Als Simon Leviev betrog er etliche Frauen um ihr Geld. Doch wie lebt der durch die Netflix-Doku bekannt gewordene "Tinder-Schwindler" heute? Ist er ein freier Mann? Wie viel Geld hat er durch seine perfide Betrugsmasche verdient? Wir klären auf.
Vergessen Sie all die schlimmen Dates, auf denen Sie je waren. Denn es geht noch viel schlimmer. In der neuen Netflix-Dokumentation "The Tinder Swindler" (deutscher Titel: "Der Tinder-Schwindler") beleuchtet der Streaming-Gigant die Geschichte eines berüchtigten Betrügers, der die Dating-App Tinder nutzte, um ein Leben im Luxus zu führen, indem er Frauen in ganz Europa betrog. Doch wer verbirgt sich wirklich hinter dem "Tinder-Schwindler"?
Simon Leviev alias Shimon Hayut - Er ist "Der Tinder-Schwindler" von Netflix
Der sogenannte "Tinder Swindler", der unter dem Namen Simon Leviev bekannt wurde, heißt eigentlich Shimon Hayut. Geboren wurde er laut Netflix in Bnei Brak, einer Stadt östlich von Tel Aviv. Ursprünglich flohHayut 2011 aus Israel, um einem Prozess wegen Betrugsdelikten zu entgehen, die er mit Anfang 20 begangen hatte, und begab sich nach Finnland, wo er schließlich begann, Frauen in ganz Europa zu betrügen. Wie in der Netflix-Doku erzählt wird, nutzte Hayut Dating-Apps, um mehrere Frauen kennenzulernen, für die er dann Kreditlinien und Darlehen in ihrem Namen einrichtete, so dass sie schließlich die Rechnungen bezahlen mussten, behauptet Netflix in seiner Doku.
Bekannt ist auch, dass Hayut gerne seine Identität wechselte, um seinen Plan am Laufen zu halten. Im Jahr 2015 verbüßte er zwei Jahre im finnischen Gefängnis, nachdem er drei Frauen betrogen hatte und kehrte nach seiner Entlassung 2017 nach Israel zurück. Bevor er dort verhaftet werden konnte, entkam er erneut und kehrte nach Europa zurück, wo er seine Betrugsmasche unter dem Namen Simon Leviev fortsetzte und behauptete, der Sohn des reichen Diamantenmagnaten Lev Leviev zu sein. Nachdem sein Name in einer Recherche von Journalisten aufgedeckt worden war, nahm er angeblich den Namen David Sharon an, um den Behörden zu entgehen.
Wie konnte Shimon Hayut all die Frauen betrügen?
Wie Hayut all die Jahre vorging? Er traf sich mit einer Frau auf Tinder, nahm sie zu einem kostspieligen und beeindruckenden ersten Date mit und baute ihre Beziehung langsam auf, während er um die Welt flog und sich heimlich mit anderen Frauen traf. Er gaukelte den Frauen vor, er sei ein reicher Erbe, der im gefährlichen Diamantengeschäft tätig sei.
Seine Opfer behaupten, dass Hayut ihnen zu einem bestimmten Zeitpunkt anvertraute, dass er befürchtete, dass er von "Feinden" bedroht werde. Schließlich schickte er ihnen ein Foto seines blutenden Leibwächters, der angeblich von besagten Feinden verletzt worden war, um weitere Bedenken zu wecken. Anschließend schickte er jeder "Freundin" eine Nachricht, in der er ihr mitteilte, dass seine Kreditkarte aus Sicherheitsgründen nicht benutzt werden könne, und bat sie, eine neue unter ihrem Namen zu eröffnen, damit er sie benutzen könne.
Er versprach den Frauen, dass er ihnen das Geld zurückzahlen würde. Natürlich glaubten sie ihm, schließlich war er für sie der "Prinz der Diamanten", flog mit Privatflugzeugen überall hin, wohnte in den besten Hotels und war stets in Designerkleidung gekleidet. Und er zahlte es ihnen auch zurück: mit geplatzten Schecks, gefälschten Uhren und Überweisungen, die nie ausgeführt wurden. Die Frauen wussten nicht, dass der ganze Reichtum, den er ihnen stets vorgegaukelt hatte, von ihnen selbst finanziert worden war.
Wie viel Geld konnte Shimon Hayu als "Tinder Schwindler" ergattern?
Nach Angaben der "Times of Israel" konnte Shimon Hayu schätzungsweise 10 Millionen Dollar durch seinen Tinder-Schwindel ergattern. Hayut entzog sich der Rückzahlung, indem er seine Opfer beschwatzte, bedrohte und anderweitig hinhielt: Er machte es sich zur Gewohnheit, zunehmend verstörende WhatsApp-Sprachnachrichten zu verschicken. Sogar die Filmemacher von "The Tinder Swindler" soll er bedroht haben, nachdem er von der Existenz der Netflix-Doku erfuhr.
Simon Leviev heute: So lebt der "The Tinder Swindler" aktuell
Derzeit ist Simon Leviev 31 Jahre alt und lebt als freier Mann in Israel, wie aus den Instagram-Stories in "The Tinder Swindler" hervorgeht. Nachdem er mit der Hilfe von Journalisten 2019 aufgespürt wurde, wurde der Betrüger tatsächlich festgenommen, musste eine fünfmonatige Haftstrafe verbüßen. Allerdings nicht wegen Verbrechen, die mit den Frauen aus der Netflix-Doku in Verbindung standen.
Cecilie Fjellhøy, eine der betrogenen Frauen, ist sich in einem Interview allerdings sicher: "Die Geschichte kann so nicht zu Ende gehen." Sie sagt weiter: "Ich will, dass er zur Rechenschaft gezogen wird, und ich will, dass die Leute sehen, wie schlimm es ist, dass wir diejenigen sind, die leiden. Die Frauen sind immer schuld, aber nicht dieses Mal."
Ankündigung auf Instagram! Betrüger will "seine Seite der Geschichte" erzählen
Bevor der Dokumentarfilm auf Netflix erschien, war Simon noch auf Instagram aktiv. Doch als die Dokumentation in den letzten Tagen an Popularität gewann, deaktivierte Simon sein Instagram-Konto komplett. Bevor er sein Konto löschte, schrieb er: "Danke für all eure Unterstützung. Ich werde meine Seite der Geschichte in den nächsten Tagen erzählen, wenn ich herausgefunden habe, wie ich sie am besten und respektvollsten erzählen kann, sowohl für die Beteiligten als auch für mich. Bis dahin bitte ich euch, offen zu sein und ein offenes Herz zu bewahren." Mittlerweile scheint der Betrüger jedoch wieder mit einem neuen Instagram-Account aufgetaucht zu sein.
Dating-Apps verbannen "Tinder-Schwindler" von ihren Plattformen
Neue Opfer wird Simon Leviev aber dennoch nicht so schnell finden. Nach Angaben vom "TMZ" wurde der Tinder-Schwindler von fast allen Dating-Portalen verbannt. Ein Vertreter der Match Group - Besitzer von OkCupid, Hinge, PlentyofFish, OurTime, Meetic, Pairs und Match - sagt gegenüber dem US-Portal, dass Simon dauerhaft von all ihren Seiten verbannt wurde, damit er keine Optionen mehr hat, Frauen zu betrügen. Ob "Der Tindler-Schwindler" jemals für seine Taten geradestehen muss, bleibt offen.
Folgen Sie News.de schon bei Facebook und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos, tolle Gewinnspiele und den direkten Draht zur Redaktion.
sba/fka/news.de
Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.