Die "Reich mit Geiss"-Werbung verspricht Sensationelles. Das eigene Geld soll endlich so hart arbeiten wie der TV-Millionär selbst. Doch: Klappt das wirklich? Offensichtlich nicht: Die Stiftung Warentest warnt vor der vermeintlichen Geldmaschine.
Wenn TV-Millionär Robert Geiss eines so richtig gut kann, dann natürlich um die Welt jetten und zusammen mit seiner bezaubernden Familie - Frau Carmen Geiss sowie den Kinder Davina Shakira und Shania Tyra - den erworbenen Reichtum samt Statussymbolen in der RTL2-Soap Dekadenz pur: Die Geissens führen den Griechen ihren Luxus vor
Die Geissens: Robert Geiss wirbt mit Anlageprogramm "Reich mit Geiss"
Fakt ist: Die Geissens, denen immer wieder eine baldige Pleite vorausgesagt wird, haben sich mit ihrer Bekleidungsmarke Uncle Sam in den 1980er- und 1990er Jahren ein Millionenvermögen erwirtschaftet. Und sie leben offensichtlich heute noch gut davon. Gezielte Investitionen in Immobilien- und Bankengeschäfte lassen Robert und Carmen Geiss ein Luxusleben führen.
Als Werbeträger sind sie gut gebucht. Für den Molkerei-Riesen Müller, den Service- und Preisanalysten Verivox sowie das Reiseportal Sonnenklar.tv geben sie ihre Gesichter her. Nun wartet Robert Geiss mit einem vermeintlich neuen Geniestreich. "Reich mit Geiss" heißt das neue Anlageprogramm von Robert Geiss, das bereits in gigantischen Anzeigen in der "Bild-Zeitung" zu sehen war.
"Reich mit Geiss": Was steckt hinter dem Anlageprogramm von Robert Geiss?
Kann jetzt also endlich jeder so unverschämt reich werden wie Robert Geiss und seine Frau Carmen? Die Werbung für das Anlageprogramm "Reich mit Geiss" legt das nahe und verspricht satte Gewinne. Anders ist das bei Selfmade-Millionär Robert Geiss ja auch nicht denkbar. Doch was steckt hinter dem grinsenden Robert Geiss und seinem vermeintlichen Weg ins gelobte El Dorado?
Wer sich wie Robert Geiss also täglich fragt: "Wohin mit unsrer Kohle?", dem empfiehlt Robert Geiss ein spezielles Angebot. Für 99 Euro im Jahr oder 15 Monate für 8,25 Euro kann man dann monatlich das "Reich mit Geiss"-Anlageprogramm studieren. Einige PDF-Seiten und Videos gibt es dabei.
Variante zwei im "Reich mit Geiss"-Millionengeschäft schlägt dem Kunden vor, in einen Dividendenfonds zu investieren. "Lassen auch Sie Ihr Geld richtig hart arbeiten.", kommentiert Werbeträger Robert Geiss auf den entsprechenden Anzeigen der "Reich mit Geiss"-Kampagne.
Robert Geiss empfiehlt "Reich mit Geiss": Die perfekte Anlagestrategie?
Und das Angebot klingt verlockend: Die erste Ausgabe gibt es umsonst, sie verspricht einem Bericht von "Süddeutsche.de" mal eben "die perfekte Anlagestrategie". Robert Geiss wolle kein Harakiri, sondern nur die besten Aktien, wie "Süddeutsche.de" schreibt. "Und das Beste: Die Kurse dieser Aktien steigen in der Regel auch stetig.", heißt es da weiter. Doch: Wirklich glaubwürdig ist das "Reich mit Geiss"-Konzept den Ausführungen von "Süddeutsche.de" zufolge nicht. Doch keine Wunderanleitung zum enormen Geldscheffeln also.
"Reich mit Geiss": Robert-Geiss-Fonds "Patriarch Classic Dividende 4 Plus" fällt durch
Ähnlich kritisch beurteilt das Blatt den Fonds, für den Robert Geiss im Zuge von "Reich mit Geiss" wirbt. Der "Patriarch Classic Dividende 4 Plus" verspricht dem Anleger viermal im Jahr eine Ausschüttung von mindestens einem Prozent. Das Problem beim "Reich mit Geiss"-Fonds: Er ist sehr teuer: Die Gesamtkosten liegen laut "Süddeutsche.de" bei 2,15 Prozent pro Jahr. Ab fünf Prozent Wertzuwachs müssten Anleger zudem eine Extra-Gebühr entrichten. Außerdem: Die Stiftung Warentest rät ausdrücklich von einem Investment bei "Reich mit Geiss" ab!
Bankhaus distanziert sich von "Reich mit Geiss": Robert Geiss als Millionen-Lockmittel
Das "Reich mit Geiss"-Programm rief sogar die Hauck & Aufhäuser Privatbankiers auf den Plan, die sich dazu genötigt sahen, klarzustellen, dass sie nicht als Fondsinitiator [AMF Capital AG aus Köln, die Red.] fungiert haben. In einer Presseerklärung distanzierte sich das Bankhaus sogar von "Reich mit Geiss": "Die aktuelle Bewerbung liegt in der Verantwortlichkeit des Fondsinitiators. Die Börsenmedien AG, Auftraggeber der Werbeaktion, hat keine Vertragsbeziehung zu Hauck & Aufhäuser." Mehr noch: Laut "Süddeutsche.de" prüfe die Bank, "inwieweit sie juristisch gegen die Aktion vorgehen kann."
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