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Deutscher Fernsehpreis 2023: Das waren die Abräumer, Hingucker und Tuschelthemen der Preisgala

Bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2023 wurden klare Trends erkennbar, die die TV-Welt durcheinanderwirbeln könnten. Für Aufsehen sorgte auch Moderator Jörg Pilawa, der mit seiner Begleitung aufmerken ließ.

TV-Moderator Jörg Pilawa überraschte beim Deutschen Fernsehpreis mit seiner weiblichen Begleitung. (Foto) Suche
TV-Moderator Jörg Pilawa überraschte beim Deutschen Fernsehpreis mit seiner weiblichen Begleitung. Bild: picture alliance/dpa | Tom Weller

Bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2023 fand sich in Köln die Crème de la Crème der deutschen Unterhaltungswelt ein. Die Gala fand am Abend des 28. September im Kölner Stadtteil Ossendorf statt, der vor allem für eine Abfallverwertungsanlage, ein Möbelhaus und ein Hochsicherheitsgefängnis bekannt ist.

Deutscher Fernsehpreis 2023: Streamingdienste räumen ab und lassen lineares Fernsehen alt aussehen

Bei der Preisverleihung selbst haben dieses Jahr vor allem Streamingdienste ein Ausrufezeichen gesetzt und in wichtigen Kategorien gewonnen. Zur Statistik hieß es von den Verleihern: "sieben Auszeichnungen an das ZDF, sechs an Netflix, fünf an RTL Deutschland und jeweils vier an die ARD sowie an ProSiebenSat.1". Zwei Preise entfielen zudem auf Prime-Video-Produktionen und jeweils einer auf Sky und auf Joyn. So holte sich die Netflix-Serie "Kleo" über eine DDR-Auftragskillerin gleich zwei Auszeichnungen, einmal als "beste Drama-Serie" und mit Hauptdarstellerin Jella Haase auch den Preis für die "beste Schauspielerin".

Die Schauspielerin Jella Haase bekam den Deutschen Fernsehpreis 2023 für "Kleo" als Beste Schauspielerin. (Foto) Suche
Die Schauspielerin Jella Haase bekam den Deutschen Fernsehpreis 2023 für "Kleo" als Beste Schauspielerin. Bild: picture alliance/dpa | Rolf Vennenbernd

"Bester Schauspieler" wurde Philip Froissant, der in der Netflix-Serie "Die Kaiserin" über Elisabeth von Österreich den Kaiser verkörpert, also Sisis Mann. "King of Stonks", ebenfalls Netflix, überzeugte die Jury in der Kategorie "Beste Comedy-Serie". "Beste Doku-Serie" wurde Joko Winterscheidts "The World's Most Dangerous Show" (Amazon Prime Video).

Promi-Getuschel beim Deutschen Fernsehpreis: Jörg Pilawa verblüfft mit weiblicher Begleitung nach Trennung von Ehefrau

Am Rande der Preisverleihung gab es freilich eine Menge Promi-Getuschel. Für einen echten Hingucker sorgte beispielsweise TV-Moderator Jörg Pilawa, der mit einer attraktiven Frau an seiner Seite aufkreuzte. Von seiner Noch-Ehefrau Irina ist der Fernsehstar zwar nach 16-jähriger Beziehung getrennt, doch die in rosa gewandete Begleitung Pilawas sorgte für Aufsehen, als Jörg Pilawa beim Plausch mit Moderator Ralf Schmitz anmerkte, das Paar feiere seinen 25. Hochzeitstag. In Wahrheit handelte es sich jedoch "nur" um eine alte Bekannte Pilawas, wie die "Bild" berichtete: Der Fernsehstar wurde von der Journalistin Silke Burmester begleitet. Pilawa selbst sagte im Laufe der Fernsehpreis-Verleihung: "Ich muss eine Sache aufklären, bevor der Boulevard hinter mir her ist: Die Dame, die an meiner Seite saß: Ich weiß nicht, wer Sie sind. Und wir sind seit 25 Jahren nicht verheiratet!"

