Boris Becker sieht im deutschen Sport grundsätzliche Probleme. Vor dem Start der Olympischen Spiele mahnt er Veränderungen in der Gesellschaft an.
Tennisikone Boris Becker sorgt sich kurz vor dem Start der Olympischen Spiele in Paris um die Konkurrenzfähigkeit des deutschen Sports. "Wir wollen immer die Besten sein und sind aber nicht bereit, alles dafür zu tun. Das ist in vielen Bereichen der Gesellschaft so, auch im Sport", sagte der 56-Jährige in einer Medienrunde des TV-Senders Eurosport. "Leider lügen die Medaillenspiegel nicht. Das sind Fakten, nackte Zahlen." 2021 in Tokio hatte es für das deutsche Team mit 37 Medaillen die schwächste Ausbeute seit der Wiedervereinigung gegeben.
Becker sieht in Deutschland grundsätzliche gesellschaftliche Probleme. "Bei uns ist das Leistungsprinzip ein bisschen verloren gegangen. Das ist der rote Faden in Deutschland insgesamt", sagte der sechsmalige Grand-Slam-Sieger. Viele Nachwuchs-Tennisspieler würden Großes erreichen wollen, die Eltern sich dann aber über zu hartes Training beschweren. "Es bedarf einer gewissen Leistungsbereitschaft, die muss aber von allen Seiten so gewollt werden. Das ist bei uns leider momentan so nicht der Fall", mahnte Becker.
In das deutsche Team in Paris setzt der Ex-Sportler daher nicht zu große Hoffnungen. "Ich hoffe, ich irre mich und wir erleben hervorragende Spiele in Paris, aber wir müssen auf die Zähne beißen", sagte der ehemalige Tennisprofi, der 1992 in Barcelona im Doppel mit Michael Stich die olympische Goldmedaille gewonnen hatte. "Auf der ganzen Welt ist die Leistungsbereitschaft für einen Sieg höher als bei uns momentan." Früher seien die Sportlerinnen und Sportler eher bereit gewesen, für den Erfolg alles zu geben und Opfer zu bringen. "Das passt momentan leider nicht in die deutsche Gesellschaft."
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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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