Musikstreaming boomt: Apple Music, Spotify, Tidal und Co. im Streaming-Test

Die Streaming-Szene boomt. Mit täglich neuen Anbietern wird die Branche immer unübersichtlicher. News.de hat vier Streaming-Anbieter genauer unter die Lupe genommen und verrät die Stärken und Schwächen von Apple Music, Spotify und Co.

Von news.de-Volontärin Sarah Baumann - Uhr

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Musikstreaming boomt. Bild: dpa

Weit über 40 Millionen Menschen machen schon mit, und täglich kommen Tausende hinzu. Schallplatten und Kassetten gehören längst zu den Antiquitäten der Musik-Szene. Vorbei der Konsum von Schallplatten, das lange Warten auf CDs oder Ordner voller MP3-Dateien. Das neue Zauberwort heißt Streaming. 20 Jahre nach der Erfindung des MP3-Formats drängen täglich neue Konkurrenten an den Streaming-Markt. Doch die Branche ist hart umkämpft. Neben Apple mit seinem Dienst Apple Music stieg nun auch der Rapper Jay-Z mit seiner neuen "Streaming-Revolution" Tidal in das Streaming-Geschäft ein. Aber was können die Anbieter überhaupt? Wie unterscheiden sie sich? Worin liegen die Stärken und Schwächen der einzelnen Streaming-Dienste?

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  • Personal Computer mit grafischer Benutzeroberfläche:


     


    Lange Zeit wurden Computer nur über die Befehlszeile gesteuert, mit der Eingabe von Zeichen auf einem dunklen Bildschirm. Apple brachte nach der Gründung 1976 als erstes Unternehmen den Apple II mit farbiger Grafik heraus. Der 1983 gestartete Computer Apple Lisa führte die Bedienung von Programmen mit einem Menü und in einem Fenster ein. 1984 wurde der Apple Macintosh zum ersten kommerziell erfolgreichen Computer mit grafischer Benutzeroberfläche.

  • Erneuerung des Zeichentrickfilms:


     


    Jobs kaufte «Star Wars»-Erfinder George Lucas Anfang der 80er Jahre für zehn Millionen Dollar eine Abteilung für Computergrafik ab. Daraus entstand das Animationsstudio Pixar. Nach Jahren harter Arbeit ohne wirtschaftlichen Erfolg und einem weiteren Investment von zehn Millionen Dollar eröffnete es 1995 mit dem ersten langen Computeranimierten Trickfilm «Toy Story» einen neuen Markt. 2006 verkaufte Jobs Pixar an Disney. Damit wurde er zum größten Aktionär des Unterhaltungskonzerns und Milliardär.

  • iPod-Player und Musikdownloads:


     


    Jobs wurde von vielen belächelt als er 2001 den Musikplayer iPod vorstellte. Das Gerät - obwohl teurer als Konkurrenzangebote - wurde jedoch schnell zum Marktführer. Mit dem 2003 gestarteten Online-Shop iTunes wurde Apple zum weltgrößten Musikverkäufer. Es folgte ein Angebot an Filmen, Software und Apps. Das Erfolgsrezept waren die enge Verknüpfung von iTunes mit mobilen Geräten sowie die Unterstützung auch für Windows-PCs.

  • Die Smartphone-Revolution mit dem iPhone:


     


    Mit dem Satz «Wir haben das Telefon neu erfunden» stellte Jobs 2007 das iPhone vor. Es klang maßlos übertrieben - doch das Smartphone mit berührungsempfindlichem Display setzte bei Bedienung und Aussehen tatsächlich Maßstäbe für die gesamte Branche. Zudem krempelte das iPhone die Industrie um, weil mit ihm erstmals nicht mehr das Gerät, sondern die darauf installierte Software - die Apps - im Vordergrund stand.

  • Das iPad und der Vormarsch der Tablet-Computer:


     


    Seit mehreren erfolglosen Anläufen galten Tablet-Computer als Sackgasse - bis Apple und Jobs mit dem iPad kamen. Das im Frühjahr 2010 gestartete Gerät machte die Tablets auf einen Schlag zum Massengeschäft. Wie beim Smartphone bemühen sich zahlreiche weitere Hersteller, an den Erfolg anzuknüpfen, und entwickeln eigene Tablet-Computer, doch das iPad dominiert weiter den Markt. Jobs sah das iPad als Botschafter einer «Post-PC-Welt», in der klassische Computer weniger wichtig werden.

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    Spotify: Streaming made in Schweden

    Das 2006 gegründete, aus Schweden stammende Streaming-Dienst Spotify, kann für unbegrenzte Zeit kostenfrei benutzt werden. Einziger Haken: Man muss Werbung aushalten, sich mit einer geringen Streaming-Qualität sowie mit der Zufallswiedergabe von Musiktiteln auf dem Smartphone zufrieden geben. Kostenpunkt für ein werbefreies Abo liegt bei 9,90 Euro, welches man außerdem vorab 30 Tage lang kostenfrei testen kann. Das Familien-Abo macht es möglich, seine Spotify-Nutzungsrechte auf bis zu vier Personen zu übertragen (14,99 bis 29,99 Euro). Außerdem gibt es einen Studenten-Rabatt: Dann kostet das Premium-Streaming nur 4,99 Euro im Monat.

