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Fußball-EM 2024: Double-Sieger Xhaka: Sein Hunger ist die Schweizer Hoffnung

Er ist Schlitzohr und Stratege zugleich. Granit Xhaka führt den deutschen Vorrunden-Gegner bei der EM an. Die Traum-Saison mit Leverkusen hat ihn weiter beflügelt - und lässt die Schweiz hoffen.

Der EM-Spielball für die UEFA EURO 2024 liegt auf dem Rasen. (Foto) Suche
Der EM-Spielball für die UEFA EURO 2024 liegt auf dem Rasen. Bild: picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka

Fast alles dreht sich um Granit Xhaka. Kein Medientermin der Schweizer Fußball-Nationalmannschaft vergeht, bei dem es nicht mindestens eine Frage zu ihrem Kapitän gibt. Der Mittelfeldantreiber von Meister und DFB-Pokalsieger Bayer Leverkusen ist die große Hoffnung des deutschen Vorrundengegners bei der Europameisterschaft. Und sein Hunger auch nach dem Double-Gewinn mit der Werkself nicht gestillt. Im Gegenteil.

"Der Hunger ist riesig wie nie zuvor", sagte Xhaka. Die Wahnsinns-Saison, in der er mit Bayer ungeschlagen durch die Bundesliga marschierte und durch die einzige Pflichtspiel-Niederlage gegen Atalanta Bergamo im Europa-League-Finale nur um Haaresbreite das Triple verpasste, hat dem 31-Jährigen Lust auf mehr gemacht. Von Verschleißerscheinungen ist auch nach 50 Saisoneinsätzen für Leverkusen keine Spur. "Ich will das Team maximal unterstützen, den Trainer, den Staff", versicherte Xhaka. "Ich will als Kapitän und Leader vorangehen."

Meisterliche Achse mit Sommer und Akanji

Die Schweizer gelten als stärkster Gruppengegner der Deutschen. Im Auftaktspiel gegen Ungarn am Samstag (15.00 Uhr/MagentaTV) wollen sie den Grundstein für das Erreichen der K.o.-Phase legen. Ob sie erstmals bei einer EM weiter als ins Viertelfinale kommen, ist schwer abzusehen. Die Voraussetzungen scheinen aber gut wie selten: Neben Xhaka holten auch Torwart Yann Sommer mit Inter Mailand in Italien und Abwehrchef Manuel Akanji mit Manchester City in England den Titel. Das Trio bildet eine meisterliche Achse.

Der absolute Fixpunkt im Schweizer System ist aber Xhaka. 125 Länderspiele hat er bereits absolviert, schon vor 13 Jahren debütierte er im Nationalteam. Doch nie schien er für die Eidgenossen so wertvoll wie heute. "Er war vorher schon ein Spieler mit großem Selbstvertrauen", sagte Nationalmannschaftsdirektor Pierluigi Tami diese Woche. Durch die Titelgewinne sei es nun aber sicher noch größer. Xhaka solle alles einbringen, so Tami: seine Erfahrung, seine Sicherheit, seine Motivation.

Trainerschein eröffnet neue Perspektive

Womöglich auch seine neue Sicht auf das Spiel. Xhaka hat parallel zu seiner Arbeit als Profi den Trainerschein erworben. Er sehe den Fußball inzwischen "aus zwei Perspektiven", erklärte er. Mit seinem Leverkusener Coach Xabi Alonso unterhalte er sich oft über die Gestaltung der Trainingswoche. Nun könnte auch Nationaltrainer Murat Yakin von den neuen Erfahrungen seines Kapitäns profitieren.

Schon öfter war zu hören, dass das Verhältnis zwischen Xhaka und Yakin nicht besonders innig sein soll. Sie selbst versuchten mit ihren Aussagen zuletzt, ein anderes Bild zu zeichnen. "Ich schätze Granit sehr als Spieler und als Typ", sagte Yakin, der in der Schweiz nicht unumstritten und dessen Zukunft über das Turnier hinaus offen ist. Von vielen guten Gesprächen mit dem Coach berichtete Xhaka.

Stürmer-Legende Frei schwärmt

Auch Xhaka blieb in der Heimat in den vergangenen Jahren längst nicht immer von Kritik verschont. Man könnte meinen: Wer austeilt, muss auch einstecken können. Schließlich ist der Routinier für sein temperamentvolles Auftreten bekannt. Ein Schlitzohr wird er wohl auch immer bleiben. Aber: Der Heißsporn von einst hat gelernt, seine Energie zunehmend in die richtigen Bahnen zu lenken. Als Königstransfer brachte er die Siegermentalität mit nach Leverkusen, die Bayer in den Jahren zuvor immer ein Stück weit gefehlt hatte.

Mit seinem Wechsel von Borussia Mönchengladbach zum FC Arsenal im Sommer 2016 und vor allem jetzt durch die Titel mit Leverkusen habe sich Xhaka in der Schweiz die Anerkennung erarbeitet, die er längst verdient hätte, sagte Stürmer-Legende Alexander Frei zuletzt dem "Blick". So einen Spieler gebe es in diesem Land "alle 30 Jahre mal", meinte der frühere Dortmunder.

Besuch von Ski-Star Odermatt

Einen wie den Schweizer Ski-Star Marco Odermatt gibt es auch nicht allzu oft. Der 26-Jährige, der schon dreimal den alpinen Gesamtweltcup und dazu einen Olympia- sowie zwei WM-Titel gewonnen hat, besuchte die Fußballer in deren EM-Vorbereitung. Odermatts Ausführungen hätten ihn "brutal überzeugt", berichtete Xhaka hinterher. Diese Gier, die der eine auf der Piste zeigt, will der andere bei der EM nun auf den Rasen übertragen.

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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++

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