzen soll. Maischberger hakte nach: "Sie wären dafür, sofort mit den Waffenlieferungen an die Ukraine aufzuhören?". Kretschmer reagierte wieder trotzig: "Das habe ich nicht gesagt. Das ist jetzt eine Unterstellung." Maischberger entgegnete: "Sie verwechseln Unterstellung mit Frage." Kretschmer stellte schließlich noch klar, dass auch für ihn die Ukraine den Krieg nicht verlieren und Russland den Krieg nicht gewinnen dürfe.

Aggressives Verhalten von Michael Kretschmer schockt TV-Zuschauer

Auf der Plattform X (vormals Twitter) sorgte der Talkshow-Auftritt von Michael Kretschmer für Diskussionen. Einige Zuschauerinnen und Zuschauer waren vom Verhalten des sächsischen Ministerpräsidenten geschockt. In Kommentaren dazu hieß es:

  • "Ich habe schon lange keinen so unsouveränen, aggressiven und hilflosen Auftritt wie den von Kretschmer bei Maischberger gesehen. Das war selbst für CDU-Verhältnisse unterstes Niveau."
  • "Im Duden ist seit heute neben dem Begriff 'unsouverän' ein Foto von Michael Kretschmer.Fazit: Dünnhäutig, populistisch & aggressiv."
  • "Sehr geehrter Herr Kretschmer, dieser Auftritt bei Maischberger war einfach unterirdisch... Sie winden sich wie ein wirbelloses Tier und machen Wahlwerbung für das Bündnis Sahra Wagenknecht. Sie sind die Garantie dafür, dass wir in Sachsen im Herbst von der AfD regiert werden", lautete ein weiterer Kommentar.
  • "Wird auf Nachfragen aggressiv, schwadroniert von angeblichen Angriffswaffen und dass nur die Diplomatie den Krieg in der Ukraine beenden könne. Der sächsische Ministerpräsident ist in seiner Begeisterung, Putin zuzuarbeiten, weder von AfD noch BSW zu übertreffen", so dieser Nutzer.

Aber auch Sandra Maischberger wurde kritisiert:

  • "'Ich weiß nicht, warum Sie sich angegriffen fühlen' ist nun auch nicht gerade eine souveräne Reaktion von Maischberger. Sie weiß es nämlich genau und sie könnte die Replik auf ihre immer provokant suggestiven, albernen Schlussfragen auch einfach stehenlassen", schrieb ein anderer Nutzer.
  • "Ich finde, Kretschmer war gut. Hat sehr souverän zum Ausdruck gebracht, was die wunden Punkte sind, wer dafür zuständig ist. Dafür musste er sich von der Moderatorin als aggressiv, reizbar, verletzlich einstufen lassen", so eine weitere Meinung dazu.

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