Dass der deutsche Schiedsrichter Zwayer das EM-Halbfinale gegen die Niederlande pfeift, stößt bei vielen englischen Fans auf Skepsis. Nationalcoach Southgate sieht die Ansetzung ganz gelassen.
Der englische Nationaltrainer Gareth Southgate will sich der Kritik vieler Landsleute an der Ansetzung von Schiedsrichter Felix Zwayer für das EM-Halbfinale am Mittwoch (21.00 Uhr/ARD und MagentaTV) gegen die Niederlande in Dortmund nicht anschließen. "Ich mache mir keine Sorgen darüber, wer der Schiedsrichter sein wird. Er wird auf einem sehr hohen Niveau pfeifen", sagte der 53 Jahre alte Fußball-Lehrer, der um Respekt für die Ansetzung warb.
Zwayer gilt bei vielen englischen Fußballfans und auch bei Superstar Jude Bellingham als umstritten. Noch im BVB-Trikot hatte Bellingham nach dem Bundesliga-Spitzenspiel im Dezember 2021 gegen den FC Bayern (2:3) den deutschen Referee scharf kritisiert und ihm indirekt Bestechlichkeit vorgeworfen. "Du gibst einem Schiedsrichter, der schon in Spielmanipulationen verwickelt war, das größte Spiel in Deutschland. Was erwartest du?", sagte Bellingham nach der Niederlage, bei der Zwayer mehrere Fehler unterlaufen waren.
Der mittlerweile bei Real Madrid unter Vertrag stehende Bellingham spielte damit auf den Schiedsrichter-Skandal um Robert Hoyzer vor inzwischen fast 20 Jahren an. Der Mittelfeldspieler wurde für seine Aussagen vom DFB-Sportgericht zu einer Geldstrafe von 40.000 Euro verurteilt. Zwayer gehörte 2005 zu den Kronzeugen im Fall Hoyzer, der Spiele manipuliert hatte. Er wurde damals vom DFB rückwirkend für mehrere Monate gesperrt, weil er seinen Verdacht gegen Hoyzer nicht früher gemeldet hatte.
"Chance, Geschichte zu schreiben"
Ungeachtet der Schiedsrichter-Auswahl ist Southgate guter Dinge, dass seine Mannschaft die schwere Aufgabe am Mittwoch meistert und damit die Chance auf den ersten großen Triumph seit dem WM-Sieg von 1966 im eigenen Land wahrt: "Es ist die Chance, Geschichte zu schreiben. Wir haben die Möglichkeit, zum ersten Mal in ein Endspiel außerhalb von England einzuziehen."
Ähnlich kämpferisch gab sich Torjäger Harry Kane vom FC Bayern. "Wir hatten ein Ziel. Diesem Ziel kommen wir Schritt für Schritt näher. Nun geht es darum, diese Chance mit beiden Händen zu greifen", sagte Kane.
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