Die Parade für Fußball-Weltmeister Argentinien ist am Dienstag vorzeitig abgebrochen worden. Bei der Siegesfeier hatten sich chaotische Szenen abgespielt. Später stießen Fans mit der Polizei zusammen. Wie jetzt herauskam, hat es sogar einen Todesfall gegeben.
Nachdem Argentiniens Fußballnationalmannschaft am vergangenen Sonntag zum dritten Mal den WM-Titel holte, wollten schätzungsweise fünf Millionen Fans am Dienstag ihre Nationalhelden in der Hauptstadt Buenos Aires feiern. Doch das Fest geriet komplett aus dem Ruder. Chaotische Szenen waren auf den Straßen zu sehen. Berichten zufolge kam sogar ein Mensch ums Leben.
Chaos bei Siegesfeier für Fußball-Weltmeister Argentinien in Argentinien: Ein Toter, Kind (5) im Koma
Gleich mehrere hässliche Szenen spielten sich in Buenos Aires ab. Zwei Fans versuchten, auf den Mannschaftsbus des Teams um Kapitän Lionel Messi zu springen, der sich im Schritttempo durch die Menschenmasse bewegte und anschließend zum Stehen kam. Ein Mann sprang von einer Brücke in den offenen Doppeldeckerbus des Teams, wie in von der Zeitung "La Nación" veröffentlichten Videos zu sehen war. Mehrere Spieler versuchten noch, ihn per Handzeichen von seinem Vorhaben abzubringen. Ein zweiter Mann landete auf dem hinteren Teil des Busses, rutschte ab und stürzte auf die Straße. Ob er sich dabei verletzte, war zunächst unklar. Wie "The Sun" unter Berufung auf lokale Gesundheitsbehörden berichtet, soll ein weiterer junger Mann (zwischen 20 und 29 Jahre alt) bei den Feierlichkeiten sogar ums Leben gekommen sein, als er durch ein Dach stürzte, nachdem er darauf auf- und abgesprungen war. Ein fünfjähriger Junge liege zudem im Koma, nachdem auf er auf der Piazza San Martin schwer am Kopf verletzt wurde. Ein Stück Marmor sei Berichten zufolge von einem Denkmal abgebrochen und habe das Kind getroffen.
AFA-Präsident Claudio Tapia kritisiert Abbruch der Siegesfeier
Laut "Kicker" war der U-Bahn-Verkehr in der argentinischen Hauptstadt während der Parade eingestellt, Mobilfunknetze zeitweise überlastet und es wurde vor verspäteten Flügen gewarnt. Die außer Kontrolle geratene Siegesfeier wurde schließlich abgebrochen, die Spieler überflogen in Hubschraubern die Innenstadt von Buenos Aires. Millionen Fans jubelten ihnen dabei zu. Den Abbruch kritisierte der argentinische Verbandspräsident Claudio Tapia auf Twitter mit den Worten: "Wir durften nicht alle Menschen am Obelisken [Wahrzeichen von Buenos Aires] begrüßen, und dieselben Sicherheitskräfte, die uns eskortierten, erlaubten uns nicht, weiterzugehen. Tausendmal Entschuldigung im Namen aller Meisterspieler. Schade".
No nos dejan llegar a saludar a toda la gente que estaba en el Obelisco, los mismos organismos de Seguridad que nos escoltaban, no nos permiten avanzar.
— Chiqui Tapia (@tapiachiqui) December 20, 2022
Mil disculpas en nombre de todos los jugadores Campeones.
Una pena ????????????
Argentiniens Fußball-Fans stoßen mit Einsatzkräften zusammen
Doch auch Stunden nach dem Abbruch gab es weitere Tumulte. Wie die US-Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf lokale Medien berichtete, wurden dabei mindestens acht Menschen verletzt. Auf Fotos war zu sehen, wie Einsatzkräfte mit Helmen und Schildern geschützt in Formation rund um den Obelisken standen, um den herum argentinische Fußball-Fans traditionell Siege feiern. Bilder zeigten zudem Fans, die Flaschen und Steine in Richtung der Einsatzkräfte warfen. Den Angaben zufolge handelte es sich um isolierte Vorfälle, als der größte Teil der Menschen schon nicht mehr vor Ort war. Wie die "Sun" berichtet, seien 13 Menschen verhaftet worden. Es gab Kritik am Verhalten der Sicherheitskräfte und der mangelhaften Organisation.
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gom/rad/news.de/dpa
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