Die 3. Fußball-Liga startet in die elfte Saison und hat dabei einige Neuerungen parat. Vor allem ist sie so stark und traditionsreich besetzt wie nie zuvor. Das dürfte das Zuschauerinteresse enorm steigern.
Was ist sportlich neu in der 3. Liga?
Es gibt kein Team mehr, das seit der Gründung der Liga zur Saison 2008/2009 dabei ist. Der FC Rot-Weiß Erfurt stieg im Mai nach zehnjähriger Zugehörigkeit ab. Dafür gibt es gleich vier ehemalige deutsche Meister, die sich nun in Liga drei wiederfinden: Eintracht Braunschweig, der 1. FC Kaiserslautern, TSV 1860 München und Karlsruher SC. Erstmals gibt es auch keine zweite Mannschaft eines Bundesliga-Clubs mehr, nachdem auch Werder Bremen II in die Regionalliga abgestiegen ist.
Gibt es Änderungen am Modus?
Erstmals müssen zum Saisonende vier Mannschaften aus der 3. Liga absteigen, bisher waren es drei. Damit kommt man den Regionalligisten entgegen, die bislang drei Aufsteiger in drei Relegationsduellen ermitteln mussten. Diese entfallen jetzt. Zudem wird es ein regelmäßiges Montag-Spiel geben. Die Anstoßzeiten sind für Freitag (1 Spiel) auf 19.00 Uhr, für Samstag (6 Spiele) auf 14.00 Uhr, für Sonntag (2 Spiele) auf 13.00 und 14.00 Uhr sowie für Montag (1 Spiel) auf 19.00 Uhr festgelegt.
Warum wurden die Spieltage derart aufgesplittet?
Damit erhöht sich der finanzielle Ertrag der Drittligisten. An sie werden die Erlöse aus dem neuen Medienrechte-Vertrag, der mit dem Einstieg eines Pay-TV-Partners (Telekom) verknüpft ist, zu gleichen Teilen weitergeleitet. Jeder Verein erhält 1,28 Millionen Euro aus den Übertragungsrechten.
Kann die 3. Liga an Attraktivität zulegen?
Davon darf man ausgehen. Neben den Absteigern Eintracht Braunschweig und 1. FC Kaiserslautern gibt es mit 1860 München, Energie Cottbus und KFC Uerdingen auch drei Aufsteiger, die für Tradition und viele Fans stehen. Der Gesamtzuschauer-Rekord aus der Saison 2015/2016, als 2.687.035 Besucher in die Stadien kamen (7.071 pro Spiel) könnte wackeln. Zumal mit dem Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern eine WM-Arena hinzukommt, die meist sehr gut ausgelastet ist. Aber auch die Tatsache, dass insgesamt 59 Akteure Bundesliga-Erfahrung haben und dem KFC Uerdingen mit Weltmeister Kevin Großkreuz ein Transfercoup gelang, sprechen für die Liga.
Die Liga der großen Namen: 3. Fußball-Liga startet erwartungsvoll
Kaiserslautern, Braunschweig, Karlsruhe - die 3. Fußball-Liga ist bereits vor dem ersten Anpfiff an diesem Freitag entschieden. Zumindest wenn es nach den Experten geht. Die Zweitliga-Absteiger 1. FC Kaiserslautern und Eintracht Braunschweig sind die großen Favoriten. Der Karlsruher SC, der im Mai erst in der Relegation gegen den FC Erzgebirge Aue am Aufstieg scheiterte, folgt gleich danach. Doch ist es wirklich so einfach?
