Neue Folge "Team Wallraff - Reporter undercover" bei RTL! Diesmal auf dem Prüfstand: Jobcenter. Und das Ergebnis ist erschreckend! So sehen Sie "Team Wallraff" als Wiederholung im Online-Stream der RTL-Mediathek bei RTL Now.
Der Enthüllungsjournalist Günther Wallraff und seine Reporterkollegen sind wieder unterwegs. Am Montag, 16.03.2015, fühlten sie den deutschen Jobcentern auf den Zahn und entdeckten erhebliche Missstände.
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Günther Wallraff deckt auf: Undercover im Jobcenter
Neuer Einsatz für "Team Wallraff". Knapp zehn Jahre gibt es in Deutschland Hartz IV. Umstritten ist es seit seiner Einführung. Neun Monate hat "Team Wallraff" recherchiert. Als Praktikant ließ sich Reporter Thorsten Misler undercover einschleußen. Dabei erlebt er Schockierendes. "Es geht ja darum, dass irgendwelche Zahlen stimmen und Menschen bleiben dabei oftmals auf der Strecke", verrät ihm eine Arbeitsvermittlerin über das Jobcenter. "Also, da wird nur Arbeitslosigkeit verwaltet", erzählt eine andere. Gemeinsam mit den Arbeitssuchenden sollen die Vermittler den Menschen eine neue Perspektive geben. Zu viele "Kunden" und zu wenig Arbeitskräfte. Pro Mitarbeiter kommen fast 420 Kunden. Doch die offizielle Statistik wird von der Bundesagentur für Arbeit geschönt. Viele Menschen zählen in die Berechnungen nicht hinein, wie zum Beispiel Schwangere. Die entstandene Kundenzahl wird dann durch alle Mitarbeiter im Jobcenter geteilt. Doch die Realität sieht anders aus.
"Team Wallraff" als Wiederholung im TV und in der Mediathek RTL Now
Sie haben es nicht rechtzeitig 21.15 Uhr vor den Fernseher geschafft und konnten auch den Live-Stream auf RTL nicht verfolgen? Dann müssen Sie nicht verzweifeln: Im TV-Programm von RTL gibt es zwar keine Wiederholung, dennoch können Sie in der Mediathek von RTL Now die ganze Folge noch einmal sehen.
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Sinnfreie Maßnahmen! In einem fünfwöchigen Motivationskurs für Langzeitsarbeitslose sollen den Hartz IV-Empfängern neue Perspektiven gezeigt werden. Vom Forscher bis zum Astronaut ist alles möglich. Doch für viele Teilnehmer sind diese Kurse verschwendete Lebenszeit. Die arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen reichen von Ausflügen mit Lamas bis hin zum Stuhlballett. "Das ist wie eine fahrlässige Körperverletzung, die man an den Teilnehmern begeht", erklärt Arbeitsmarkt-Experte Prof. Stefan Sell. Und auch die Statistiken haben ein niederschmetterndes Ergebnis für die Maßnahmen. Nur ein Teilnehmer pro Maßnahme hat am Ende vielleicht einen Job. Bewerbungstraining, Excel-Kurse und auch Motivationstrainings bringen nichts. Doch die Maßnahmen müssen durchgeführt werden, um die Vorgaben der Vorgesetzten zu erfüllen.
"Team Wallraff - Reporter undercover" 2015: Lamatour als Maßnahme für Arbeitslose
Eine geführte Lama-Tour für Arbeitslose in Süddeutschland klingt zunächst wie ein schlechter Scherz, doch diese Maßnahme ist pure Realität. Den Sinn des Ausflugs für die arbeitspolitische Zukunft der Teilnehmer auf Kosten der Steuerzahler ist unklar. Hauptsache die Arbeitslosen, die eine solche Maßnahme durchführen, fallen aus der offiziellen Statistik raus. Auch wer krank ist, sei nicht arbeitslos. 1,17 Millionen Menschen, die ohne Arbeit waren, tauchten in der Statistik im Oktober 2014 nicht auf. Gründe waren Weiterbildungen, Krankschreibungen sowie besondere Regelungen für Ältere. Prof. Sell fordert, sinnlose Maßnahmen zu streichen. Doch Heinrich Alt von der Bundesagentur für Arbeit sieht hierbei keine Notwendigkeit. Die Maßnahmen seien seiner Meinung nach sinnvoll und helfen den Menschen, eine Arbeit zu finden.
Sechs Arbeitslose soll ein Mitarbeiter des Jobcenters pro Monat in einen Job vermitteln. Werden die Vorgaben verfehlt, droht Ärger. Doch keiner profitiert von diesen Quoten. Für die Jobcenter-Mitarbeiter sorgen diese nur für Druck und Stress. Jeder fünfte Mitarbeiter hat nur einen befristeten Arbeitsvertrag.
Günther Wallraff deckt auf: Überarbeitete Jobcenter, Existenzangst bei Arbeitslosen
Doch nicht nur die Mitarbeiter in den Jobcentern sind unzufrieden, auch die Menschen die Hilfe erhoffen. Drohungen und Gewalt sind an der Tagesordnung. "Ich habe erlebt, dass Mitarbeiter Briefe ungeöffnet in den Papierkorb geworfen haben", berichtet die ehemalige Jobcenter-Angestellte Inge Hannemann. Anträge werden oft nicht schnellstmöglich bearbeitet und liegen mehrere Monate unbearbeitet auf den Schreibtischen. Arbeitssuchende geraten so in extreme Existenznot. Der Personalmangel führt dazu, dass das notwendige Pensum nicht erreicht wird. Aktenvernichtung ist laut "Team Wallraff" an der Tagesordnung sein.
Ein handfester Skandal! Der Vorstand der Bundesagentur für Arbeit will davon nichts wissen und weist die Vorwürfe zurück. Doch die Recherchen von Enthüllungsjournalist Günter Wallraff und seinem Reporterkollegen belegen, dass die Mitarbeiter wegen akuten Personalmangels und einem hohen Krankenstand oftmals hoffnungslos überfordert sind. Aus meiner Sicht sind Jobcenter heute immer noch Geldverbrennungsmaschinen mit einer völlig desolaten Personalstruktur", berichtet ein Mitarbeiter. Das ist menschenverachtend und kann so nicht weitergehen", fordert Günther Wallraff. "Was wir bei unseren Recherchen aufgedeckt haben, sind keineswegs Einzelfälle", sagt er. Mit Steuergeldern würden "absurde und entwürdigende Maßnahmen durchgeführt, Statistiken geschönt und Mängel verwaltet." Die Politik sei gefragt.
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bua/news.de/dpa
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