«Schlank in den Frühling» – der Titel ist noch das Schmissigste der 40-Minuten-Gähn-Sendung. Dort müssen wir sechs pummeligen Menschen, die sich falsch ernähren und sich nicht bewegen, bei trotzigen Abnehmversuchen zusehen.
Die Idee ist ja eigentlich schön: Am Vorabend des Aschermittwoch gibt das ZDF mittels der Unterstützung von Starkoch Nelson Müller und dem Freiburger Professor Daniel König Tipps zum Abnehmen.
Nur die Methode ist etwas fragwürdig. Denn wir Zuschauer werden dazu genötigt, sechs nöhlenden Erwachsenen, die sich seit Jahren falsch ernährt haben und sich nie bewegen, bei ihren größtenteils unmotivierten Abnehmversuchen zuzusehen. Das was sie sich über Jahre angegessen haben, wollen sie in der Sendung innerhalb von sechs Wochen verlieren. Warum? Keine Ahnung. «Bock drauf» haben sie anscheinend nicht.
5000 Kalorien an einem Abend
Denn die Freude scheint anfangs am größten. Da kocht der Starkoch für Conny, Franco, Sandra, Magnus, Svenja und Mario nochmal jeweils das Leibgericht. Und wir dürfen den Kandidaten zusehen wie sie mit strahlenden Gesichtern jeder jeweils 5000 Kalorien vertilgen. Auf einen Happs. Mahlzeit!
Danach werden die Gesichter länger. Denn es wird ernst. Den Kandidtaen werden Diäten zugordnet, jeweils zwei probieren sich an derselben Methode. Im Rennen sind: Pulver zum Anrühren, die Atkins-Diät, bei der man auf Kohlehydrate verzichtet und die Brigitte-Mischkost-Diät. Spätestens wenn Fast Food-Liebhaberin Svenja mit angeekeltem Gesicht Gemüsenamen wie nie gehörte Fremdwörter ausspuckt, mit trotziger Miene ihren Kindern das «Hasenfutter» serviert, fragt man sich, welchen Kindergarten das ZDF hier vorführt.
Seichte Tipps zum Abnehmen
Ansonsten gibt's Tipps, die keine Überraschungen sind. Etwa, dass es sich bei der Annahme, einige Menschen hätten einen höheren Grundumsatz als andere genauso um einen Mythos handelt, wie bei der Tatsache, dass es keine Menschen gibt, die extrem schwere Knochen im Leib haben und deshalb viel wiegen. Auch, dass die Ananas keine Wunderwaffe zum Abnehmen ist, ist ein offenes Geheimnis. Und ja klar, Übergewicht kann gesundheitsschädlich sein.
Dann werden die Kandidaten in eine Art Abnehmwettbewerb geschickt, bei dem sie untereinander, aber auch die verschiedenen Diäten verglichen werden. Aber warum die jeweiligen Produktnamen bei jeder möglichen Gelegenheit gezielt angepriesen werden, bleibt das Geheimnis des ZDF. Aber: Wer gezielt Schleichwerbung bei «Wetten, dass..?» unterbringen kann, für den ist es doch ein Leichtes, eine Diätshow zu befüllen. Eigentlich hätte man dafür auch Andrea Kiewel engagieren können. Die kennt sich ja mit beidem aus: Schleichwerbung und Abnehmen.
Unglaublich! Kalorien zählen hilft!
Und wir sehen: Abnehmen geht immer, sogar mit Pulver zum Anrühren. Und der Exklusiv-Tipp: Mit zusätzlicher Bewegung klappt's nochmal so gut. Aber an so etwas Fremdartiges wie körperliche Ertüchtigung traut sich dann doch kaum einer der Kandidaten ran. Wäre ja auch ein Ding!
Fazit am Ende: Alle haben nach sechs Wochen irgendwie Pfunde verloren. Svenja teilt mit, sie koche jetzt ab und an mal was, aber (Stimme wird wieder trotzig) bestimmt nicht mit all diesen komischen Gewürzen, die sie nicht kenne. Das ZDF teilt mit, die Atkins-Diät sei für Vegetarier ungeeignet, weil man dabei ständig Fleisch essen müsse.
Und einen Sieger gibt's am Ende doch: Magnus. Zehn Kilo hat er in sechs Wochen runter. Und was ist sein Geheimnis????? Er hat Kalorien gezählt. Tolle Methode! Ein Wunder!
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