Auf der Erotikmesse Venus wurde sie 2004 entdeckt. Seitdem dreht Jana Bach Pornofilme und liebt es, sich darin ausleben zu können. Im Interview mit news.de verrät sie, was sie am liebsten macht und warum sie in der deutschen Porno-Branche eine Ausnahme ist.
Frau Bach, haben Sie ein Pornogenre, das Sie bevorzugen?
Bach: Nein, ich finde es ja gerade deswegen so spannend, Pornos zu drehen, weil ich mich ausprobieren kann. Privat bin ich eher der Kuscheltyp, das heißt Kuschelsex im Dunkeln finde ich manchmal auch ganz nett. Im Porno kann man viel mehr experimentieren und im Privaten kommt dann die Leidenschaft mit ins Spiel. Zu Hause darfst du auch mal blöd aussehen, musst kein Makeup tragen. Das genieße ich sehr. Privat bin ich eher eine Romantikerin.
Sie entsprechen also nicht dem Klischee einer Pornodarstellerin, die ihre Sexbesessenheit zum Beruf gemacht hat und ihre Phantasien nun vor der Kamera auslebt?
Bach: Ich würde mich selbst nie als Nymphomanin bezeichnen. Ich hatte immer ein gutes Sexleben, war fast 18 bei meinem ersten Mal. Und hatte auch vor meinem Einstieg in das Pornogeschäft etliche Sexualpartner mit denen ich schon viel ausprobiert habe. Aber ich bin nicht der Typ, der den Sex körperlich braucht.
Was passiert eigentlich, wenn Sie am Drehtag einfach keine Lust auf Sex haben?
Bach: Das ist wie mit dem Essen, der Appetit kommt, wenn man anfängt zu essen. Dass ich mir meine Darsteller selbst aussuchen darf und sagen kann: «Hey Schatz, dich darf ich heute vernaschen», macht vieles leichter. Bisher hatte ich immer das große Glück, das ich mit meinen Filmpartnern super harmoniert habe. Wenn die Kamera einmal läuft, vergisst man diese auch relativ schnell, und es läuft dann einfach.
Das Klischee der Pornodarstellerin sieht auch optisch etwas anders aus als Sie: blond und große Brüste. Sie sind brünett und haben Ihre Brüste anscheinend nicht vergrößern lassen. Warum haben Sie sich eher für den natürlichen Look entschieden?
Bach: Ich mag blond total gern. Aber wenn ich meine Haare färbe, gehen sie mir einfach zu schnell aus. Ich will ja keine Glatze haben. Und über eine Brust-OP habe ich natürlich schon nachgedacht. In meinem Job kommt man um die Frage gar nicht drumherum. Ich kenne meine Kollegin Vivian Schmitt ganz gut. Sie ist ein Jahr älter als ich und hat schon sieben Operationen an der Brust vornehmen lassen. Bei einer ihrer Brustkorrekturen war ich sogar dabei und habe sie direkt auf dem OP-Tisch liegen sehen. Das hat mir total die Sprache verschlagen, sie dort so als Opfer zu sehen. Ich hätte heulen können. Sie sah aus als sei sie gerade von einem Trecker überfahren worden. Da wusste ich, das ist es mir nicht wert. Ich habe zwar keine großen Brüste, aber ich denke mein Hintern reißt es wieder raus. Der ist richtig üppig geraten. Ich mag die Leute nicht, die sich nur auf die Optik fixieren.
Die Pornoszene wird nicht selten stark kritisiert. Gerade Frauen werfen ihr vor, frauenfeindliche Filme zu drehen. Wie gehen Sie mit solchen kritischen Stimmen um?
Bach: Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich auch dazu tendiere zu sagen, dass die Szene eher mehr negative als positive Eigenschaften hat. Die einzige Ausnahme, die ich in Deutschland kenne, die sich selbst völlig authentisch vermarkten darf, bin ich. Vielen Mädels wird gesagt, sie müssen abnehmen oder dies und das machen. Für mich gibt es kein müssen. Ich kenne viele Pornos, wo mir die Galle hoch kommt. Die Pornos, die ich mache, sind eher für Paare gedacht. Ich stehe einfach nicht auf diese dirty und extreme Schiene. Hauptsache meterweise rein, das finde ich wahnsinnig schlimm.
Was denken Sie, warum sind Sie die Ausnahme?
Bach: Ich kann nur spekulieren. Mein Eindruck ist, dass viele Darstellerinnen zu jung sind, wenn sie mit den Pornos anfangen. Sie haben meist gerade die Schule hinter sich und das schnelle Geld lockt sie natürlich. Viele achten dann nicht auf ihre Gesundheit und ihre Psyche. Und wenn du jung bist, bist du von deiner Umgebung noch sehr beeinflussbar. Als ich mit den Pornos anfing, war ich 26 und überhaupt nicht mehr zu verbiegen.
Jana Bach glaubt, dass mehr Frauen in der Pornoindustrie das Sagen haben sollten
Würde es der Industrie denn gut tun, wenn mehr Frauen hinter der Kamera das Sagen hätten?
