Der Olympia-Countdown läuft - und Deutschlands Handballerinnen sind von ihrer Topform noch entfernt. In Stuttgart steht die Generalprobe an, dann wartet in Paris der zweimalige Olympiasieger.
Mit der Sportfloskel "dabei sein ist alles" kann Viola Leuchter überhaupt nichts anfangen. Schon gar nicht, wenn es um die erste Olympia-Teilnahme der deutschen Handballerinnen seit 2008 geht. "Da wollen wir ein bisschen von wegkommen. Es ist super, dass wir die Qualifikation geschafft haben, es ist toll, dass wir dabei sind, aber man fährt natürlich nirgendwo hin, um einfach nur zu spielen", sagte die mit 20 Jahren Jüngste im deutschen Kader deutlich.
Als die Frauen vor 16 Jahren in Peking chancenlos in der Vorrunde ausschieden, war Leuchter vier Jahre alt. Viele Teamkolleginnen kennen die Olympischen Spiele nur aus der Zuschauerposition. In einer Woche erleben sie den Mythos Olympia dann erstmals auf dem Parkett. "Es kribbelt absolut. Jetzt geht's in den Endspurt", beschrieb Co-Kapitänin Emily Bölk ihre Gefühlslage. Schon die Einkleidung sei ein absolutes Highlight gewesen.
Wer sind die Gegner bei Olympia?
Bevor die DHB-Frauen nach Paris reisen, steht die Generalprobe in Stuttgart an. Wenige Tage vor dem Auftaktspiel gegen den zweimaligen Olympiasieger Südkorea testet die Auswahl von Bundestrainer Markus Gaugisch am Freitag gegen Ungarn und Sonntag gegen Brasilien. Vor allem das Kräftemessen mit den Südamerikanerinnen, gegen die man vergangene Woche den ersten Test verloren hatte, wird eine richtungsweisende Bestandsaufnahme. Ist das Olympia-Turnier noch eine Nummer zu groß für das DHB-Team?
Deutschlands Handballerinnen haben in Paris eine harte Vorrundengruppe erwischt. Mit der Leistung wie zuletzt beim 31:36 gegen Brasilien wird man gegen die skandinavischen Handballmächte Dänemark, Schweden und Norwegen chancenlos sein. Die Duelle mit den Südkoreanerinnen und den Sloweninnen dürften im Kampf ums Viertelfinale entscheidend sein. Nur die besten vier Teams jeder Sechser-Gruppe qualifizieren sich für die K.o.-Runde.
Was muss besser werden?
Der Countdown läuft und das DHB-Team sucht noch nach seiner Olympia-Form. 36 Gegentore gegen Brasilien offenbarten eklatante Schwächen in der Defensive. Im Eins-gegen-Eins mangelte es an Aggressivität, sodass die Gegnerinnen teils unbedrängt durch die deutschen Reihen spazieren konnten.
"Wir müssen in der Abwehr eine Schippe drauflegen", appellierte Co-Kapitänin Alina Grijseels an ihre Mitspielerinnen. Teamkollegin Xenia Smits forderte: "Wir brauchen mehr Härte in der Abwehr und mehr Konsequenz in den Abschlüssen. Vielleicht auch ein bisschen mehr Stolz und Spielfreude".
Für die Härte im Team ist Jungstar Leuchter zuständig. Die wurfgewaltige Rückraumspielerin kann wie keine andere aus dem Team aus den hinteren Reihen Tore abfeuern. Ihre freche Spielweise tut dem Team gut. "Sie hat eine gute Unbekümmertheit und ist mit ihrer Wurfkraft etwas Besonderes für uns. Ich bin froh, dass ich sie habe", sagte Bundestrainer Markus Gaugisch.
Grund zur Sorge sieht der 50-Jährige nach dem verpatzten Test gegen Brasilien nicht. "Wir sind mitten in der Vorbereitung und gehen jetzt in den Feinschliff für Paris."
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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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