Das war's. Hansi Flick ist nicht mehr Bundestrainer. Die Blamage der Fußball-Nationalmannschaft am Samstag gegen Japan war eine zu viel. Jetzt wird über mögliche Nachfolger spekuliert.
Hansi Flick ist nicht mehr Bundestrainer. Der Deutsche Fußball-Bund trennte sich am Sonntag von dem 58-Jährigen, der Verband zog die Konsequenzen nach dem 1:4 am Samstag in Wolfsburg gegen Japan. Beim nächsten Länderspiel gegen Frankreich am Dienstag (21.00 Uhr/ARD) werden Sportdirektor Rudi Völler, Hannes Wolf und Sandro Wagner die Auswahl interimsweise betreuen.
"Die Gremien waren sich einig, dass die A-Nationalmannschaft der Männer nach den zuletzt enttäuschenden Ergebnissen einen neuen Impuls benötigt", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Er bezeichnete den Rauswurf Flicks als "unumgänglich". Neun Monate vor der Heim-EM 2024 muss der Verband in einer der tiefsten sportlichen Krisen seiner Geschichte einen neuen Trainer suchen. Ende 2022 war die DFB-Auswahl - auch nach einer Niederlage gegen Japan - in der Vorrunde der WM gescheitert.
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Völler zu Flick-Rauswurf: Mussten verantwortlich handeln
Völler sieht den Rauswurf von Fußball-Bundestrainer Hansi Flick als zwingende Konsequenz der sportlichen Misere. "Das Japan-Spiel hat uns klar gezeigt, dass wir in dieser Konstellation nicht mehr weiterkommen", sagte Völler. Der Deutsche Fußball-Bund habe nach dem 1:4 gegen Japan am Samstag "verantwortlich handeln" müssen. Flick habe sich zwar in den vergangenen Monaten "aufgerieben", aber die Wende zum Positiven nicht geschafft.
Völler räumte ein, dass dies "kein einfacher Moment" für ihn sei. "Ich bin im Februar beim DFB angetreten, um Hansi Flick mit all meinen Möglichkeiten zu unterstützen, ihm den Rücken freizuhalten, damit er sportlich erfolgreich sein kann", sagte der frühere DFB-Teamchef. Der 63-Jährige wird die Auswahl am Dienstag in Dortmund interimsweise mit dem zweiten DFB-Sportdirektor Hannes Wolf und Sandro Wagner gegen Frankreich betreuen. "Die dringlichste Aufgabe wird es danach sein, einen Bundestrainer zu verpflichten, der kurzfristig unsere Mannschaft neu ausrichtet und auf das große EM-Turnier im kommenden Jahr vorbereitet, von dem wir alle uns für den deutschen Fußball und auch für unser ganzes Land positive Impulse erhoffen", sagte Völler. Der neue Chefcoach solle die Nationalmannschaft langfristig auf das frühere Top-Niveau zurückführen. Als Favorit auf den Posten wird Medien zufolge der frühere Bayern-Trainer Julian Nagelsmann gehandelt.
Für Flick war nach dem Training Schluss
Flick hatte die Nationalmannschaft nach der EM 2021 von Joachim Löw übernommen und hatte die ersten acht Spiele gewonnen, allerdings gegen bestenfalls zweitklassige Gegner. In Katar flog die DFB-Auswahl nach den Spielen gegen Japan (1:2), Spanien (1:1) und Costa Rica (4:2) verdient raus, Flick schaffte die Stimmungswende in den vergangenen Monaten nicht.
Das 1:4 in Wolfsburg war die dritte Niederlage nacheinander, so erfolglos hatte die Nationalmannschaft zuletzt vor knapp 40 Jahren gespielt. Flick hatte sein Team entgegen seiner Ankündigung, seine "Kernmannschaft" für das Heim-Turnier finden zu wollen wieder stark verändert. Eine neue Taktik mit Joshua Kimmich als im Spielaufbau auch zentral agierendem Rechtsverteidiger ging völlig schief. Flick kassierte in seinem 25. Länderspiel seine höchste Niederlage. Das öffentliche Training am Sonntagvormittag hatte er noch leiten dürfen. Wenige Stunden später war Schluss.
Nagelsmann, Klopp, Kuntz, Sammer, Löw: Wer Nachfolger von Hansi Flick werden könnte
Als mögliche Nachfolger waren zuletzt mehrere Kandidaten genannt, alle mit Einschränkungen. Der frühere Bayern-Trainer Julian Nagelsmann (36) wäre teuer. Jürgen Klopp (56), seit Jahren Wunschkandidat, wird beim FC Liverpool verehrt. Reformer Ralf Rangnick (65) ist bei Österreichs Nationalteam gebunden und im Nachbarland sehr erfolgreich. Stefan Kuntz (60) trainiert die Türkei. Der einstige U21-Erfolgstrainer könnte aber nicht abgeneigt sein, zum DFB zurückzukehren, auch wenn der Verband einst Flick ihm vorzog.
Auf dem Markt ist der Österreicher Oliver Glasner (49), der Eintracht Frankfurt zum Europa-League-Triumph geführt hatte. Matthias Sammer (56) sitzt in der DFB-Task-Force, hatte ein Trainer-Comeback aber immer ausgeschlossen. Ließe er sich im nationalen Notstand überzeugen? Was ist mit dem als TV-Experten geschätzten Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (62), der Trainererfahrung hat? Ein Comeback von Weltmeister-Coach Joachim Löw wäre eine extrem gewagte DFB-Lösung.
Lothar Matthäus will kein Nachfolger von Hansi Flick als Bundestrainer werden
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus steht zumindest nicht als möglicher Nachfolger für Bundestrainer Hansi Flick zur Verfügung. "Ich bin lange weg. Meine Lebensplanung ist ganz anders, sowohl privat als auch beruflich. Der Posten ist nicht unbedingt das, was ich mir vorstelle", sagte der 62-Jährige am Sonntag dem TV-Sender "Bild".
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rut/news.de/dpa
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