Der Champions-League-Finalist aus Dortmund startet mit neuer Herangehensweise in Brügge in den modifizierten Wettbewerb. Unter Sahin wirkt der BVB weniger ausrechenbar.
Die Lust auf eine neue wundersame Champions-League-Saison bei Borussia Dortmund ist ungebrochen. Für den runderneuerten Finalisten der Vorsaison startet der reformierte Königsklassen-Wettbewerb beim belgischen Meister FC Brügge. "Wir freuen uns darauf, auf diesen neuen Wettbewerb. Wir freuen uns auf viele interessante Spiele", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl vor dem Vorrundenauftakt am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN).
Neu ist nicht nur das ungewohnte Vorrunden-Format in Tabellenform mit mehr Spielen, sondern auch der BVB selbst. In den Routiniers Marco Reus und dem im Frühjahr vor allem in Europa überragenden Mats Hummels sind zwei alte Galionsfiguren von Bord, der Sturm ist personell anders aufgestellt, der Trainer und damit die Herangehensweise sind ebenfalls neu.
Kehl über Zusammenarbeit mit Sahin
Der 35 Jahre alte Sahin traut sich was. Anders als unter seinem Vorgänger Edin Terzic, der die Westfalen eher mit einem defensiveren Ansatz in das Champions-League-Finale geführt hatte, wirkt der BVB-Fußball stürmischer, wilder, freigeistiger. "Es macht mir wahnsinnig viel Spaß, mit diesem Trainer zu arbeiten", sagte Kehl bei Sky zu den ersten Wochen mit Sahin als neuem Chefcoach und dessen Ansatz.
Beim 4:2 gegen Heidenheim am Freitag spielten die Dortmunder in der ersten Halbzeit mit extrem hoch stehenden Außenverteidigern wie entfesselt. Zudem schreckte Sahin nicht davor zurück, Kapitän Emre Can und Routinier Marcel Sabitzer zunächst auf die Bank zu setzen. "Das war definitiv keine Entscheidung gegen Emre oder Sabi. Wir haben eine extrem lange Saison, hoffentlich", erläuterte Sahin seine Belastungssteuerung.
Fix-Punkt im BVB-Aufbau
Damit es auch in der Champions League eine ähnlich lange Saison wird wie die abgelaufene, muss der BVB von Beginn an in der modifizierten Vorrunde punkten. Dazu beitragen soll auch der umgestaltete Angriff, in dem der bisherige Stuttgarter Serhou Guirassy die klare Nummer eins sein soll. Der Guineer spielte gegen Heidenheim nach überstandenen Knieproblemen erstmals im neuen Dress und überzeugte auch ohne Torerfolg und trotz vorheriger verletzungsbedingter Pause auf Anhieb.
Guirassy ist ein lange nicht gekannter Typus im BVB-Angriff. Der 28-Jährige war Fixpunkt im Aufbau, ließ sich bei Bedarf zurückfallen und überließ uneigennützig besser postierten Mitspielern den Ball. "Er ist ein fantastischer Fußballer, der unserem Spiel natürlich noch einmal eine ganz neue Komponente gibt", schwärmte Sahin.
Daneben wurde Niclas Füllkrug (31/West Ham) gegen seinen Nationalmannschaftskollegen Maximilian Beier (21/Hoffenheim) getauscht. "Wir sind zehn Jahre jünger geworden und haben einen Nationalspieler verpflichtet, der noch Perspektive hat", lobte sich Kehl selbst für die Transfers. Neben Donyell Malen deuteten zudem Jamie Gittens und zuletzt Karim Adeyemi Leistungssprünge an.
Bisher letzte Niederlage in Brügge liegt lange zurück
Der BVB-Angriff in dieser Saison wirkt nach der Kader-Modifizierung wuchtiger und nicht so ausrechenbar. "Wir haben im Sturm verschiedene Optionen, aber Guirassy ist die Nummer eins", sagte Kehl und prophezeite, dass dessen erste Tore auch "nicht mehr lange" auf sich warten lassen. Möglicherweise schon am Mittwoch beim belgischen Meister, gegen den die Westfalen im Europapokal schon achtmal antraten. Die letzte von nur zwei Niederlagen in Brügge liegt 21 Jahre zurück.
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