Das Finale des ESC 2024 in Malmö ist nicht ohne Eklats über die Bühne gegangen. Für einen massiven Aufschrei in den sozialen Medien sorgte der ARD-Kommentar von Thorsten Schorn während des Auftritts von Eden Golan für Israel.
- Eurovision Song Contest 2024 in Malmö von Eklats überschattet
- Anti-Israel-Proteste gegen Eden Golan
- ARD-Kommentator Thorsten Schorn für Russland-Israel-Vergleich heftig kritisiert
Der Eurovision Song Contest 2024 ist Geschichte: In der Nacht zum 12. Mai ging im schwedischen Malmö die diesjährige Ausgabe des ESC über die Bühne - und das von so vielen Eklats wie noch nie. Im Fokus stand vor allem der Auftritt von Eden Golan, die als Vertreterin für Israel ihren Song "Hurricane" performte.
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Eurovision Song Contest 2024 in Schweden: Antisemitische Israel-Proteste überschatten Auftritt von Eden Golan
Die Teilnahme und der Beitrag Israels hatten im Vorfeld enormen Gegenwind bekommen. Wegen des Krieges in Gaza wurden Forderungen nach einem Ausschluss Israels aus dem Wettbewerb laut. Der Veranstalter des ESC, die Europäische Rundfunkunion (EBU), ließ Israel mit der Begründung teilnehmen, dass es eine unpolitische Veranstaltung sei.
Eden Golan beim ESC-Finale ausgebuht nach aggressiven Pro-Palästina-Protesten
Beim Einlauf der Nationen zum ESC-Finale um kurz nach 21.00 Uhr waren Pfiffe in der Halle bei Israel zu hören. Auch beim Vortragen ihres Liedes "Hurricane" musste Eden Golan zahlreiche Pfiffe und laute Buhrufe über sich ergehen lassen. Unruhe erfasste kurz den Saal. Die Sängerin hatte bereits zum Halbfinale solche Protestreaktionen von Zuschauerinnen und Zuschauern erlebt.
Bereits im Vorfeld schlug der 20-jährigen Sängerin eine immense Welle des Hasses entgegen: Die Musikerin jüdischen Glaubens wurde antisemitisch angefeindet, von anderen ESC-Interpreten bei Pressekonferenzen herabgesetzt und von aggressiven Protestierenden, die sich vor Eden Golans Hotel in Malmö zu Anti-Israel-Demonstrationen zusammenrotteten, angefeindet.
Eden Golan ändert ESC-Song von "October Rain" zu "Hurricane" - und belegt Platz 5
Israel musste auf Druck der EBU Text und Songtitel einer ersten Fassung ändern - sie erschien den Veranstaltern mit dem Titel "October Rain" zuerst zu politisch wegen möglicher Hinweise auf die von palästinensischen Terroristen am 7. Oktober in Israel verübten Massaker. Der überarbeitete Song heißt nun "Hurricane". Eden Golan war einer von 25 Acts im Finale. Bei den Wettquoten stand sie kurz vor Beginn der Show auf Platz zwei hinter Kroatien, nach dem Voting belegte die Sängerin für Israel den 5. Platz.
Eklat um ARD-Kommentar beim ESC: Vergleich von Russland und Israel sorgt für Empörung
Dem deutschen ESC-Publikum schlug indes eine Randbemerkung auf den Magen, die ESC-Kommentator Thorsten Schorn während der Live-Übertragung in der ARD verlauten ließ:
- "Der Song musste mehrfach überarbeitet werden, bis er nun den Regeln des Wettbewerbs entspricht, wo keine politischen Statements zugelassen sind. Jubel für Israel - aber nicht nur. Es hat hier in Malmö in dieser Woche mehrere Demonstrationen gegeben, an der vorgestern laut Polizei mehr als 10.000 Menschen teilgenommen haben. Es wird kritisiert, dass Russland nach dem Angriff auf die Ukraine vom ESC ausgeschlossen wurde, Israel aber ungeachtet seines Vorgehens im Gazastreifen nicht."
Social-Media-Aufschrei wegen Thorsten-Schorn-Kommentar: "Vom ÖRR erwartet man korrekte Information"
Der hinkende Vergleich des ARD-Kommentators zwischen Wladimir Putins Angriffskrieg in der Ukraine und der Verteidigung Israels gegen den Terror der Hamas wurde von unzähligen Usern in den sozialen Netzwerken, beispielsweise bei X (vormals Twitter), zum Anlass genommen, heftige Kritik an der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung zum ESC 2024 zu üben, wie folgende Reaktionen exemplarisch illustrieren:
Der Kommentar bei der ARD nach dem Lied von #EdenGolan ist unerträglich! Warum gibt man dem antisemitischen Mob eine Stimme und wiederholt unkommentiert deren Propaganda? Am 7. Oktober wurde Israel angegriffen! An diesem Tag fand das größte Pogrom gegen Juden seit dem Zweiten…
— Ahmad Mansour ????️ (@AhmadMansour__) May 11, 2024
- "Hi NDR,könnt ihr in der Nachbesprechung eurempeinlichen Moderator bitte erklären, was der Unterschied zwischen Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine und der Selbstverteidigung Israels ist? Vom ÖRR erwartet man korrekte Information. Dafür haben wir gezahlt."
- "Thorsten Schorn, ARD-Kommentator, hätte einordnen müssen, dass Russland nicht beim ESC dabei ist, weil es einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Israel reagiert auf einen Terrorangriff und verteidigt sich. Und bevor ich es vergesse: 100 Punkte an EdenGolan"
- "Sehr geehrter Herr Schorn (ARD-Kommentator ESC), falls Sie es nicht wissen: Russland ist ausgeschlossen worden wegen seines Überfalls auf die Ukraine, während Israel Krieg im Gazastreifen führt nach einem bestialischen Überfall der Hamas auf israelische Familien +Jugendliche."
- "Nur weil ihn viele hier so feiern: Ich finde die Kommentare von Thorsten #Schorn weit überwiegend ziemlich peinlich. Alter-weißer-Mann-Vibes. Und übrigens: Russland hat die Ukraine überfallen, Israel wurde angegriffen."
- "Oh wow Israel mit Russland gleich zu setzen, ist schon ein starkes Stück! Shame on you ARD"
- "ARD kommentiert Eden Golan: "Es gab Proteste, weil Russland ausgeschlossen wurde, Israel aber nicht". Was er "versehentlich" verschweigt: Eden wird von 100 Polizisten geschützt & Russland hat einen Angriffskrieg begonnen, während Israel sich verteidigt. Unfassbar."
- "Dieser Kommentar: Unerträglich. Fies. Gemein. Widerlich. Unterirdisch. Und der Kommentator kommt sich noch wahnsinnig toll vor."
- "Das muss es für Thorsten Schorn gewesen sein, @DasErste.Schweigen ist dulden von Antisemitismus, verzerren ist anfeuern von Antisemitismus.Das kann der ÖRR nicht zulassen."
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loc/news.de/dpa
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