    • Anzahl der Musiktitel: Wie auch bei Apple Music liegt die Anzahl der Songs bei 30 Millionen Songs.
    • Betriebssystem: Ein großer Vorteil ist es, dass man alle gängigen Betriebssysteme für Smartphones und Computer nutzen kann.
    • Besonderheiten: Da Spotify zu den aktuellen Marktführern der Streaming-Anbieter gehört, wurden für den schwedischen Anbieter besonders viele Apps entwickelt. So ermöglicht einem die App "Moodagent", Musik zur aktuellen Stimmung des Hörers passend auszuwählen. Kunden der Deutschen Telekom können eine Music Flat buchen und Songs hören, ohne Datenvolumen zu verbrauchen. Der größte Unterschied zu allen anderen Konkurrenten liegt aber vor allem an der kostenlosen Version, die Spotify anbietet.
    • Schwachstellen: Wer seine Lieblingskünstler bezahlen will, ist bei Spotify an der falschen Adresse. Als Marktführer steht Spotify besonders in der Kritik, Musiker auszubeuten.
    Spotify ist mit über über 70 Millionen Nutzern weltweit, aktueller Marktführer unter den Streaming-Diensten. (Foto) Suche
    Spotify ist mit über über 70 Millionen Nutzern weltweit, aktueller Marktführer unter den Streaming-Diensten. Bild: dpa

    Auch interessant: Junge Künstler, damit verdient ihr kein Geld!

    Tidal: Jay Z startet mit Streaming-Angebot durch

    Jay Z's Tidal soll im Gegensatz zu Spotify dafür sorgen, dass auch die Künstler wieder an ihrer Musik verdienen. Der erst in diesem Jahr gegründete Streaming-Dienst ermöglicht seinen Nutzern eine 30-tägige kostenlose Probe-Nutzung. Danach kostet der Zugang zu Jay Z's Streaming-Dienst 9,90 Euro im Monat. Wer lieber Musik in Hi-Fi-Qualität und Musikvideos in HD genießen will, kann ein Premium-Abo für 19,99 Euro ergattern.

    • Anzahl der Musiktitel: Nutzer finden über 75.000 Musikvideos und über 25 Millionen Songs.
    • Betriebssystem: Außer für Windows-Phone Nutzer ist Tidal für alle Betriebssysteme verfügbar.
    • Besonderheiten: Tidal ist der einzige Anbieter, der Titel vollständig in HiFi-Qualität (1411 kbit/s) anbietet und einen Schwerpunkt auf Musikvideos setzt. Tidal lässt sich mit zahlreichen Entertainment-Systemen verbinden, etwa von Sonos, Bluesound oder Macintosh.
    • Schwachstellen: Titel aus der eigenen MP3-Sammlung lassen sich nicht importieren.

    Napster: Hier begann die Streaming-Revolution

    Das 2002 gestartete amerikanische Streaming-Portal Napster, stellte vor einigen Jahren die Musikszene auf den Kopf. Selbst Metallica führte aufgrund von Verstößen gegen das Urheberrecht einen Krieg gegen die Musik-Tauschbörse. Wie auch andere Anbieter bietet derseit 2003 legale Musikstreaming-Dienst ein 30-tägiges Test-Abo an. Findet der Nutzer Gefallen am Produkt, so kann er zwischen einer regulären Musik-Flatrate für 7,95 Euro (nur über Computer nutzbar) oder einer mobilen Flatrate, die auch das Streaming über Smartphone und Tablet möglich macht, auswählen.

    • Anzahl der Musiktitel: Napster bietet über 30 Millionen Songs an.
    • Betriebssystem: Mit Ausnahme von Blackberry ist Napster für alle gängigen Betriebssysteme verfügbar.
    • Besonderheit: Wer nur zuhause streamt, kann Geld sparen – und hat eine große Auswahl an TV- und Audiosystemen, die sich mit Napster verbinden lassen (beispielsweise Xbox 360, Sonos, Teufel oder Logitech).
    • Schwachstellen: Wie auch bei Tidal kann die eigene Musik nicht importiert werden.
    Napster und sein auffälliges Logo. (Foto) Suche
    Napster und sein auffälliges Logo. Bild: dpa

    Dank den Streaming-Diensten konnte der deutsche Musikmarkt erstmals seit Jahren wieder einen deutlichen Wachstum verzeichnen. Wie der Bundesverband Musikindustrie mitteilte, wuchs der Umsatz im ersten Halbjahr 2015 um 4,4 Prozent auf rund auf 686 Millionen Euro. Da Streaming-Dienste längst die Qualität der CD erreicht haben, bleibt abzuwarten, was sich in den nächsten Jahren noch auf dem Markt der Streaming-Dienste tut.

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    sba/loc/news.de

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