Die elfte Saison seit Einführung der Spielklasse scheint jedenfalls die bislang attraktivste zu werden. Dafür sprechen allein die Namen der teilnehmendem Teams. Neben den drei Staffelfavoriten tummeln sich mit den Aufsteigern TSV 1860 München, FC Energie Cottbus und KFC Uerdingen sowie den etablierten Clubs FC Hansa Rostock, Fortuna Köln, Preußen Münster und SpVgg Unterhaching noch weitere sieben ehemalige Bundesligisten in der dritthöchsten deutschen Spielklasse. Damit spielte einst die halbe Liga ganz oben. "Die Dritte Liga steht vor einer hochinteressanten Saison, weil es wohl noch nie so viele klangvolle Namen - Vereine wie Spieler - in dieser Klasse gab", sagte Benjamin Schwedes, Sportdirektor des VfL Osnabrück, dem Fachmagazin "Kicker".
3. Liga 2018/19 startet mit viel Tradition - das sind die Absteiger und Aufsteiger
Tatsächlich gab es noch nie so viel Tradition in dieser Liga. Noch vor einem Jahr wegen der Vielzahl der Clubs aus den östlichen Bundesländern als alte "DDR-Oberliga" abgestempelt, ist sie nach den Abgängen des 1. FC Magdeburg (Aufstieg), des Chemnitzer FC und des letzten Gründungsmitglieds FC Rot-Weiß Erfurt (beide Abstieg) nun wieder eher eine gesamtdeutsche Liga. Lediglich Hamburg hatte als einziges Bundesland noch nie ein Team in der 3. Liga.
Die Favoriten gehen die Saison unterschiedlich an. In Kaiserslautern gibt es einen kompletten Neuanfang. Nur fünf Spieler aus der vergangenen Spielzeit blieben auf dem Betzenberg. "In der 3. Liga geht es um Kampf und Leidenschaft", betonte Rückkehrer und Kapitän Florian Dick. "Wir müssen das gemeinsam als Truppe annehmen. Dann kann mit dem Potenzial in der Hinterhand hier richtig etwas entstehen."
3. Liga startet in Saison 2018/19: So haben sich die Clubs aufgestellt
Auch Braunschweig musste einen großen Aderlass verkraften. Wie gut der neue Trainer Henrik Petersen es geschafft hat, "Alte" und "Neue" zusammenzuführen, wird gleich das Auftaktmatch gegen Karlsruhe zeigen. "Auf vielen Positionen ist der Konkurrenzkampf sehr groß, und das ist auch gut so. Es waren spannende Wochen und wir sind richtig zusammengewachsen", erklärte der Däne.
Der KSC geht nahezu mit dem gleichen Team wie in der Vorsaison an den Start. "Diese Mannschaft ist eine Mannschaft, und sie hat Charakter", sagte KSC-Coach Alois Schwartz. "Wie sie in der Vorbereitung gearbeitet hat, macht mir ein gutes Gefühl für den Saisonstart."
Der spektakulärste Transfercoup gelang dem KFC Uerdingen, der den Weltmeister von 2014, Kevin Großkreutz, verpflichtete. Er soll dem Aufsteiger mit seiner Erfahrung die notwendige Sicherheit im Kampf gegen den Abstieg geben. Immerhin müssen nach der Saison gleich vier Teams den Gang in die Regionalligen antreten. Wer das sein wird, scheint völlig offen. Nicht unbedingt zu den Kandidaten gehören die Aufsteiger Cottbus und 1860 München, die sich ordentlich verstärkten. Eher könnte es für die Teams wie den FC Carl Zeiss Jena, Sportfreunde Lotte, FSV Zwickau oder SG Sonnenhof Großaspach eng werden.
Egal wie es sportlich ausgeht, die Fans dürften die Gewinner der neuen, großen Traditions-Liga sein. Der Zuschauerrekord aus der Saison 2015/2016, als 2.687.035 Besucher gezählt wurden, dürfte wackeln - auch wenn nicht alles zuschauerfreundlich ist. Denn Montagspiele, wie sie ab dieser Saison auch in Liga drei üblich sein werden, verschrecken einige Anhänger. Dafür gibt es für die Vereine mehr Fernsehgeld. Für das Lautern-Spiel gegen 1860 München wurden schon mehr als 34.000 Tickets verkauft. Gerechnet wird auf dem Betzenberg mit bis zu 40.000 Fans.
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news.de/dpa
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