Bach: Natürlich. Männer beäugen uns Frauen ganz anders als wir es tun. Frauen sind sehr akribisch und mehr auf das Gesamtkonzept bedacht.
Was sagen Sie denn zu dem Trend, dass immer mehr Frauenpornos auf den Markt kommen, in denen darauf geachtet wird, dass die Frau nicht nur als passives Objekt der männlichen Begierde dargestellt wird? Parallel zur Venus wird etwa erstmals ein feministischer Pornofilmpreis vergeben.
Bach: So was gibt es? Ich bin begeistert. Die Idee ist nicht neu. Aber bisher hatte anscheinend keiner den Arsch in der Hose so etwas zu machen. Sexualität muss beiden Spaß machen. Ich mag es nicht, wenn man im Bett pöbelhaft miteinander umgeht. Ich würde mir eher einen Frauenporno holen als manch eine Produktion, wo die Frauen niedergemacht werden. Ich mag keine Gangbang-Pornos, wo es nach dem Motto «Hauptsache du schluckst» zugeht.
Welchen Porno haben Sie denn als letzten gedreht?
Bach: Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben, und ich weiß nicht, ob ich das wiederholen würde, eine NS-Szene gedreht. Auf gut Deutsch gesagt, ich habe meinen Drehpartner angepinkelt. Selbst so etwas abzubekommen, das könnte ich nicht. Aber wahnsinnig viele Männer wollen angepinkelt werden, die stehen da drauf. Zur Vorbereitung habe ich ganz viel Wasser trinken müssen, da man am Ende ja eigentlich nur Wasser rausbringen soll. Nach Anfangsschwierigkeiten habe ich es dann auch zustande bekommen, einen Mann NS-mäßig zu verwöhnen. Davor habe ich eine Domina gespielt, für mich auch eine Premiere. Das hat zu meinem eigenen Erstaunen wahnsinnig viel Spaß gemacht.
In einem Interview mit Ihnen habe ich gelesen, dass sie vorhatten, mit 30 kürzer zu treten, sich mehr ins Private zurückziehen wollten. Nun sind sie 30, wie sieht es mit den Plänen aus?
Bach: Mit dieser Aussage war ich sehr voreilig. Ich hätte nie gedacht, dass diese vier Jahre in der Porno-Branche so gut laufen würden. Aber ich will Kinder und werde mich daher in absehbarer Zeit mehr aufs Private konzentrieren. Mit meinem Job kann ich keine wirkliche Beziehung zu einem Mann führen. Das haut für mich moralisch und emotional nicht hin. Aber die Lust zum Weitermachen ist noch da. Es wird aber der Tag kommen, an dem Jana Bach keine Pornos mehr produziert. Ich habe in der Vergangenheit mehr Pronos gedreht als die Zukunft noch bringen wird.
Ist es denn schwer für Sie als Pornostar einen Mann kennenzulernen?
Bach: Ja, sie haben geradezu Angst vor mir. Ich bin zwar eine starke und emanzipierte Frau. Aber ich will mich auch an einen Mann anlehnen können, das erwarten viele nicht von mir. Und dann ist da natürlich die Angst, an einen Stalker zu geraten, der eigentlich nur die Kunstfigur Jana Bach will.
Hat man in der Pornobranche eigentlich noch Angst vor Aids?
Bach: Die Aufklärung war nie größer, trotzdem erlebe ich bei manch einem Quickie, wenn ich das Kondom raushole, dass der Mann sagt: «Oh ne, Kondom?». Die haben einen Knall. Viele Menschen gehen mit ihrer eigenen Gesundheit schändlich um, weil sie wahrscheinlich denken, sie sind unsterblich. Durch meinen Job werde ich natürlich oft getestet. Ich schaue mir auch immer die Original-Tests meiner Drehpartner an. Und es geht ja nicht nur um HIV, sondern auch um andere Geschlechtskrankheiten. Ich will noch Kinder bekommen und manch eine Krankheit kann zu Unfruchtbarkeit führen. Deswegen habe ich auch immer ein Gummi in der Tasche und bestehe darauf, dass Männer es benutzen.
Schaut die private Jana Bach eigentlich Pornos?
Bach: Ich habe privat noch nie einen Porno gesehen. Auch bevor ich mit dem Drehen angefangen habe. Aber meine eigenen Szenen sehe ich mir an. Ich will ja, dass sie hübsch aussehen. Private schaue ich eher Thriller und Krimis.
Jana Bach ist eine der bekanntesten deutschen Pornodarstellerinnen. Die 30-Jährige arbeitet aber auch als Model und Moderatorin. Nach ihrer abgeschlossenen Lehre zur Justizangestellten wollte sie eigentlich Stewardess werden. Doch dann wurde sie von der Zeitschrift Praline als Fotomodel für die Venus gebucht, wo sie die ersten Kontakte zu Pornoproduzenten knüpfte. Seitdem hat sie etliche Filme für das Berliner Label Inflagranti gedreht.
voc/news.de