Joachim Löw klagt vor der Fußball-WM 2018 in einem Interview über die dunklen Seiten des Erfolgs als Bundestrainer: die Bekanntheit, Müdigkeit nach dem Triumph und auch die Probleme mit den jungen Spielern...
Armer Jogi! Kurz vor dem Start der WM in Russland und dem ersten Spiel am Sonntag gegen Mexiko zeigt sich der Bundestrainer Joachim Löw in einem Interview mit "kurier.at" offen wie selten und klagt unter anderem über die Schattenseiten seines Erfolgs. Dabei bekommen neben den Fans auch die jüngeren Nationalspieler einen kleinen Seitenhieb.
Joachim Löw vor der WM 2018: "Würde manchmal am liebsten aus dem Fenster springen"
Joachim Löw ist durch seine Erfolge mit der deutschen Nationalmannschaft weltbekannt geworden - diese Bekanntheit wirft jedoch auch lange Schatten, wie er nun offenbart. "Da hast du keine Sekunde Ruhe. Wenn ich zum Beispiel im Zug sitze und es steigen Fans ein und die erkennen mich und singen ein Lied. Ehrlich, da würde ich manchmal am liebsten aus dem Fenster springen."
Immerhin sei es in Freiburg, wo er als Fußballer gespielt hat und jetzt wohnt, nicht ganz so schlimm: "Da kennen mich die Leute, und wahrscheinlich habe ich da inzwischen alle schon durch mit einem Foto."
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Bundestrainer Jogi Löw war nach der WM 2014 "einfach nur fertig"
Obwohl halb Deutschland nicht an die Titelverteidigung glaubt, sind die Erwartungen trotzdem groß. Und der Druck ist enorm. Nach dem WM-Triumph in Brasilien 2014 sei Löw "einfach nur fertig" gewesen und wollte eigentlich niemanden mehr hören oder sehen. "Irgendwann ist dann auch mein Berater gekommen, und nach einem Tag hat er gemeint: ,Hey, du bist Weltmeister! Was ist eigentlich los mit dir?' Ich hab' ihm gesagt:'Lass mich in Ruhe, ich will nichts mehr wissen von Weltmeister.'", gesteht der Bundestrainer.
Jogi Löw vermisst Poldi und Schweini in der Deutschen Nationalmannschaft
Aus dieser Zeit vermisse er auch Typen wie Klose, Mertesacker, Poldi und Schweini. Die neue jüngere Spielergeneration ticke völlig anders. "Manchmal hast du richtig Schwierigkeiten, auf gemeinsame Themen zu kommen", klagt Löw. "Die junge Generation ist anders, alles läuft nur noch übers Handy. Und sie reagieren fast nur noch visuell und auf optische Reize. Da sind sie aufnahmefähig. Normale SMS lesen die nicht. Vielleicht sollte man wirklich Instagram verwenden."
Fußball-WM 2018 in Russland wird hart für Jogi Löw und die Spieler der DFB-Elf
Auch die kommende WM wird wieder eine Belastungsprobe für Spieler und Trainer - noch schlimmer sei für Löw allerdings die Zeit nach dem Turnier. "Da wache ich dann manchmal mitten in der Nacht auf. Und dann tauchen da die Szenen wieder auf. Dann wird mir alles wieder richtig bewusst. Während des Turniers bin ich in einem Tunnel drin."
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