Von news.de-Redakteurin Dinah Rachko - Uhr

"Hart aber fair" am 13.03.2023: "Billiglohnland"! Twitter wütend nach Vier-Tage-Woche-Zoff in der ARD

Arbeiten Menschen in Deutschland zu viel oder zu wenig? Darüber wurde am 13.03.2023 bei "Hart aber fair" diskutiert und nach der Sendung auch bei Twitter. Dabei sorgten auch niedrige Löhne für Wutanfälle.

Moderator Louis Klamroth diskutierte mit seinen "Hart aber fair"-Gästen über eine Vier-Tage-Woche. (Foto) Suche
Moderator Louis Klamroth diskutierte mit seinen "Hart aber fair"-Gästen über eine Vier-Tage-Woche. Bild: picture alliance/dpa | Carsten Koall

Braucht Deutschland kürzere Arbeitswochen? Immer weniger, vor allem junge Menschen, scheinen motiviert zu sein die klassische 40-Stunden-Woche zu arbeiten. Stattdessen ist das Arbeitszeitmodell der Vier-Tage-Woche gefragter denn je. Kann das jedoch funktionieren? Darüber wurde am Montagabend bei "Hart aber fair" diskutiert.

"Hart aber fair" am 13.03.2023 - Debatte um Vier-Tage-Woche bei Louis Klamroth in der ARD

Zu Gast bei Moderator Louis Klamroth war am Montag, dem 13.03.2023, unter anderem Arbeitsminister Hubertus Heil, der gleich zu Beginn der Sendung klarstellte: "Was die Menschen brauchen, ist eine Zukunft zu anständigen Arbeits- und Lohnbedingungen und nicht abstrakte Debatten über ihre Arbeitsmoral." Nach einer Debatte über Niedriglöhne undSteffen Kampeters (CDU) Einwand, man brauche "mehr Netto vom Brutto" durch weniger Sozialabgaben, wurde auch über die Forderung von Vier-Tage-Wochen und die Arbeitsmoral junger Menschen gesprochen.

Steffen Kampeter (CDU) bei "Hart aber fair": Deutschland gründet "auf harter Arbeit"

"Eine Gesellschaft, die auf Dauer sagt, es gibt einen Widerspruch zwischen Leben und Arbeit, ist nicht tragfähig", machte Kampeter seinen Standpunkt in der Debatte klar. Deutschland gründe auf Arbeit. "Auf harter Arbeit! Das sagt auch der Bundeskanzler, der sich zumindest nach eigener Einschätzung nie irrt!", so der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Laut Heil benötigten "junge Menschen auch berufliche Rollenvorbilder". "Ich würde auch jemandem sagen, der mir mit 15, 16 sagt, mein Ziel ist, Influencer zu werden: Überleg's dir noch mal!", warf er kritisch ein. Auf Nachfrage des Moderators beteuert der SPD-Politiker zwar, "überhaupt nichts" gegen Influencer zu haben, erklärt jedoch: "Ich weiß nur eins: Die beste Eintrittskarte für ein Berufsleben in Deutschland ist immer noch eine ordentliche Ausbildung."

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"Hart aber fair" -Diskussion zu Vier-Tage-Woche - Malermeisterin teilt Erfolgsgeschichte

 Dass es sich jedoch durchaus lohnen kann, auf Wünsche der jüngeren Generationen einzugehen, beweist Malermeisterin Jessica Hansen. Sie habe sechs Monate lang kaum Bewerber gehabt, dann jedoch eine Vier-Tage-Woche eingeführt und beworben und heute 20 Mitarbeiter. "Ich habe kaum noch Krankheitstage. Es ist wirklich Wahnsinn. Ich habe ganz viel Zuspruch", zeigte sie sich sichtlich zufrieden über den Schritt zu kürzeren Arbeitswochen. Ihr offenbar erfolgreiches Konzept sei von einem Malermeister aus Baden-Württemberg bereits nachgeahmt worden.

Kampeter sah jedoch auch in ihrer Erfolgsgeschichte ein Problem: "Das Beispiel zeigt ja auch, dass man dann anderen Unternehmen die Beschäftigten abwerben kann. Die werden möglicherweise nicht so erfreut sein." Hansen konterte jedoch mit einem wichtigen Argument: "Das finde ich ein bisschen kurz gedacht. Langfristig muss man das Handwerk doch attraktiver machen!"

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Twitter-Reaktionen zu "Hart aber fair" am 13.03.2023

Auch auf Twitter wurde über die "Hart aber fair"-Themen diskutiert. Dass allgemein die Lust auf Arbeit in Deutschland zu schwinden scheint, wundert nur wenige User: "Warum haben viele Menschen keinen Bock mehr auf Arbeit? Weil durch ehrliche Erwerbstätigkeit nicht einmal mehr kleine Vermögen aufgebaut werden können, gar nicht mal, weil die Gehälter so niedrig sind, sondern die Abgaben einfach zu hoch. #hartaberfair." Das sieht ein weiterer Zuschauer ähnlich. Der sieht nicht einige kritische Stimmen Klamroths Gäste-Auswahl als Problem, sondern den Fehler ganz woanders: "'Klammroth hört nicht zu und würgt jedes Gespräch ab', 'Dort saßen Spitzenverdiener, außer einer Erzieherin.' Wir sind mittlerweile ein Billiglohnland, wo gearbeitet wird bis zum Zusammenbruch, um leben zu können. #hartaberfair." Doch nicht nur die Löhne in Deutschland wurden auf Twitter zum Thema. Auch Kampeters Wunsch nach "harter Arbeit" ging einigen Usern gegen den Strich: "Puh. Da braucht dringend jemand eine gesündere Work-Life-Balance, um montagabends weniger Quatsch reden zu müssen. #hartaberfair #bockaufarbeit."

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