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American Football in Deutschland 2020: "Schach auf Rasen!" Football-Regeln für Super-Bowl-Anfänger

Die Begeisterung für American Football in Deutschland wächst. Doch woher kommt die Lust auf diese Sportart? Was müssen Neulinge über Football wissen? Antworten gibt's vom Ex-Headcoach der Leipzig Lions, Sebastian Fandert.

Football in Deutschland. (Foto) Suche
Football in Deutschland. Bild: dpa

Mehr als eine Millionen Menschen haben den Super Bowl im vergangenen Jahr in Deutschland verfolgt. In Städten wie Berlin, Hamburg, München und auch Stuttgart gab es riesige Partys mit Public Viewing. Diese Euphorie gibt es in der Republik sonst nur beim Volkssport Fußball. Seit einigen Jahren wird American Football auch in Deutschland krass gefeiert. Doch woher kommt eigentlich diese Begeisterung?

Darum wird American Football in Deutschland gefeiert

In Deutschland wird seit Ende des Zweiten Weltkrieges American Football gespielt. Zunächst allerdings nur von US-Soldaten in den Kasernen, später auch in den ersten deutschen Football-Vereinen. Seitdem hat sich enorm viel getan: 1966 hat Al Bundy in einem Spiel gegen die Panthers allein vier Touchdowns gemacht und der Polk High High School so zur Stadtmeisterschaft verholfen. Zwar nur eine fiktive Anekdote aus der Serie "Eine schrecklich nette Familie", aber für viele Deutsche in den 90ern einer der ersten Berührungspunkte mit American Football.

American Football im deutschen Free-TV und Live-Stream

Während vor 20 Jahren maximal der Super Bowl im deutschen Fernsehen lief, flimmern nun sämtliche Spiele der NFL sowohl im Internet im Live-Stream als auch mit "Ran Football" auf Pro7 Maxx im deutschen Free-TV. Und auch die Spiele von deutschen Mannschaften werden live ins Netz übertragen. "Es gibt jetzt endlich eine Plattform", meint Sebastian Fandert, Ex-Headcoach der Leipzig Lions, im Interview mit news.de. "Wenn es diese früher schon gegeben hätte, hätten sich sicherlich auch mehr für Football interessiert."

Anders als Fußball ist American Football nämlich ein Sport der Gegensätze. Eine Football-Mannschaft ist voller verschiedener Facetten. Footballer sind wie Gladiatoren, die Zug um Zug wie auf einem Schachfeld vorrücken, um Punkte zu machen. Athletik und Strategie gehen Hand in Hand. "Wir haben 18-Jährige, die sind 2,14 Meter, und wir haben 18-Jährige, die sind 1,65 Meter. Unser ältester Spieler ist Mitte 40. In einer Football-Mannschaft hat man vom Türsteher zum Chirurgen und vom Ex-Häftling bis zum Jura-Studenten alles dabei. Eine interessante Mischung", sagt Fandert weiter.

"Für die meisten Interessierten wird der Sport zunächst schwer greifbar sein. Es dauert, bis man das Spiel richtig versteht", sagte Sideline-Blogger Thomas Psaier einmal in einem Interview mit der "Zeit". Und damit hat er vollkommen recht.

Touchdown, Punt und Co.! Wie funktioniert American Football eigentlich?

Die Spielregeln in ein paar Sätzen leicht verständlich zu erklären, ist unmöglich. Da kommt man als Neuling völlig durcheinander. Ein Football-Spiel wird in vier Vierteln zu jeweils 15 Minuten ausgetragen. Dabei versuchen zwei Mannschaften mit jeweils elf Spielern den Ball in die gegnerische Endzone zu bringen (Touchdown) oder durch die Torstangen zu kicken (Field Goal).

"Schach auf Rasen!" So funktioniert American Football

Football wird in einer Folge von Spielzügen gespielt, bei dem immer andere Teams zum Einsatz kommen. Während von der einen Mannschaft das Defense-Team auf dem Platz steht, kommt von den Gegnern die Offense zum Zug.

"Das Angriffsrecht wechselt einfach immer nur hin und her. Das ist wie beim Fußball, wenn jemand den Ball zum Gegner schießt. Dann laufen alle weiter. Beim Football gibt es genau in diesem Moment eine Pause", erklärt Sebastian Fandert. Für Football-Neulinge ist dieses Prinzip verwirrend, doch je intensiver man sich damit beschäftigt, so geordneter wirkt es.

"Die meiste Action ist bei der Offense, da muss man aufpassen. Da lernt man am meisten. Die machen auch mal Trickspielzüge. Auch sollte man den Quarterback im Blick behalten. Der macht die großen Spielzüge. Wenn man weiß, wo der Ball ist, dann ist alles in Ordnung", rät Leipzigs Ex-Headcoach allen Neulingen.

Das Football-ABC
Punt, Sack und Interception
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Gehirnerschütterungen und Knochenbrüche! Wie gefährlich ist Football?

Harte Tackles bestimmen den Alltag eines Footballers. Gehirnerschütterungen sind keine Seltenheit. "Umso qualifizierter die Spieler sind, desto weniger Verletzungen gibt es", meint Fandert. "Es hat niemand große Knochenbrüche und es stirbt auch niemand. Wenn sich in einer Saison mal einer den Arm bricht, dann ist das bei 170 Spielzügen pro Spiel bei 70 Spielern mit 14 Spielen die Saison überschaubar."

Football in Leipzig: Kommt jetzt der Aufstieg?

Seit seinem elften Lebensjahr ist Sebastian Fandert im American Football zu Hause. Zunächst spielte Fahndert selbst aktiv bei den Dresden Monarchs, bevor er mit 16 Jahren seine Karriere als Trainer - zunächst bei der Kindermannschaft - startete. "Mit 21 bin ich das erste Mal im Männerbereich tätig gewesen. Das wollte ich mal fünf Jahre machen und sehen, ob das funktioniert", sagt Fandert im Interview. Mittlerweile sind es zehn Jahre: Er coachte nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich, den USA, Tschechien und zuletzt in Dänemark, bevor es ihn aus familiären Gründen wieder nach Sachsen zog und er sich bis zum Saisonende 2018 für die Leipzig Lions verantwortlich zeichnet.

Wie abhängig ist der Erfolg der Mannschaft vom Trainer?

"Ein Trainer ist immer austauschbar.Wenn Spieler ein gewisses Limit haben, kann man das sicher etwas ausbauen, aber selten extrem steigern. Die Mannschaft setzt zwar die Spielzüge des Trainers um, aber auch ein schlechter Call (Anmerkung der Redaktion: Spielzug-Ansage) kann erfolgreich sein, wenn die Spieler einfach besser sind", merkt Fandert an. "Als Trainer ist man abhängiger von der Mannschaft als die Mannschaft vom Trainer."

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/kad/news.de

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