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Olympia 2024: Sportökonom Breuer: Olympia-Prämien ein politisches Manöver

Leichtathletik-Olympiasieger bekommen in Paris erstmals auch Geldprämien. Das Novum sorgt für Aufsehen in der Branche. Ein deutscher Experte erklärt, was wohl hinter den Bonuszahlungen steckt.

Die olympische Goldmedaille 2024: Ein sechseckiges, poliertes Eisenstück vom Eiffelturm wird in jede Gold-, Silber- und Bronzemedaille eingebettet, die den Olympia-Athlet:innen um den Hals gehängt werden. (Foto) Suche
Die olympische Goldmedaille 2024: Ein sechseckiges, poliertes Eisenstück vom Eiffelturm wird in jede Gold-, Silber- und Bronzemedaille eingebettet, die den Olympia-Athlet:innen um den Hals gehängt werden. Bild: picture alliance/dpa/AP | Thibault Camus

Erstmals in der Geschichte der Spiele bekommen einige Olympiasieger von ihrem ausrichtenden Dachverband in Paris auch finanzielle Prämien. Der Leichtathletik-Weltverband schüttet seinen Goldmedaillengewinnern und -gewinnerinnen je 50.000 US-Dollar, also rund 46.000 Euro, aus. Mit der im April verkündeten Maßnahme sorgte World Athletic für Wirbel in der Sportwelt: Athleten begrüßten das Novum, Verbände und das Internationale Olympische Komitee (IOC) übten Kritik.

Der deutsche Sportökonom Christoph Breuer wertet die Prämien weniger als sportlichen Lohn, sondern eher als "interessantes und kluges politisches Signal, sowohl für die Leichtathletik, als auch für den Weltverband und Präsident Sebastian Coe persönlich".

Drei politische Ziele von Leichtathletik-Weltverband

Im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur sagt der Professor an der Deutschen Sporthochschule Köln, dass der Weltverband gleich drei Ziele verfolge: Zum einen gehe es darum, Athleten nicht an externe, finanzkräftige Events und Veranstalter zu verlieren - so wie es jüngst etwa im Golfsport passierte. Weiter würde die Stellung der Leichtathletik innerhalb Olympias als wichtige Kernsportart gestärkt, indem man noch attraktiver für Sportler werde und so auch Athletenvertreter - die bei IOC-Entscheidungen Einfluss haben - für sich gewinnt.

"Und drittens bringt sich Coe selbst in Position, wenn es darum geht, den nächsten IOC-Präsidenten zu wählen", sagt Breuer. Dem ehemaligen Mittelstreckenläufer und zweimaligen Olympiasieger Coe (67) wird nachgesagt, dass er IOC-Präsident Thomas Bach (70) beerben will. "Er holt sich mit so einer populären Maßnahme Rückenwind von den Athleten. Und obwohl er noch gar nicht IOC-Präsident ist, kann er zeigen, dass er imstande ist, die Olympischen Spiele zu modernisieren und die Athleten noch mehr ins Zentrum zu rücken", sagt Breuer.

Bei der Ringe-Organisation wertet man Coes Vorstoß ähnlich. Die IOC-Exekutive um Präsident Bach unterstrich im Juni deshalb, dass es ihrer Ansicht nach nicht die Aufgabe von Weltverbänden sei, Sportler bei Olympia zu prämieren. Das IOC verteile einen Teil seiner Milliarden-Einnahmen an die Mitgliedsstaaten und die internationalen Verbände, damit diese Sportler - weitgehend unabhängig von deren Abschneiden bei den Spielen - unterstützten.

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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

/roj/news.de

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