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Olympia 2024: Katholische Kirche kritisiert Olympia-Eröffnungsfeier

Ein Akt der Eröffnungszeremonie von Olympia sorgt bei Kirchenvertretern für Empörung. Selbst der Vatikan meldet sich zu dem Spektakel in Paris zu Wort.

Olympia, das weltweite Sportevent für Höchstleistungen - mehr Informationen bei news.de. (Foto) Suche
Olympia, das weltweite Sportevent für Höchstleistungen - mehr Informationen bei news.de. Bild: Adobe Stock / AE & mekke

An der olympischen Eröffnungsfeier in Paris hat es heftige Kritik von der katholischen Kirche gegeben, selbst der Vatikan meldete sich zu Wort. Bei der knapp vierstündigen Show am Freitagabend ging es unter anderem um Gleichheit, Brüderlichkeit und Respekt. "Dieses hohe Ideal wurde aber durch eine blasphemische Verhöhnung eines der heiligsten Momente des Christentums getrübt", sagte Kurienerzbischof Vincenzo Paglia.

Der Geistliche ist Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, einer Einrichtung der katholischen Kirche für ethische Fragen. Paglia hatte seine Kritik in einem Interview der Zeitung "Il Giornale" geäußert.

Er bezog sich auf eine Szene der Feier, die an Leonardo da Vincis berühmtes Gemälde "Das letzte Abendmahl" erinnert, bei dem Jesus Christus und seine Apostel dargestellt sind. Bei der olympischen Eröffnungszeremonie wurden die Apostel nun allerdings von Dragqueens verkörpert sowie einem Transgender-Model und einem fast nackten Sänger.

Deutscher Bischof beklagt "queeres Abendmahl"

Vor Paglia hatten sich schon andere Kirchenobere entrüstet gezeigt, darunter die französische Bischofskonferenz. "Diese Zeremonie enthielt leider auch Szenen, in denen das Christentum verspottet und verhöhnt wurde, was wir zutiefst bedauern", hieß es in einer Mitteilung der französischen Bischofskonferenz.

Der Passauer Bischof Stefan Oster, in der Deutschen Bischofskonferenz für den Sport zuständig, schrieb auf X von einem "queeren Abendmahl", das "ein Tiefpunkt und in der Inszenierung völlig überflüssig" gewesen sei.

Auch Konservative und rechtsextreme Politiker in Frankreich übten Kritik. So sprach etwa die Senatorin der bürgerlich-konservativen Républicains, Valérie Boyer, von einer "Vision unserer Geschichte (...), die darauf abzielt, die Christen lächerlich zu machen".

Auch die russisch-orthodoxe Kirche und das Außenministerium in Moskau äußerten sich entsetzt über die Eröffnungsfeier. "Ein kulturell-historischer Selbstmord geht in einer der einst christlichen Hauptstädte der europäischen Zivilisation vor sich", sagte der Geistliche Wachtang Kipschidse, der im Moskauer Patriarchat der russisch-orthodoxen Kirche für Kontakte zur Gesellschaft und zu den Medien zuständig ist.

Olympia-Macher weisen Kritik zurück

Die Olympia-Macher wiesen die Kritik zurück und verwiesen auf die Kunst- und Meinungsfreiheit. Organisationschef Tony Estanguet betonte, die Show habe zum Nachdenken anregen sollen und sei in ihren Grundlinien mit dem IOC abgestimmt worden. "Unsere Absicht war es nie, unverschämt zu sein", sagte der Regisseur der Eröffnungszeremonie, Thomas Jolly am Samstag. "In Frankreich ist das künstlerische Schaffen frei." Die Idee sei gewesen, inklusiv zu sein, was bedeute, niemanden auszuschließen.

Am Sonntag bekräftigte die Kommunikationschefin der Olympia-Organisatoren, Anne Descamps, erneut, dass es nie die Absicht gewesen sei, einer religiösen Gruppe gegenüber respektlos zu sein. "Im Gegenteil: Thomas Jolly hat wirklich versucht, Gemeinschaft und Toleranz zu feiern." Umfragen zur Akzeptanz der Zeremonie hätten gezeigt, dass dieses Ziel erreicht worden sei. "Wenn jemand daran Anstoß genommen hat, tut uns das natürlich sehr leid."

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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

/roj/news.de

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