Die Heim-EM ist für Deutschland bereits vorbei - England indes kämpft trotz eines bescheidenen Turniers nun um den Titel. Für Ex-Torwart Kahn hat das einen ganz konkreten Grund.
Trotz des Hypes um den spanischen EM-Jungstar Lamine Yamal warnt Oliver Kahn davor, auch bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft für das nächste Turnier schon auf ganz junge Spieler zu setzen. Der langjährige Auswahltorhüter und Ex-Vorstandschef des FC Bayern sagte in einem Video-Interview der "Bild" zwar, dass etwa Bayern-Profi Aleksandar Pavlovic (20) ein "interessanter Spieler" sei.
Angesprochen auf einen möglichen Nachfolger von Toni Kroos als zentralen Aufbauspieler im defensiven Mittelfeld meinte Kahn aber: "Da wäre ich allerdings vorsichtig. Ich glaube nicht, dass wir Spieler haben, die man mit ganz jungem Alter jetzt schon in die Mannschaft schmeißen kann, die dann in zwei Jahren so weit sind, auf dieser wichtigen Position und in dieser wichtigen Rolle zu spielen. So viele kommen da nicht infrage." Ein Duo Robert Andrich und Joshua Kimmich auf der Doppel-Sechs sei für Kahn eher denkbar.
2026 steht in den USA, Kanada und Mexiko die Weltmeisterschaft an. Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte nach dem frustrierenden Aus im EM-Viertelfinale bereits kühn verkündet, in zwei Jahren Weltmeister werden zu wollen. Kahn wertete die Ansage als "Trotzreaktion" und äußerte dafür Verständnis.
"Julian ist so. Aber man darf nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen." Der 55-Jährige meinte, dass eine aus der Enttäuschung geborene Motivation nur schwer zwei Jahre aufrechterhalten werden könne und dass bis zum Turnier in Amerika noch sehr viele Entwicklungen in Deutschland rund ums Team passieren werden.
Bei der Heim-EM habe man trotz starker Auftritte gesehen, dass dem DFB-Team im Gegensatz zu Teams wie Spanien und auch England noch Effizienz fehle. "Das hat sich schon beim Ausscheiden bei der WM in Katar gezeigt, dass wir wahnsinnig viel Aufwand betreiben, dass wir sehr viele Torchancen rausarbeiten, dass wir aber viel zu wenig Tore erzielen", sagte Kahn.
England macht "das Killer-Artige" vor
Auch im Match gegen Spanien habe es genügend Möglichkeiten gegeben, die dann aber nicht genutzt wurden. "Es fehlt uns dieser Instinkt, dieses Killer-Artige, wirklich den Sack zuzumachen, gnadenlos zuzuschlagen, so wie es uns die Engländer vormachen und zeigen: Sie brauchen nicht viele Chancen. Auf dem Niveau ist es eine unglaubliche Qualität, die Effizienz zu haben, defensiv gut zu stehen und dann im richtigen Moment zuschlagen zu können. Da müssen wir uns Gedanken machen, warum es so ist und wo wir uns weiterentwickeln müssen."
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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
kns/roj/news.de