Golferin Esther Henseleit schreibt deutsche Olympia-Geschichte. Die Familie fiebert mit. Die 25-Jährige selbst besticht mal wieder durch ihre Nervenstärke.
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Esther Henseleit blieb in all dem Trubel die Ruhe selbst. Ihr Verlobter, Trainer und Caddie Reece Phillips gab ihr ein Küsschen, kurz später schloss sie Vater Horst stolz in die Arme. Fans mit Deutschland-Fahnen jubelten über Henseleits Silber auf der schicken Anlage des Golf National. Nur die 25-Jährige selbst wirkte nach der ersten Medaille einer deutschen Golferin bei Olympia äußerlich völlig gelassen. Geht es nach ihr, war dieser Coup nur der Anfang.
Famose Schlussrunde wird belohnt
"Ich bin extrem zufrieden, extrem glücklich", sagte Henseleit nach ihrer famosen Aufholjagd. Mit beeindruckender Nervenstärke schrieb die Hamburgerin kurz vor dem Ende der Olympischen Spiele in Paris noch ein neues Kapitel deutscher Sportgeschichte. Sie werde wohl ein paar Tage brauchen, um das zu realisieren, meinte Henseleit.
Als 13. des Klassements und mit fünf Schlägen Rückstand auf Bronze war Henseleit am Samstag in die vierte und letzte Runde gegangen. Daran, dass sie tatsächlich noch Edelmetall holen würde, dachte zu diesem Zeitpunkt kaum jemand. Doch dann nahm die Sensation ihren Lauf. Mit sechs Schlägen unter Par schob sich die Deutsche noch auf Rang zwei vor. In Summe hatte sie 280 Schläge und damit nur zwei mehr als Siegerin Lydia Ko aus Neuseeland.
"Ich wusste am Anfang des Tages, dass ich etwas Besonderes machen muss, um am Ende die Medaille zu tragen", sagte Henseleit nach ihrer Galavorstellung auf der Schlussrunde. Sie hatte bei strahlendem Sonnenschein einen Sahne-Tag erwischt. Wieder mal. Hinten raus sei ihre Tochter immer am stärksten, meinte Mutter Iris.
Nicht nur "Team Esthi" macht Stimmung
Vater Horst hatte schon am vorletzten Loch des Kurses in Guyancourt im Südwesten von Paris eine Gänsehaut, wie er verriet. Familie und Freunde hatten Henseleit zu ihrer Olympia-Premiere begleitet, "Team Esthi" stand auf ihren T-Shirts. Die Sportlerin genoss die Atmosphäre. Die Zuschauer hätten immer wieder ihren Namen gerufen und sie "quasi ins Ziel getragen", berichtete sie.
Ende 2023 noch Weltranglisten-112.
Für Henseleit ist die Olympia-Medaille der vorläufige Höhepunkt ihrer zuletzt starken Entwicklung. Das vergangene Jahr hatte sie auf Platz 112 der Weltrangliste abgeschlossen. Seitdem ist sie auf Position 54 geklettert. "Ich habe die letzten Monate schon extrem gut gespielt", befand die aktuelle Nummer eins der deutschen Golferinnen. Der Silber-Coup von Paris soll ihr nun weiteren Auftrieb geben. "Ich bin auf jeden Fall optimistisch", sagte Henseleit, für die es auf der Profitour schon nächste Woche in Schottland weitergeht.
Die Zeit bis dahin will sie auch nutzen, um den Erfolg bei den Sommerspielen sacken zu lassen. Schon direkt nach dem Wettkampf seien "extrem viele Glückwunsch-Nachrichten" auf ihrem Handy eingegangen, berichtete Henseleit. Es werde aber auch "extrem schön, wieder nach Hause zu fahren und dort alle sehen zu können", meinte sie. Wie immer in aller Ruhe. Mit einem Lächeln aber. Und der funkelnden Medaille um den Hals.
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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
kns/roj/news.de