Thomas Tuchel wird den FC Bayern im Sommer verlassen - spätestens. Welche Auswirkung hat dies für die restliche Saison der Münchner? Ein Blick auf ähnliche Beispiele der jüngeren FCB-Vergangenheit.
Das Thomas-Tuchel-Experiment beim FC Bayern endet vorzeitig. Wegen der jüngsten Rückschläge und womöglich der ersten titellosen Saison seit zwölf Jahren muss der Trainer den Fußball-Rekordmeister im Sommer verlassen - ein Jahr vor Ende seines eigentlichen Vertrags. Die Münchner hoffen, so in ihrem völlig verunsicherten Star-Ensemble neue Energien freizusetzen, um vor allem in der Champions League doch noch ein erfolgreiches Frühjahr zu erleben.
Oder sorgt die bevorstehende Trennung dafür, dass sich Trainer und Mannschaft weiter entzweien? Geht Tuchel die Durchsetzungskraft angesichts des absehbaren Weggangs verloren? Dann könnte es bei weiteren Pleiten und etwa einem Aus im Achtelfinale der Königsklasse gegen Außenseiter Lazio Rom auch passieren, dass der Trainer noch früher gehen muss.
Ein Blick in der jüngeren Bayern-Vergangenheit zeigt, dass frühzeitig angekündigte Trainer-Abschiede ganz unterschiedliche Effekte auf das Team hatten:
Ottmar Hitzfeld (2008):
Hitzfelds zweites Bayern-Engagement als Nachfolger des beurlaubten Felix Magath dauert knapp eineinhalb Jahre. Anfang 2008 verkündet er, den Kontrakt nicht noch mal zu verlängern. Dem Erfolg schadet das nicht. Der in München höchst geschätzte Trainer-Altmeister führt die Bayern noch mal zum Gewinn des Doubles aus Bundesliga und DFB-Pokal.
Louis van Gaal (2011):
Nach dem Double in seiner ersten Saison verläuft die zweite Spielzeit des Niederländers in München weniger erfolgreich. Im DFB-Pokal setzt es das Aus im Halbfinale gegen Schalke, auch die Meisterschaft ist zu dem Zeitpunkt praktisch schon verspielt. Die Bayern verkünden - so wie nun bei Tuchel - Anfang März die vorzeitige Vertragsauflösung im Sommer. Bis dahin aber schafft es der sture Coach gar nicht. Nach weiteren Rückschlägen im Kampf um die Champions-League-Plätze wird van Gaal im April beurlaubt.
Jupp Heynckes (2013):
Der deutsche Trainer-Altmeister unterschreibt für zwei Jahre an der Säbener Straße - eine Verlängerung des Kontrakts kommt vor allem deshalb nicht zustande, weil die Bayern Pep Guardiola als Wunschkandidaten ab dem Sommer 2013 gewinnen können. Die Konstellation scheint Heynckes noch mal besonders zu motivieren: Er führt die Münchner zum ersten Triple einer deutschen Mannschaft mit dem Champions-League-Triumph gegen Borussia Dortmund im Londoner Wembley-Stadion als Höhepunkt.
Pep Guardiola (2016):
Auch bei Heynckes-Nachfolger Guardiola ist schon Monate vor Vertragsende klar, dass es keine Verlängerung gibt. Den Katalanen zieht es nach England, sein Nachfolger Carlo Ancelotti hat ein halbes Jahr Zeit, sich auf München vorzubereiten. In dieser Zeit unternimmt Guardiola nochmal einen Anlauf auf den Gewinn der Champions League, scheitert aber zum dritten Mal in drei Jahren im Halbfinale. Mit dem Gewinn des Doubles verabschiedet er sich mehr als versöhnlich.
Hansi Flick (2021):
Mitten in der Corona-Pandemie schafft Flick Historisches, als er die Bayern gleich zu sechs Titeln (Meisterschaft, DFB-Pokal, Champions League, UEFA Super Cup, DFL Supercup und Club-WM) führt - so ein Sextuple war in Europa zuvor nur dem FC Barcelona unter Guardiola gelungen. Im zweiten Jahr aber kriselt es dann so heftig zwischen dem Coach und der Vereinsführung, dass Flick ohne Rücksprache in einem Interview verkündet, seinen Vertrag vorzeitig zum Saisonende auflösen zu wollen. In Champions League und DFB-Pokal sind die Bayern zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr dabei - immerhin den Meistertitel feiert Flick aber zum Abschied.
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+++ Redaktioneller Hinweis: Diese Meldung wurde basierend auf Material der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erstellt. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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