Deutscher Fernsehpreis 2023 für "Tagesthemen" und "Sterben für Anfänger"

Nicht nur Streamingformate wurden beim Deutschen Fernsehpreis 2023 mit Auszeichnungen bedacht. Auch die klassischen Fernsehsender wurden mit Preisen bedacht, dominierten jedoch vorrangig im Informationsbereich. Der Journalist Arndt Ginzel wurde für seine Berichterstattung zum Ukraine-Krieg im ZDF geehrt (Beste Einzelleistung Information). Eine weitere Trophäe ging an die ARD und die "Tagesthemen"-Ausgabe aus Kiew sechs Monate nach Kriegsbeginn (Beste Information). Als "bestes Infotainment-Format" wurde "Sterben für Anfänger" von RTL prämiert: In der Doku-Reihe beschäftigten sich Steffen Hallaschka und Dragqueen Olivia Jones mit dem Tod.

"Beste Sportsendung" wurde die WM-Berichterstattung des ZDF, weil diese auch politische Aspekte des Turniers in Katar nicht ausgespart habe. "Beste Dokumentation/Reportage" war für die Jury die Pro-Sieben-Produktion "Verlassen und vergessen? Afghanistan im Griff der Taliban" von Thilo Mischke.

Die Musiker Tom Kaulitz (r) und Bill Kaulitz feiern mit ihrem Deutschen Fernsehpreis 2023. (Foto) Suche
Die Musiker Tom Kaulitz (r) und Bill Kaulitz feiern mit ihrem Deutschen Fernsehpreis 2023. Bild: picture alliance/dpa | Rolf Vennenbernd

"Bester Fernsehfilm" wurde "Die Bürgermeisterin" (ZDF) mit Anna Schudt als ehrenamtlicher Lokalpolitikerin, die sich für Flüchtlinge engagiert. Die Musiker und Moderatoren Bill und Tom Kaulitz gewannen in der Kategorie "beste Unterhaltungsshow". Die Mitglieder der Band Tokio Hotel setzten sich mit ihrer Sendung "That's my Jam mit Bill und Tom Kaulitz" (RTL+) gegen "Wer stiehlt mir die Show?" (ProSieben) und "Die Giovanni Zarella Show" (ZDF) durch.

Neu-Single Oliver Pocher mit Comedian Luke Mockridge beim Fernsehpreis

Komiker Luke Mockridge nutzte die Gelegenheit für ein Comeback in der Medienöffentlichkeit: "Es ist immer schön, die Branche zu sehen und nach zwei Jahren Pause in die Arme dieser sehr nächstenliebenden Medienblase zurückzukommen." Der 34-Jährige kam an der Seite seines Kollegen Oliver Pocher (45), der nach der Trennung von seiner Frau Amira erstmals wieder als Single zu einer Preisgala erschien.

Der Fernsehpreis wurde vor 25 Jahren erfunden und dann 1999 erstmals verliehen. Der bekannteste Moment war wohl 2008, als der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki (1920-2013) die ihm zugedachte Trophäe mit den Worten ablehnte: "Ich nehme diesen Preis nicht an! Ich habe nicht gewusst, was hier auf mich wartet."

Deutscher Fernsehpreis 2023: Alle Gewinner auf einen Blick

Die 30 Preise des Deutschen Fernsehpreises 2023 im Überblick - berücksichtigt wurden Formate, die zwischen dem 1. Juli 2022 und dem 30. Juni 2023 veröffentlicht wurden:

