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DFB-Pokal: Weiter mit Sahin: Dortmund-Trainer nicht allein schuld

Noch vor fünf Monaten stand Borussia Dortmund im Endspiel der Champions League. Jetzt steckt der Club in einer Krise. Der junge Coach steht unter Druck - aber noch nicht zur Diskussion.

Der Gewinn des DFB-Pokals ist neben dem Meisterschaftstitel eines der größten Ziele deutscher Fußball-Vereinsmannschaften. (Foto) Suche
Der Gewinn des DFB-Pokals ist neben dem Meisterschaftstitel eines der größten Ziele deutscher Fußball-Vereinsmannschaften. Bild: picture alliance/dpa | Tom Weller

Auf einem Fernsehschirm ein paar Meter entfernt war gerade die Niederlage des FC Schalke 04 zu sehen, als Sebastian Kehl das eigene bittere Pokal-Aus kommentierte. 162 Millionen Euro Schulden, Abstiegskampf in der zweiten Liga: So tief wie der Erzrivale aus dem Revier ist Borussia Dortmund noch lange nicht gefallen. Das war nach dem 0:1 nach Verlängerung beim VfL Wolfsburg aber auch der einzige kleine Trost für den BVB.

Im Herbst 2024 ist der Champions-League-Finalist der Vorsaison in einen Sog aus sportlichen Rückschlägen, vielen Verletzten und immer lauter werdenden Diskussionen um den erst im Sommer zum Cheftrainer beförderten Nuri Sahin geraten. Das späte Gegentor durch Jonas Wind in der 117. Minute hat die Krise nur noch weiter verstärkt. Auch die mitgereisten Fans reagierten mit Pfiffen.

"Wir sind sehr enttäuscht", sagte Kehl. Aber der frühere Nationalspieler und BVB-Kapitän nutzte seinen Auftritt um kurz vor Mitternacht auch gleich, um seinem langjährigen Mitspieler Sahin als Sportchef das Vertrauen auszusprechen.

"Wir werden zusammenstehen"

"Wir werden zusammenstehen. Wir gehen da gemeinsam durch", sagte Kehl. "Druck ist bei Borussia Dortmund immer da." Das sei deshalb auch "keine Situation, die Borussia Dortmund nicht in der Vergangenheit auch schon gemeistert hat. Zaubern wird keiner können. Deshalb bleibt es dabei: Wir müssen zusammenstehen, wir müssen die Kräfte sammeln, wir müssen hart an den Dingen arbeiten. Dann werden wir am Samstag alles dafür tun, um unser Heimspiel gegen starke Leipziger zu gewinnen."

Sahin selbst war nach dem Pokal-Aus sicht- und hörbar niedergeschlagen ("Das tut weh!"). Fünf Auswärtsniederlagen nacheinander in der Bundesliga, Champions League und jetzt im DFB-Pokal: Damit hätte jeder Coach bei diesem ambitionierten Club zu kämpfen. Einen 36-Jährigen bei seinem Cheftrainer-Debüt auf diesem Niveau, der noch dazu schon mit zwölf Jahren in die Jugendabteilung seines BVB eintrat - den trifft diese unerwartete Entwicklung aber besonders hart.

Sportdirektor Kehl tat dennoch gut daran, in Wolfsburg in der Wir-Form zu sprechen. Denn an der aktuellen Dortmunder Krise ist nicht allein Sahin schuld.

Der BVB ist nicht bloß auf dem Rasen und auf der Trainerbank ein Club im Umbruch. Kehl selbst hatte im Sommer große Schwierigkeiten damit, seinen Platz im neuen Organigramm zwischen Sport-Geschäftsführer Lars Ricken und Kaderplaner Sven Mislintat zu finden.

Zwischen Mislintat und Kehl sowie Mislintat und Sahin gab es bereits im Sommer Reibereien. Herausgekommen ist bei all dem eine etwas blauäugige Kaderplanung, die den Dortmundern nun drei Monate später bei ihrem hohen Spielrhythmus auf die Füße fällt.

Das Aufgebot ist zu klein, um in drei Wettbewerben ohne Verschleißerscheinungen bestehen und um die Ausfälle von gleich sieben Spielern wie am Dienstagabend kompensieren zu können.

Kaderplanung als Problem

Ein Sinnbild dieses Dortmunder Pokal-K.o.'s war jedenfalls, wie der Wolfsburger Trainer Ralph Hasenhüttl vor der Verlängerung noch den Dänen Wind, den Portugiesen Tiago Tomas und den Polan Jakub Kaminski ins Spiel warf, für die der Volkswagen-Club zusammen rund 30 Millionen Euro zahlte. Sahin dagegen brachte nur den 18-jährigen Cole Campbell, den 20-jährigen Jordi Paulina aus der zweiten Mannschaft und den angeschlagenen Marcel Sabitzer. Mehr gab seine Ersatzbank nicht mehr her.

Die Kaderbreite war in Dortmund bereits ein Thema, als noch alle gesund waren und am zweiten Spieltag in Bremen nur ein 0:0 herauskam. Damals sagte Sahin noch: "Wir haben auf dem Markt sehr, sehr gut gearbeitet. Für uns war es wichtig, dass wir die Tür nicht zumachen für unsere jungen Spieler."

Das klang knapp zwei Monate später in Wolfsburg schon ganz anders. "Wenn du heute einen Karim Adeyemi reinschmeißen könntest oder einen Gio Reyna reinschmeißen könntest, dann wäre es natürlich etwas anderes", sagte Sahin. "Der ausschlaggebende Punkt war, dass wir heute nicht nachschießen konnten." Das wird sich bis zum nächsten Spiel gegen RB Leipzig (Samstag, 18.30 Uhr/Sky) nicht groß ändern. Der Druck auf den Trainer bleibt weiter groß.

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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

/roj/news.de

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