Einen Sturz vom Pferd konnte Michael Walker locker verkraften - doch als der Jockey von einem Huf getreten wurde, begannen für den Neuseeländer unvorstellbare Leiden. Er bettelte bei den Ärzten sogar um eine erlösende Amputation.
Im Laufe ihrer Karriere fallen Jockeys unzählige Male vom Pferd - wer sich im Pferdesport bis ganz nach oben kämpfen will, sollte sich also auch nach Tiefschlägen rasch wieder in den Sattel hieven. Michael Walker gelang das leider nicht, als er im Mai 2020 bei einem Rennen im australischen Pakenham vom Pferd fiel. Vielmehr begann für den neuseeländischen Jockey mit dem vermeintlich harmlosen Sturz ein unfassbarer Leidensweg.
Jockey Michael Walker stürzt bei Rennen - und wird von Pferd krankenhausreif getreten
Seine Geschichte schilderte der Pferdesportler gegenüber dem britischen "Mirror". An den eigentlichen Sturz vom Pferderücken erinnerte sich Michael Walker noch mit harmlosen Worten: Es sei "der einfachste Sturz meines Lebens" gewesen, er sei ohne Komplikationen auf dem Boden gelandet. Allerdings wendete sich das Schicksal in Sekundenbruchteilen: Sein Pferd schlug unmittelbar nach dem Sturz aus und traf den heute 37-jährigen Jockey mit voller Wucht an der Wade.
Neuseeländischer Jockey nach Unfall mit gebrochenen Bein im Krankenhaus
Der unsanfte Kontakt mit dem Huf verursachte einen Knochenbruch und höllische Schmerzen. "Jede Faser in meiner Wade explodierte", beschrieb Michael Walker die Sinneseindrücke nach dem Unfall. Sofort wurde der Reitsport-Star ins Krankenhaus gebracht, wo die Ärzte das gebrochene Bein behandeln wollten. Allerdings standen die Mediziner bald vor einem viel komplizierteren Problem als einem bloßen Knochenbruch.
Michael Walke hatte durch die Wucht des Hufschlags ein sogenanntes Kompartmentsyndrom entwickelt. Dabei entsteht in weichem Gewebe ohne Wundöffnung ein erhöhter Druck, der die Durchblutung stört und neurologische Prozesse schädigen kann. Nicht selten enden derartige Diagnosen mit einer Amputation.
Diagnose Kompartmentsyndrom: "Hackt einfach mein Bein ab!"
Für den Jockey bedeutete die gravierende Verletzung im Inneren seines Beins unvorstellbare Qualen. "Es war wie ein Ballon, der sich immer weiter ausdehnt, wenn man ihn aufbläst", erinnerte sich der Neuseeländer. "So war es mit meinem Bein - doch ein Ballon platzt irgendwann, ein Bein nicht." Als die Schmerzen unerträglich wurden, flehte der Jockey die Ärzte an, sein Bein einfach abzuhacken: "Ich litt so schlimme Schmerzen. Ich war bereit, mein Bein einzubüßen."
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— Racing.com (@Racing) June 9, 2021
Michael Walker joins #AfterTheLast on his progression after a nasty fall at Pakenham.
He is a very lucky man given his injuries. ???? pic.twitter.com/pAPQue903G
Ärzte konnten Beinamputation abwenden - Jockey hofft auf Karriere-Comeback
Eine Amputation vermochten die Ärzte allerdings mit einem anderen Eingriff abzuwenden: Im OP wurde das Bein des Jockeys auf beiden Seiten etwa 15 Zentimeter weit aufgeschnitten, um den Innendruck zu verringern. Anschließend wurde das Bein des Profisportlers mit 58 Stichen genäht. Insgesamt musste Walker drei Operationen in fünf Tagen über sich ergehen lassen, ist jedoch auch nach über einem Jahr noch nicht komplett fit. Eine weitere Operation soll das bei dem Unfall lädierte vordere Kreuzband reparieren. Die Hoffnung, jemals wieder als Jockey im Sattel zu sitzen, hat Michael Walker auch nach dem Schock-Unfall noch nicht aufgegeben.
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loc/news.de