Sind Profi-Zocker von virtuellen Spielen Sportler? Sollte der Staat den Gaming-Nachwuchs fördern? Sportfunktionäre und Politik diskutieren kontrovers. Doch was sprciht überhaupt dafür, dass eSport eine echte Sportart ist?
Elektronischer Sport hat ein hohes Vermarktungspotenzial. Immer mehr Bundesliga-Vereine gründen eSport-Abteilungen. Doch ist das Zocken an PC oder Konsole überhaupt richtiger Sport? Wie anerkannt ist eSport in Deutschland?
Ist eSport als offizielle Sportart in Deutschland anerkannt?
Die Antworten auf diese Fragen ist für Profi-Gamer von höchster Wichtigkeit. Sie bestimmen, wie angesehen die Spieler in der Öffentlichkeit sind, ob es Steuervorteile für eSport-Vereine gibt und ob der Staat Geld für die Nachwuchsförderung locker macht. Die Bundesregierung hat zumindest in ihren Koalitionsvertrag geschrieben, dass sie eSport als Sport anerkennen möchte. Doch so einfach ist das dann doch nicht.
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) diskutiert zurzeit noch intern, welche Haltung er einnehmen wird. "Wir haben eine ergebnisoffene Diskussion, weil wir überzeugt sind, dass es für beide Organisationsformen, weitreichende Konsequenzen hätte: Verändert oder stärkt es das, was uns im Kern ausmacht?", sagte Veronika Rücker, die Vorstandschefin des DOSB. Eine Empfehlung, zum Umgang mit eSport soll es bereits im Herbst geben. Und auch das Internationale Olympische Komitee überlegt wegen der rasch wachsenden Popularität des E-Sports, ob Profi-Zocker bei Olympischen Spielen antreten sollen.
Pro & Kontra! Das spricht für und das gegen die Anerkennung von eSport
Befürworter meinen, wenn Schach eine offizielle Sportart ist, dann sollte E-Sport es auch sein. Professionelle Zocker müssen regelmäßig trainieren, schnell reagieren, sie klicken bis zu 300 Mal pro Minute. Hinter ihrem Tun steckt eine klare Wettkampf-Absicht. Sie denken strategisch, und ihr Puls rast teils so schnell wie der von Rennfahrern. Außerdem strukturiert sich eSport wie der traditionelle Sport immer mehr in Organisationen. Andere Länder wie Südkorea, China, Finnland, Russland und Brasilien haben ihn als offizielle Sportart anerkannt. warum sollte Deutschland nicht nachziehen?
Nicht alle Wesensmerkmale des eSports sprechen dafür, dass er als offizielle Sportart anerkannt werden sollte. eSportler sitzen hauptsächlich vor dem Bildschirm und bewegen sich kaum, sagen Gegner. In der Branche agieren schwerpunktmäßig kommerzielle Unternehmen, es gebe also weder Gemeinnützigkeit wie bei anderen Sportvereinen noch durchgängige Vereinsstrukturen. Besonders bei Ballerspielen steht Gewalt im Zentrum, was Jugendliche aggressiv machen könnte, so fürchten manche. Spiele, in denen Gegner mit Waffengewalt bekämpft werden, würden dem olympischen Gedanken von Toleranz und Frieden widersprechen - bei Sport-Simulationen wie Fifa sei das jedoch anders.
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bua/news.de/dpa