Am 23. Oktober 2011 stand die MotoGP-Welt still. Marco Simoncelli verunglückte beim Malaysia-GP in Sepang tödlich. Doch das Erbe des charismatischen Italieners lebt weiter - in seiner Heimatstadt Coriano, in seiner Stiftung und den Herzen der Fans.
Am diesem 23. Oktober 2015 jährt sich der Tod von Marco Simoncelli zum vierten Mal. Nur zwei Tage später rasen seine ehemaligen MotoGP-Kollegen beim Großen Preis von Malaysia über jene Rennstrecke in Sepang, auf der der damals 24-jährige Italiener im Jahr 2011 sein Leben ließ. Und auch wenn es scheint, als liefe der Rennzirkus unbehelligt weiter, prägt Simoncelli seit seinem tragischen Tod die Motorrad-WM wie kaum ein anderer verunglückter Pilot.
4. Todestag von Marco Simoncelli: Durch seine Stiftung lebt er weiter
Bei jedem Rennen ist er allgegenwärtig – seine Nummer prangt auf den Shirts und Caps zahlreicher Fans, die Trucks der Fahrerteams tragen Gedenksticker, selbst an den Verkaufsständen nahe der Rennstrecken ist Simoncelli mit eigenem Merchandising präsent. Ein Teil des Erlöses fließt in die u.a. von seinen Eltern Rosellla und Paolo gegründete Marco Simoncelli Foundation, die das Andenken an den Fahrer mit der Wallemähne wach hält und Nachwuchs aktiv fördert.
So ist das Projekt "SIC58 Squadra Corse" mit mehreren Fahrern bereits in der Junioren-WM unterwegs. Für 2017 plant Paolo Simoncelli den Einstieg in die Moto3-WM. Diese hieß noch 125ccm-Klasse, als sein Sohn Marco im Jahr 2002 seine ersten Schritte in der Weltmeisterschaft unternahm. Zwei Jahre später fuhr er dort seinen ersten GP-Sieg ein, weitere vier Jahre später krönte er sich zum Weltmeisterschaft in der 250ccm-Klasse.
Bei den Fans beliebt, bei Kollegen verschrien: Simoncelli polarisierte
Auf der Rennstrecke unerbittlich, wurde Marco Simoncelli von den Fans vor allem für seinen riskanten und aggressiven Fahrstil geliebt, von manchen Fahrerkollegen hingegen angefeindet. Dennoch behielt der lebensfrohe Italiener immer ein Lächeln auf den Lippen. In jedem Rennen, jedem Interview war ihm die pure Freude am Rennsport anzumerken. Gepaart mit Talent und Ehrgeiz machte Simoncelli das in den Augen vieler zum legitimen Nachfolger von Valentino Rossi.
Mit ihm verband den Italiener eine tiefe Freundschaft. Das sollte sich auch mit Simoncellis Wechsel in die Königsklasse MotoGP 2010 nicht ändern. Nach dessen Tod schrieb Rossi auf Twitter: "Sic war für mich wie ein jüngerer Bruder. So stark auf der Strecke und so liebevoll im normalen Leben. Ich werde ihn sehr vermissen." Der neunmalige Champion und ein weiterer Fahrer hatten Simoncelli überrollt, nachdem dieser in Runde 2 des Motegi-Rennens gestürzt war.
MotoGP ohne Marco Simoncelli: Startnummer 58 bleibt unvergessen
An der Unfallstelle steht heute eine Gedenktafel mit der Aufschrift "SuperSic für immer". Nicht nur hier bleibt Simoncellis Geist lebendig. Der Kurs in Misano (Italien) – Heimstrecke des verstorbenen MotoGP-Idols – wurde 2012 in Misano World Circuit Marco Simoncelli umbenannt. In seiner Heimatstadt Coriano gibt es seit 2013 ein Denkmal in Form eines Motorradauspuffs, der jeden Sonntag für 58 Sekunden Feuer spuckt, sinnbildlich für Sics Temperament und Leidenschaft.
Zweifelsohne hat der charismatische Lockenkopf aus Italien in der MotoGP eine Lücke hinterlassen. In Sepang, wenn sich der WM-Krimi zwischen Rossi und seinem Teamkollegen Jorge Lorenzo weiter zuspitzt, können sich die Fans nur ausmalen, welche Rolle Simoncelli hätte spielen können. Eines ist sicher: Er wäre mit Leib und Seele dabei gewesen. Schließlich sagte er einmal: "You live more for 5 minutes going fast on a bike than other people do in all of their life."
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zij/news.de
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