Mindestens sieben Mannschaften sind aktuell heiße Kandidaten auf die Meisterschaft in der Regionalliga Nordost. Welcher Verein hat im Rennen um den Relegationsplatz, der die Chance auf den Drittliga-Aufstieg lässt, die besten Chancen?
Die Regionalliga Nordost ist so spannend wie noch nie. Vor dem 21. Spieltag am Wochenende trennten Platz 1 (Rot-Weiß-Erfurt) und Platz 8 (Chemie Leipzig) gerade einmal sechs Punkte. Weitere Traditionsmannschaften wie Energie Cottbus, Chemnitzer FC, Carl Zeiss Jena, Lok Leipzig und BFC Dynamo kämpfen um die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation und einen möglichen Sprung in Liga 3. Wer hat die besten Karten?
Regionalliga Nordost: RW Erfurt, Energie Cottbus, Chemnitzer FC, Carl Zeiss Jena, Lok Leipzig, BFC Dynamo, Berliner AK 07 oder Chemie Leipzig - Wer wird Meister?
Rot-Weiß Erfurt: Die Thüringer sind überraschend Tabellenführer in der Regionalliga Nordost. Dabei gelang Erfurt erst in der vergangenen Saison die Rückkehr in die vierthöchste deutsche Spielklasse. Laut dem "Kicker" sind unter anderem Erfolgstrainer Fabian Gerber (seit 2021 im Amt), die Euphorie der Fans, überzeugende Neuzugänge, die Erfahrung im Kader sowie die starke Offensive und Defensive Gründe für den aktuellen Höhenflug. Dabei erlebte der Verein in den vergangenen Jahren harte Zeiten, musste 2018 Insolvenz anmelden und zog 2020 seine Mannschaft vom Spielbetrieb in der Regionalliga zurück. Der im Vergleich zu anderen Teams geringe Druck der auf Rot-Weiß lastet, nach den Horror-Jahren sofort wieder in die 3. Liga aufzusteigen, könnte noch zum großen Vorteil im Kampf um Platz 1 werden.
FC Energie Cottbus: Die Sehnsucht nach Profi-Fußball ist in der Lausitz groß. Zuletz war Energie in der Saison 2018/2019 in der 3. Liga zu Gast, stieg aber direkt wieder ab. Es folgten unbefriedigende, durch die Corona-Pandemie unterbrochene Spielzeiten in der Regionalliga. Auch in der vergangenen Saison hatte Cottbus nie wirklich Aussichten darauf, am Ende ganz oben zu stehen, landete schließlich auf Rang 3. Großer Trumpf im Aufstiegsrennen könnten die emotionalen Fans und Kult-Trainer Claus-Dieter "Pele" Wollitz werden, der schon einmal (2017/18) den Sprung mit dem Club in Liga 3 schaffte.
Chemnitzer FC: Der Chemnitzer FC spielte zuletzt in der Saison 2019/20 in der 3. Liga. Es folgten zwei Spielzeiten in der Regionalliga Nordost (eine vorzeitig wegen Corona abgebrochen), in denen der CFC keine Rolle im Kampf um die Meisterschaft spielte. Doch der ehemalige DDR-Oberliga-Meister scheint sich gefangen zu haben und präsentiert sich in dieser Spielzeit extrem stabil. Eine Serie von zwölf Spielen ohne Niederlage riss erst nach einem 0:3 gegen Absteiger Viktoria Berlin am Mittwoch, 15. Februar. Sollten sich solche Ausrutscher nicht häufen, ist der CFC ein ernstzunehmender Titelkandidat.
FC Carl Zeiss Jena: Wie der Chemnitzer FC, stieg auch Carl Zeiss Jena in der Saison 2019/20 aus der 3. Liga ab. In der vergangenen Spielzeit waren die Thüringer zwar immer nah dran an einer möglichen Rückkehr in den Profi-Fußball. Doch am Ende sprang nur Platz 2 raus mit sechs Punkten auf Meister BFC Dynamo. In diesem Jahr spricht vor allem die gute Defensive für Jena: 13 Gegentore nach 20 Partien sind Liga-Bestwert.
1. FC Lokomotive Leipzig: Die Sachsen wissen, wie es sich anfühlt, in der Regionalliga Nordost ganz oben zu stehen. In der vorzeitig abgebrochenen Saison 2019/20 wurden sie als Meister festgelegt. Es folgten Relegationsspiele gegen den SC Verl. Doch Lok verpasste durch zwei Unentschieden mit weniger erzielten Auswärtstoren den Sprung in Liga 3. Die Leipziger haben also noch eine Rechnung offen. Die Motivation, es in den in diesem Jahr anstehenden Relegationsduellen gegen den Meister der Bayern-Regionalliga noch einmal allen zu zeigen, spricht für das Team.
BFC Dynamo: Gleiches gilt für den Berliner BFC Dynamo. Der Hauptstadt-Klub wurde in der vergangenen Saison Meister der Regionalliga Nordost, scheiterte in der Relegation für die 3. Liga aber am VfB Oldenburg. Nach der Wende spielte der DDR-Oberligameister nur noch im Amateurbereich. Das große Ziel, dies endlich zu ändern sowie die Erfahrung aus dem Aufstiegsrennen aus dem vergangenen Jahr sprechen für den BFC. Allerdings: In der letzten Spielzeit hatte Dynamo immer einen großen Vorsprung auf die Verfolger. Jetzt müssen sich die Berliner erst wieder nach vorn arbeiten und es geht alles viel knapper zu.
Berliner AK 07: Die große Unbekannte im Aufstiegsrennen ist der Berliner AK 07. Der Club aus dem Ortsteil Moabit verfügt über keine große Tradition, fiel aber in den vergangenen Jahren immer wieder durch gute Top-10-Platzierungen in der Regionalliga Nordost auf. 2015/16 verpassten die Hauptstädter die Meisterschaft nur wegen eines schlechteren Torverhältnisses gegenüber dem FSV Zwickau. Und auch in dieser Saison stand der Berliner AK schon zwischen dem 3. und 13. Spieltag in der Tabelle ganz oben. Die Tatsache, dass der Verein bei wenigen Experten auf dem Zettel ist und weiter befreit aufspielen kann, könnte noch zum großen Vorteil werden.
BSG Chemie Leipzig: Weiterer Außenseiter im Aufstiegsrennen ist die BSG Chemie Leipzig. Ein Aufstieg der Sachsen wäre wohl die größte Sensation. Schließlich dümpelten sie in den vergangenen Jahren noch in niedrigeren Spielklassen herum, stiegen erst 2018/19 in die Regionalliga auf. Seitdem gab es eher durchwachsene Ergebnisse, in der vorzeitig abgebrochenen Spielzeit stand Chemie 2020/21 aber immerhin nach 13 Partien auf Platz 3. Der Traditionsverein darf sich der Unterstützung euphorischer Fans sicher sein.
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gom/hos/news.de