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Eklat um Charlotte Dujardin: Tierquälerei-Skandal im Reitsport überschattet Olympische Spiele

Noch vor Beginn der Olympischen Sommerspiele in Paris wird die Reitsport-Szene von einem neuen Skandal überschattet. Gegen die britische Dressurreiterin Charlotte Dujardin stehen schwere Tierquälerei-Vorwürfe im Raum.

Die britische Dressurreiterin Charlotte Dujardin wird nach einem Tierquälerei-Skandal nicht bei den Olympischen Sommerspielen 2024 dabei sein. (Foto) Suche
Die britische Dressurreiterin Charlotte Dujardin wird nach einem Tierquälerei-Skandal nicht bei den Olympischen Sommerspielen 2024 dabei sein. Bild: picture alliance/dpa | Friso Gentsch
  • Kurz vor Olympia-Star in Paris: Britische Reitsportlerin Charlotte Dujardin gesperrt
  • Dressur-Olympiasiegerin soll Pferd verprügelt haben laut Video-Beweis
  • So reagiert das deutsche Reitsport-Team auf den Tierquälerei-Eklat

Kurz vor Beginn der Olympischen Sommerspiele in Paris sorgt ein neuer Dressur-Skandal im Reitsport für Aufregung. Auch im Trainingslager des deutschen Teams gab es Diskussionen über den Fall der nun gesperrten britischen Olympiasiegerin Charlotte Dujardin wegen eines tierschutz-relevanten Trainings-Videos. "Das ist nicht gut für den Dressursport", sagte Equipe-Chef Klaus Roeser. Die Mannschaft wolle sich derzeit nicht weiter zu dem Thema äußern.

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Charlotte Dujardin am Pranger: Heimlich aufgenommene Videos vom Dressur-Training zeigen Prügel-Attacke auf Pferd

Fälle von Tierquälerei in den USA und in Dänemark beschäftigen die Dressurszene seit einigen Monaten. Heimlich aufgenommene Videos hatten für Entsetzen gesorgt - und so lief es auch in dem aktuellen Fall, in dessen Fokus sich die britische Dressurreiterin Charlotte Dujardin wiederfindet. Der niederländische Anwalt Stephan Wensing hatte den Vorfall im Auftrag einer Mandantin beim Weltverband angezeigt und sagte im "Guardian" zu dem Video:

  • "Charlotte Dujardin war mitten in der Arena."
  • "Sie sagte der Schülerin: 'Dein Pferd muss im Galopp die Beine mehr heben.'"
  • "Sie nahm die lange Peitsche und schlug das Pferd mehr als 24 Mal in einer Minute."
  • "Es war wie ein Elefant im Zirkus."

Altes Video von Pferde-Training hat Nachspiel: Charlotte Dujardin für Olympia 2024 gesperrt

Das Video soll vier Jahre alt sein. Seine Klientin habe damals gedacht, das müsse normal sein, weil Dujardin ja Olympiasiegerin sei, sagte Anwalt Wensing. Doch dann habe es andere Fälle gegeben. "Und dieses Wochenende hat sie schließlich beschlossen, dass ich die Beschwerde bei der FEI einreichen darf", erläuterte der Niederländer.

Pferd mit Peitsche verprügelt: FEI sperrt Charlotte Dujardin wegen Vorwurfs der Tierquälerei

Der Weltverband FEI hatte am Abend des 23. Juli 2024 mitgeteilt, dass Dujardin vorläufig suspendiert worden sei. Die 39-Jährige habe bis zum Abschluss von Untersuchungen wegen eines Videos selbst darum gebeten. Auf dem Video sei zu sehen, wie Dujardin gegen das Wohlergehen eines Pferdes handele.Sie selbst habe zugegeben, dass sie die Person auf dem Video sei und ihr Verhalten unangemessen gewesen sei.

An Stelle der gesperrten Einzel-Olympiasiegerin der Spiele 2012 in London und 2016 in Rio könnte nun Becky Moody mit Jagerbomb nachrücken, die bisher deutlich schwächer reitet.

Nach Angaben des britischen Verbandes BEF wird im Fall Dujardin "Fehlverhalten im Tierschutz" untersucht. "Die erhobenen Vorwürfe sind schwerwiegend und die Konsequenzen weitreichend", hieß es weiter. "Wir sind zutiefst enttäuscht über diesen Fall, insbesondere im Hinblick auf die Olympischen Spiele", sagte FEI-Präsident Ingmar De Vos. "Es liegt jedoch in unserer Verantwortung und ist von entscheidender Bedeutung, dass wir uns mit allen Missbrauchsfällen befassen, da das Wohlergehen der Pferde nicht gefährdet werden darf."

Charlotte Dujardin äußert sich in Stellungnahme zu Vorwürfen der Tierquälerei

Dujardin selber hatte sich in einer Stellungnahme entschuldigt, ohne im Detail auf das Video mit dem Training einer Schülerin einzugehen. In einer Stellungnahme äußerte sich die Reitsportlerin wie folgt:

  • "Ich schäme mich zutiefst und hätte in dem Moment ein besseres Beispiel abgeben sollen."
  • "Was passiert ist, war überhaupt nicht meine Art und spiegelt nicht wider, wie ich meine Pferde trainiere oder meine Schüler unterrichte, aber es gibt keine Entschuldigung."
  • "Ich entschuldige mich aufrichtig für mein Verhalten."

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So reagiert das deutsche Reitsport-Team auf die Olympia-Sperre von Charlotte Dujardin nach Tierquälerei-Vorwürfen

Die Sperre der britischen Dressur-Olympiasiegerin Charlotte Dujardin wegen eines tierschutz-relevanten Trainings-Videos überrascht das deutsche Olympia-Team. "Wir haben das zunächst aus den Medien erfahren, kennen das Video nicht", sagte Delegationsleiter Dennis Peiler der Deutschen Presse-Agentur. "Aber solche Nachrichten sind immer schlecht für den Sport."

Mit der Sperre von Charlotte Dujardin wird bei den Spielen in Paris eine der größten Konkurrentinnen des deutschen Dressur-Teams um Doppel-Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl fehlen. Die britische Mannschaft, die bisher als Gold-Favorit galt, ist durch das Fehlen von Dujardin deutlich geschwächt. Peiler wollte die sportlichen Auswirkungen nicht kommentieren. "Wir konzentrieren uns auf uns und schauen nicht auf die möglichen Ergebnisse anderer Teams", sagte der Sport-Geschäftsführer der Deutschen Reiterlichen Vereinigung. "Wir müssen unsere Leistung bringen."

Welche sportlichen Auswirkungen hat die Suspendierung von Charlotte Dujardin für Team GB bei Olympia?

Die britische Mannschaft, die bisher als Gold-Favorit galt, ist durch das Fehlen von Dujardin deutlich geschwächt. Beim Mannschafts-Gold der britischen Equipe bei der EM 2023 erwies sie sich erneut als sichere Reiterin mit höchsten Bewertungen. Durch die Suspendierung wird in Paris eine der größten Konkurrentinnen des deutschen Dressur-Teams um Doppel-Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl fehlen.

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/news.de/dpa

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