Anne Will zieht einen Schlussstrich: Ihre Gesprächsrunden in der ARD sind nach 16 Jahren Geschichte. Am 3. Dezember ging die Polittalkerin im Ersten letztmalig auf Sendung - was will die Journalistin als nächstes in Angriff nehmen?
Nach 16 Jahren als Polittalkerin gab's für Anne Will Blumensträuße und viel Lob: Die Journalistin hat am 3. Dezember 2023 die letzte Ausgabe ihrer gleichnamigen ARD-Talk-Show moderiert. Nun will sich Anne Will neuen Projekten zuwenden, ihre Nachfolgerin wird die frühere "Tagesthemen"-Moderatorin Caren Miosga.
Anne Will macht Schluss: So lief die letzte Sendung in der ARD
Die letzte Sendung stand unter der Überschrift: "Die Welt in Unordnung - Ist Deutschland den Herausforderungen gewachsen?".Zu Gast waren neben Bundeswirtschaftsminister Habeck und Schriftsteller Kermani, der Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum, Raphael Gross, und die Direktorin des Forschungsbereichs am Nato Defense College, Florence Gaub.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ließ es sich nicht nehmen, in der Abschlusssendun lobende Worte zu verlieren. Der Grünen-Politiker sagte: "Danke Ihnen für 16 Jahre Aufklärung. Das war schon stilprägend." Er war der einzige Spitzenpolitiker in der Talkrunde. Schriftsteller Navid Kermani - ebenfalls unter den Gästen - würdigte Will ebenso. Es sei eine gewisse Respektbekundung ihr gegenüber, dass er in die Sendung gekommen sei.
Letzte Worte von Anne Will als Polittalkerin im Ersten
Die 57-Jährige sagte zum Schluss in die Kamera zu den Zuschauern: "Ich möchte mich bei Ihnen auch bedanken für das große Vertrauen und das Interesse, das Sie uns entgegengebracht haben. Wir haben ja, muss man sagen, in den etwas mehr als 16 Jahren dann doch etliche Stunden miteinander verbracht. Ich muss sagen, mir war das eine Freude." Es sei ihr auch eine "echte Ehre" gewesen, auch wenn das etwas pathetisch klingen möge.
In ihrer Dankesrede in der letzten Sendung am Sonntagabend lobte sie auch ihr Team, das hinter "Anne Will" steht. Es seien hochprofessionelle, stresserprobte und tolle Kolleginnen und Kollegen. "Das, muss ich sagen, werde ich vermissen", sagte Will. Sie werde ihnen das nie vergessen, was sie geleistet haben.
Will kündigte dann ihre Nachfolgerin Caren Miosga so an: "Seien Sie nett zu ihr, sie ist es auch." Genauso hatte die TV-Moderatorin Miosga (54) unlängst wiederum ihre Nachfolgerin bei den "Tagesthemen", Jessy Wellmer, angekündigt.
Als Anne Will zu den "Tagesthemen" überleiten wollte, begannen diese verspätet, weil zunächst ein Zusammenschnitt aus früheren "Anne-Will"-Ausgaben präsentiert wurde. Darunter waren zum Beispiel Ausschnitte aus den Einzelinterviews mit der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu sehen.
Anne Will wurde schließlich im Talk-Studio von Kollegen umringt und erhielt gleich mehrere Blumensträuße. Sie sagte: "Danke, danke, danke."
Eine Ära geht zu Ende: So prägte Anne Will den Polittalk im deutschen Fernsehen
Die 57-Jährige präsentierte 16 Jahre lang den Polit-Talk im öffentlich-rechtlichen Ersten Deutschen Fernsehen der ARD. Sie zählt zu den bekanntesten Polit-Journalistinnen des Landes. Anfang des Jahres war bekanntgeworden, dass Will ihre Talkshow abgeben wird und sich neuen Projekten widmen wolle. Nun kündigte Will an, sie werde die Zusammenarbeit mit dem NDR und der ARD fortsetzen. "Das ist ja klar." Was genau sie machen wird, wurde noch nicht bekannt.
Anne Will prägte mit ihrer Person so stark die Polit-Talkshow, dass man fast meinen könnte, dass die Sendung auch ohne sie weiterhin "Anne Will" heißen müsste. Aber das ist natürlich Quatsch. Vor Monaten wurde der Arbeitstitel für die Sendung ihrer Nachfolgerin Caren Miosga bekannt: "Miosga".
Die in Köln geborene Journalistin Will begann ihre Karriere im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Sie machte beim Sender Freies Berlin (SFB, später RBB) ein Volontariat und arbeitete dann erst einmal dort im Radiobereich. Später war sie dann bei der "Sportschau" der ARD und dann viele Jahre "Tagesthemen"-Moderatorin im Wechsel mit Ulrich Wickert (80). 2007 startete sie dann ihre Polit-Sendung.
2011 wechselte der Sendeplatz ihrer Talkshow, die in Berlin produziert wird, auf den Mittwoch. Der Grund: Der Sonntagabend-Platz wurde für Moderator Günther Jauch freigeräumt und Will musste das Feld räumen. In einem "Spiegel"-Interview hatte Will 2010 eine "monatelange Hängepartie" beklagt und gesagt: "Das war unschön. Das kann man besser machen." 2016 kehrte sie wieder zurück auf den Sonntagabend.
Wie geht's für Anne Will nach 16 Jahren als ARD-Talkerin weiter?
In der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" deutete Will an, sie wolle wieder Reporterin sein, Dokus drehen, Einzelinterviews führen. Sie werde auch Veranstaltungen moderieren. Sie wolle zudem Podcasts machen und könne sich Radio vorstellen.
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loc/news.de/dpa
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