
Historisch, überragend, Gala - derlei Superlative fielen nach dem erlösenden 6:0-Kantersieg von Borussia Dortmund gegen Union Berlin nicht. Es gab keine übertriebenen Lobeshymnen auf den Vierfach-Torschützen Serhou Guirassy, der erstmals überhaupt in seinem Leben vier Treffer in einem Spiel machte. Auch die fast noch beeindruckendere Leistung von Pascal Groß mit vier Torvorlagen wurde nicht über Gebühr gewürdigt. Und das sagt viel über den Zustand des BVB nach 23 Spieltagen aus.
Die Verantwortlichen und die Spieler wussten, wie sie den ersten Bundesligasieg unter dem neuen Coach Niko Kovac gegen einen nicht bundesligareifen Gegner nach zuvor zwei Niederlagen zu dessen Einstand einzuordnen hatten. "Weil wir einfach noch viel zu weit davon wegstehen, wo wir hinwollen. Das kann heute nur ein erster Schritt gewesen sein", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl.
Kehl mahnt und forderte weitere Siege
Drei Monate lang hatte der stolze Champions-League-Finalist des Vorjahres auf einen Heimsieg in der Liga warten müssen. Eine Erlösung war die Art und Weise des Triumphs über Union vor allem für die Fans. Bei der Mannschaft und den Bossen aber haben die vergangenen Wochen und der Sturz ins graue Mittelmaß der Fußball-Bundesliga Spuren hinterlassen. "Wir müssen gierig bleiben. Ich möchte, dass kein Millimeter nachgelassen wird. Denn das wäre fatal", forderte Kehl.
Noch immer ist der BVB nur Tabellenzehnter. Noch immer ist der Rückstand auf die internationalen Plätze, insbesondere auf das eigentliche Minimalziel der erneuten Champions-League-Qualifikation groß. "Wir müssen Spiel um Spiel gewinnen. Dann können wir auch in ein paar Wochen wieder auf die Tabelle gucken", befand Kehl weiter.
Als Wendepunkt taugt das Spiel in der Tat nur bedingt. Es lief vieles bis alles für die Westfalen, bei denen zunächst die Verunsicherung wieder riesig war. Das Gurken-Eigentor von Diogo Leite (25. Minute) nach einem Schuss des Ex-Unioners Julian Ryerson leitete etwa die höchste Bundesliga-Niederlage der Gäste ein. "Das war der Dosenöffner", sagte BVB-Kapitän Emre Can.
Auch wenn Union maximal ungefährlich und ein dankbarer Gegner zur rechten Zeit war, stand es bis eine Viertelstunde vor dem Ende nur 2:0 für Dortmund. Dann brach die Truppe von Trainer Steffen Baumgart vollends ein. "Wir machen natürlich auch jeden rein", urteilte BVB-Chefcoach Kovac später treffend. "Wir werden nicht großartig anfangen zu jubeln. Jetzt geht es weiter. Wir haben sehr wichtige Spiele. Wir wissen, dass das heute der Maßstab sein muss."
Kovac-Maßnahmen machen sich erstmals bezahlt
Zum ersten Mal seit seiner Amtsübernahme am 2. Februar hat Kovac nun eine komplette Woche bis zum nächsten Spiel auf St. Pauli Zeit, im Training Inhalte zu vermitteln. Gegen Union griffen erste Maßnahmen von ihm erstmals richtig. Groß etwa brillierte auf einer etwas höheren Position als der vormals angestammten Sechs mit mehr Zug zum Tor und eben vier Torvorlagen. "Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich die Spieler in den Positionen haben will, wo sie am stärksten sind", sagte Kovac dazu.
Das scheint auch für Kapitän Can zu gelten, der sich in der Innenverteidigung neben Nico Schlotterbeck fest gespielt hat, obwohl in Waldemar Anton und Niklas Süle hochwertiges Personal ebenfalls zur Verfügung stünde. Doch der im defensiven Mittelfeld immer wieder stark kritisierte Can spielt in der Abwehr extrem stabil und sagte selbst: "Ich fühle mich sehr wohl da."
Beim Team ist es zudem extrem wohlwollend aufgenommen worden, dass Kovac nach schwierigen Wochen nicht mit harten Personalentscheidungen für noch mehr Unruhe gesorgt hat. Öffentlich stellte Kovac sich bislang immer vor seine Spieler, auch wenn die teilweise bitter enttäuschten. "Niko war sehr, sehr positiv die letzten Wochen. Er ist sehr ruhig geblieben", lobte Can.
Den Lohn dafür bekam auch Kovac am Samstag. "Erleichterung, Zufriedenheit. Das war ein guter Fußball-Abend für alle – für uns und für die Fans. Es war das, was wir gebraucht haben", sagte Mittelfeldspieler Marcel Sabitzer. So muss es nun nur weitergehen.
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