Dicke Lippe für «Tatort»-Thomalla: Botox-Spott für Saalfelds «Schlauchbootlippen»
Die Quoten stimmen für den «Tatort» aus Leipzig. Das Ermittler-Duo-Saalfeld und Keppler steht sogar besser da als Kollege Tschiller in Hamburg. Und dennoch lacht das Netz über fehlenden Tiefgang. Sind Simone Thomallas Lippen schuld?
Das Positive sollte immer an erster Stelle stehen: Simone Thomalla und Martin Wuttke locken als «Tatort»-Ermittler-Paar Eva Saalfeld und Andreas Keppler mehr Zuschauer vor den Fernseher als ihr Hamburger Kollege Nick Tschiller, gespielt von Til Schweiger. Im Schnitt 10,24 Millionen Menschen (27,7 Prozent) verfolgten den Fall «Frühstück für immer», den manche Zuschauer frauenfeindlich fanden und im Web kritisierten. Es ging um Großstadtsingles über 40 und die Suche nach Sex und Anerkennung. Til Schweigers zweiter Hamburger «Tatort» hatte in der Vorwoche «nur» 10,1 Millionen Zuschauer erreicht.
Twitter-Reaktionen
Til Schweiger im «Tatort: Kopfgeld»
Man könnte meinen, es gibt bald eine #Reisewarnung für #Hamburg #Tatort
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«Tatort»-Darstellerin Simone Thomalla: Die bessere Twitter-Zielscheibe
Doch nicht nur in der Zuschauergunst hat Simone Thomalla die Nase im Vergleich zu Til Schweiger vorn: Selbst bei Twitter scheint die 48-Jährige mittlerweile eine beliebtere Zielscheibe zu sein, als ihr renommierter Darsteller-Kollege. Sicher, es gibt Komplimente, die schmeichelhafter sind. Die Vorwürfe, mit denen Schweiger und Thomalla konfrontiert werden, sind dabei gar nicht so weit von einander entfernt.
DER VORSPANN: Es sind etwa 30 Sekunden mit spannender, hastiger Ohrwurm-Titelmusik von Klaus Doldinger. Zwei Augen in Nahaufnahme, das rechte im Fadenkreuz, ein Mann, der abwehrend die Arme hebt, rennende Beine auf nassem Asphalt und ein Fingerabdruck, dessen Linie den Flüchtenden einkreist. Der Vorspann ist für viele Kult.
Vor seinem Start als Hamburger Ermittler hatte Til Schweiger den Vorspann dennoch als «irgendwie dämlich» und «wirklich outdated» bezeichnet, ihn dann aber dennoch unangetastet gelassen. Streit gab es auch mal mit der Grafikdesignerin des Vorspanns, die jedoch letztendlich keine höhere Bezahlung im Nachhinein durchsetzen konnte.
QUOTEN-ERFOLGE: In der Liste der Top-«Tatorte» liegt laut ARD-Medienforschung der Stuttgarter Krimi «Rot - rot - tot» mit Curd Jürgens als Frauenmörder vorn. Neujahr 1978 verzeichnete er im Schnitt etwa 26,6 Millionen Zuschauer in der Bundesrepublik. Dahinter folgt Wolfgang Petersens Krimi «Reifezeugnis» (25,1 Millionen am 27. März 1977), in dem Christian Quadflieg als Gymnasiallehrer ein Verhältnis mit einer Schülerin (Nastassja Kinski) hatte - der Kieler Kommissar Finke (Klaus Schwarzkopf) musste damals den Mord an der Schülerin aufklären.
Im Vergleich zu diesen Filmen aus der Zeit vor dem Privat-TV sehen heutige Quotenerfolge zwischen 12 und 13 Millionen Zuschauern fast mau aus. Quotenkönige sind heute Axel Prahl und Jan Josef Liefers (Münster) sowie Til Schweiger (Hamburg).
KRIMI-ZÄHLUNG: Fans wie die Experten von «tatort-fundus.de» zählen zum Jubiläum bereits 913 «Tatorte», weil sie 13 Krimis aus den Jahren 1985 bis 1989 verbuchen, die der ORF außerhalb der Gemeinschaftsarbeit mit der deutschen ARD produzierte und die als Erstausstrahlung nur in Österreich zu sehen waren.
Für die meisten Twitter-Kritiker scheitern beide bereits beim Thema Gesichtsausdruck: «Ich finde das nur konsequent, dass die Thomalla bei einem Gesichtsausdruck pro Abend bleibt.» Oder: «Mit ihren 1,5 Gesichtsausdrücken kann Simone Thomalla genau zwei Rollen spielen: aufmerksame Polizistin und aufmerksame Polizistin», sind da noch die netteren Kommentare.