Noch nie war es so einfach, nicht mehr gebrauchte Gegenstände zu verkaufen. Einfach eine Kleinanzeige bei eBay schalten und auf einen potenziellen Käufer warten. Doch Vorsicht: Aktuell treiben Betrüger ihr Unwesen auf dem Portal.
Wer gebrauchte Gegenstände im Internet verkaufen will, nutzt nicht selten eBay-Kleinanzeigen. Doch Vorsicht: Betrüger versuchen mit immer dubioseren Methoden ahnungslose Käufer und sogar Verkäufer abzuzocken.
Vorsicht vor DIESER bizarren Abzock-Masche auf Ebay Kleinanzeigen
Derzeit macht "Techbook" auf eine bizarre Masche aufmerksam: Redakteure des Portals stellten auf dem Portal eine Anzeige online. Sie wollten ein Notebook für 950 Euro verkaufen. Bereits nach kurzer Zeit meldeten sich verschiedene Interessenten - alle englischsprachig und mit ähnlichen Anfragen. So erkundigten sich alle Interessenten nach dem niedrigsten Preis für das Notebook.
Den "Techbook"-Redakteuren fiel auf, dass die Kaufinteressenten das Notebook nie beim Namen nannten. Auch technische Details interessierten sie nicht. Als sie sich die Nutzerprofile der Interessenten anschauten, gingen die Alarmglocken an. Alle Profile wurden am selben Tag auf eBay Kleinanzeigen eröffnet. Doch damit nicht genug: Die Antwortzeit liegt bei zehn Minuten und die Antwortrate beträgt 100 Prozent. Stecken etwa Chatbots hinter den Nutzerprofilen?
Die Redakteure gehen dem auf die Spur: Sie fragen einen der Interessenten, warum er denn erst seit heute ein Profil bei eBay Kleinanzeigen habe. "Ich habe mein Ebay-Konto heute erstellt, weil Ebay mir von einem Freund empfohlen wurde aufgrund der hochwertigen Produkte – so hoffe ich", antwortet der Nutzer. Er fragt, wie teuer der Versand nach England sei und wie hoch nun der Gesamtpreis sei. Ein echter Kunde könnte dies bereits selbst ausrechnen. Er möchte jedoch nicht per Paypal überweisen, sondern er fragt nach den Kontodaten.
Abzocke durch Kunden im Ausland - Gegenstände statt Kundendaten
Auch nach einer E-Mail-Adresse für eine Überweisungsbestätigung erkundigt er sich. Zusätzlich will er sogar eine Handynummer, um per WhatsApp weiterschreiben zu können. Letzteres lehnen die "Techbook"-Redakteure jedoch ab. Schließlich fordert er, dass die Kleinanzeige herausgenommen wird, damit kein anderer Nutzer das Notebook kauft. Einen Tag später erhalten die Redakteure die Versandadresse. Laut Google Maps ein Autowaschplatz. Das Notebook wollen sie jedoch erst verschicken, wenn das Geld auf dem Konto eingegangen ist. Der Kontakt bricht jedoch ab.
Kurze Zeit später halten sie eine E-Mail von eBay Kleinanzeigen. "Der Zugang des Interessenten wurde vorübergehend durch uns eingeschränkt", heißt es laut "Techbook" darin. Zwar wurde der Interessent bei eBay gesperrt, jedoch schickt er weiterhin E-Mails. Angeblich habe er das Geld überwiesen. Auch eine Bestätigung einer "Lloyds Bank Of London" landet im Postfach. Doch die Freigabe der Überweisung soll erst erfolgen, wenn man eine Sendungsverfolgungsnummer angibt. Die "Techbook"-Redakteure brechen ab.
DAS sollten Nutzer bei Ebay Kleinanzeigen beachten
"Die Masche ist uns leider bekannt. Und es ist keine aktuelle Welle, sondern findet schon länger so oder so ähnlich statt", bestätigt der Pressesprecher von Ebay Kleinanzeigen, Pierre Du Bois, gegenüber "Techbook". "Wären es Chatbots, so könnten wir sie vermutlich einfacher identifizieren, da die Kommunikations-Muster noch eindeutiger wären."
Angeblich gehe es bei dieser Masche jedoch nicht um Kundendaten sondern ausschließlich um die Produkte. Ebay Kleinanzeigen-Nutzer sollten auf keinen Fall Pakete losschicken, bevor sie das Geld erhalten haben. Meist reicht eine kurze Suche der Bank bei Google, um festzustellen, dass es sich dabei um Betrug handeln könne. Ein Indiz: In den Suchergebnissen taucht neben dem Namen auch "Scam" auf. Auch wenn die Absenderadresse auf "post.com" endet sollten Sie stutzig werden. Das sind meist generierte E-Mail-Adressen. Auch Rechtschreib- und Grammatikfehler deuten auf Abzocke hin.
Nutzer von Ebay Kleinanzeigen sollten keine Ware ins Ausland verschicken. Zudem sollte man niemals eine Kopie des eigenen Ausweises verschicken und auch keine Telefonnummern oder E-Mail-Adressen austauschen. Am sichersten sind Sie beraten, wenn sie den Artikel vor Ort abholen und bar bezahlen.
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