Fiktion

  • Bester Fernsehfilm: "Die Bürgermeisterin" (ZDF/Network Movie)
  • Bester Mehrteiler: "Der Schwarm" (ZDF/Intaglio Films/ndF IP)
  • Beste Drama-Serie: "Kleo" (Netflix/Zeitsprung Pictures)
  • Beste Comedy-Serie: "King of Stonks" (Netflix/btf)
  • Beste Schauspielerin Jella Haase für "Kleo" (Netflix)
  • Bester Schauspieler: Philip Froissant für "Die Kaiserin" (Netflix/Sommerhaus Serien)
  • Beste Regie Fiktion Nina Vukovic für "Der Schatten" (ZDFneo/Keshet Tresor Fiction)
  • Bestes Buch Fiktion: Natalie Scharf für "Gestern waren wir noch Kinder" (ZDF/Seven Dogs Filmproduktion)
  • Beste Kamera Fiktion: Tim Kuhn für "Luden - Könige der Reeperbahn" (Prime Video/NEUESUPER)
  • Bester Schnitt/Montage Fiktion: Rainer Nigrelli, Florian Böttger, Christoph Otto für "King of Stonks" (Netflix/btf)
  • Beste Musik Fiktion: Christoph Schauer, Max Filges für "Höllgrund" (ARD/SWR/Studio Zentral)
  • Beste Ausstattung Fiktion: Gabriela Reumer (Kostüm), Matthias Müsse (Szenenbild) für "Die Kaiserin" (Netflix)

Unterhaltung

  • Beste Unterhaltung Show: "That's my Jam mit Bill und Tom Kaulitz" (RTL+/SEO Entertainment)
  • Beste Comedy/Late Night: "TV Total" (ProSieben/Raab TV/Brainpool)
  • Bestes Factual Entertainment: "Zum Schwarzwälder Hirsch - eine außergewöhnliche Küchencrew und Tim Mälzer" (Vox/Vitamedia Film)
  • Beste Unterhaltung Reality: "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" (RTL/ITV Studios Germany)
  • Beste Einzelleistung/Moderation Unterhaltung: Barbara Schöneberger für "Eurovision Song Contest 2023 - Unser Lied für Liverpool" (ARD/NDR/Bildergarten Entertainment)
  • Beste Regie Unterhaltung: Mark Achterberg für "Die Giovanni Zarrella Show" (ZDF/Bavaria Entertainment) und "Let's Dance" (RTL/Seapoint/BBC Studios)
  • Bestes Buch Unterhaltung: Jakob Lundt für "Wer stiehlt mir die Show?" (ProSieben/Florida Entertainment)
  • Beste Ausstattung Unterhaltung: Angel Garcia (Kostüme Tänzer:innen) für "The Masked Singer" (ProSieben/Endemol Shine)

Information

  • Beste Information "Sechs Monate Krieg gegen die Ukraine - tagesthemen live aus Kiew" im August 2022 (ARD)
  • Bestes Infotainment: "Sterben für Anfänger" (RTL+/I&U TV Produktion)
  • Beste Dokumentation/Reportage: "Verlassen und vergessen? Afghanistan im Griff der Taliban" (ProSieben/PQPP2)
  • Beste Doku-Serie: "Joko Winterscheidt Presents: The World's Most Dangerous Show" (Prime Video/Florida Entertainment/K2H/27 KM Entertainment)
  • Beste persönliche Leistung Information: Arndt Ginzel für die Berichterstattung zum Ukraine-Krieg (ZDF)
  • Beste Kamera Information/Dokumentation: Nicolai Mehring für "Erfundene Wahrheit - Die Relotius-Affäre" (Sky/Kinescope Film/Sky Studios)
  • Bester Schnitt/Montage Information/Dokumentation: André Nier, Sarah-Christin Peter für "Reeperbahn Spezialeinheit FD65" (ARD/NDR/SWR/WDR/rbb/gebrueder beetz/OneGate Media)

Sport

  • Beste Sportsendung: "Fifa Fußball-Weltmeisterschaft Katar 2022" (ZDF)

Förderpreis für Bruno Alexander, Emil Belton, Oskar Belton, Leonard Fuchs und Max Mattis für ihre Serie "Intimate." (Joyn/Kleine Brüder/Pyjama Pictures)

Ehrenpreis der Stifter: Michael "Bully" Herbig

Michael "Bully" Herbig mit seinem Ehrenpreis der Stifter 2023 für sein Lebenswerk in der Hand beim Deutschen Fernsehpreis 2023 im Coloneum. (Foto) Suche
Michael "Bully" Herbig mit seinem Ehrenpreis der Stifter 2023 für sein Lebenswerk in der Hand beim Deutschen Fernsehpreis 2023 im Coloneum. Bild: picture alliance/dpa | Rolf Vennenbernd

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/news.de/dpa

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