Bayer Leverkusen hat gegen Holstein Kiel eigentlich früh alles unter Kontrolle - und schenkt das Spiel dann her. Woran liegt das? Trainer und Kapitän suchen Antworten.
So deutlich Xabi Alonso und vor allem Lukas Hradecky die eigene Leistung auch kritisierten, ein Wort wollten sie nicht in den Mund nehmen. Ob das Verhalten von Bayer Leverkusen nach der frühen 2:0-Führung gegen Aufsteiger Holstein Kiel an Arroganz grenze, wurden der Trainer und sein Kapitän gefragt. Beide überlegten kurz, waren sich dann unabhängig voneinander aber einig.
"Hm", sagte Alonso also. "Ich würde nicht Arroganz sagen." Hradecky wiederum ärgerte sich stattdessen über "Leichtigkeit und Lockerheit" im Spiel des Meisters. Und so blieb nach dem enttäuschenden 2:2 am Ende eine Frage offen: Wenn es schon nicht Arroganz war, woran lag es dann?
Es ist eine Frage, die nicht nur für die Verantwortlichen des Titelverteidigers nicht so leicht zu beantworten ist. Schon beim turbulenten 4:3 gegen den VfL Wolfsburg vor zwei Wochen hatte Bayer für seine Verhältnisse viel zu viele Gegentore kassiert. Die Konsequenz: Im Training wurde der Schwerpunkt danach fast komplett auf die Defensivarbeit verlagert.
Trainingsarbeit fruchtet nicht
Und das zeigte Erfolg. Sowohl beim 1:1 im Topspiel bei den Bayern agierte Leverkusen defensiv weitgehend stabil, beim anschließenden 1:0 in der Champions League gegen die AC Mailand sowieso. Aber jetzt Kiel. Eigentlich hatte Bayer auch hier alles im Griff - bis dann kurz vor der Pause der rätselhafte Einbruch und das erste Kieler Tor durch Max Geschwill (45.+5) folgte. Woran lag das?
"Wir führen zu schnell, zu einfach", sagte Hradecky zu den frühen Führungstreffern durch Victor Boniface (4. Minute) und Jonas Hofmann (8.). "Diese 2:0-Führung darfst du niemals wieder herschenken. Aber wir lassen - metaphorisch gesagt - den Patienten am Leben." Kiel stellte defensiv leicht um, schon konnte Bayer nicht mehr wie gewohnt kombinieren.
Aber dass der Meister sich vom immer noch sieglosen Außenseiter so einfach aus dem Konzept bringen ließ, überraschte dann doch. Zwar dominierten die Gastgeber auch danach noch den Ball und das Spiel, richtig gefährlich wurden sie aber kaum noch. Kiel dagegen lauerte auf Konter und Fehler der Werkself.
Schon zwölf Gegentore nach sechs Spielen
"Es gab so Momente heute, da bekommst du ein Gefühl, das geht heute in unsere Richtung", sagte Kiels Kapitän Lewis Holtby. "Mit unserem Ausgleich kurz vor der Pause habe ich so ein Gefühl bekommen." Nach seiner Ecke hatte Geschwill den Ball mit der Schulter ins Leverkusener Tor befördert. Nicht nur Alonso und Hradecky stapften danach mit frustrierter Miene in Richtung Kabine.
Als nach dem Seitenwechsel dann der eingewechselte Fiete Arp (69.) per Foulelfmeter nachlegte, war der gebrauchte Nachmittag für Bayer perfekt. "Zwölf Gegentore nach sechs Spielen, diese Statistik ist auch Wahnsinn", fluchte Hradecky. Und dann ärgerte der Finne sich wieder über "diese Lockerheit" seiner Mannschaft. Sein Fazit: "Das muss weg!"
Daran arbeiten kann Alonso mit seiner Mannschaft in den nächsten Tagen kaum, weil der Großteil seiner Profis auf Länderspielreise sein wird. Danach kommt Eintracht Frankfurt dann zum deutschen Meister. "Wir müssen jetzt lernen, aber ja: Wir haben nicht viel Zeit", gab der Baske zu. "Aber wir müssen weiter lernen." Am besten schnell.
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